Alte Klasse, wenig Neues
Viele Worte brauche ich über Rock Band 4 nicht verlieren. Warum? Weil Harmonix hier kaum von der Formel abweicht, der die Serie ihre große Popularität verdankt. Wie gehabt steht das gemeinsame Abrocken als Band im Vordergrund – und das in der üblichen Besetzung mit Gitarre, Bass, Drums und Gesang. Das Keyboard, das in Rock Band 3 als weiteres Instrument eingeführt wurde, aber nur in (wenigen) ausgewählten Songs zum Einsatz kam, bleibt im Ruhestand und wird nicht länger unterstützt. Das gilt auch für die Pro-Gitarren mit ihren 152 Tasten, die im Vorgänger mit speziellen Spuren das Niveau zwar deutlich steigerten und sich näher am realen Gitarrenspiel orientierten, aber wohl kaum genutzt wurden. Vermutlich auch deshalb, weil mit Rocksmith eine Alternative zur Verfügung stand, bei der man sich als Virtuose an echten E-Gitarren versuchen konnte. Anders die Drums: Hier hat man weiterhin die Wahl zwischen dem Standard-Set mit seinen vier Pads und dem Kickpedal oder der Pro-Variante mit drei zusätzlichen Becken (Cymbals). Hersteller Mad Catz will nicht nur die Aufwärtskompatibilität der alten Instrumente gewährleisten, sondern auch neues Equipment veröffentlichen, das in diversen Bereichen verbessert
Es bleibt bei der klassischen Besetzung: Gitarre, Bass, (Pro-)Drums und Sänger. Keyboarder und Pro-Gitarristen haben keinen Platz mehr in der Band.
werden soll. Neben der automatischen Kalibrierung soll z.B. auch der Bewegungssensor in den Klampfen optimiert werden, während das Schlagzeug über eine höhere Anschlagdynamik verfügen wird und die Pads die Schlaggeräusche besser abdämpfen sollen. Das Mikrofon soll dagegen mit 48-Bit einen größeren Stimmumfang abdecken, den Gesang klarer abbilden und mit einem gut 4,50 langen Kabel eine ordentliche Bewegungsfreiheit bieten. Leider konnten wir beim Anspielen noch nicht die finalen Instrumente ausprobieren, sondern mussten mit einer Mischung aus alter Peripherie und nicht repräsentativen Prototypen Vorlieb nehmen. Nur das Mikro war nahezu final, war aber immer noch von einer gewissen Verzögerung der Gesangsstimme geplagt, doch lässt dich die Lautstärke weiterhin reduzieren.
Mehr Einbindung des Publikums
Inhaltlich ändert sich im Vergleich zu den Vorgängern kaum etwas und auch die Technik wird nur mäßig aufpoliert. Wenn die Band im Hintergrund zu den „Laufbändern“ mit den „Noten“ auf der Bühne abrockt, sind die grafischen Unterschiede zu 360 und PS3 nur marginal. Dafür hat man an kleinen Schrauben gedreht, um den Spielverlauf etwas aufzupeppen und ihm nicht nur eine authentischere Live-Atmosphäre zu verpassen, sondern den Akteuren auch mehr kreative Freiheiten und einen besseren Flow für den gemeinsamen Auftritt zu ermöglichen.
Grafisch halten sich die Fortschritte zu den Vorgängern auf den alten Konsolen in Grenzen.
So wird das Publikum etwas stärker in den Gig eingebunden als vorher und reagiert spürbarer auf das, was die Band veranstaltet. So liegt es in der Hand des Sängers, die Meute mit vorgegebenen Sprüchen wie etwa Begrüßungen einzuheizen. Verzichtet man darauf, wird man es schwerer haben, die Zuhörer zu begeistern. Gegen Ende des Songs kommt außerdem ein neues Abstimmungssystem zu Einsatz, bei dem die Bandmitglieder gemeinsam abstimmen, wie es weitergehen soll. Neben bestimmten Songs stehen in diesen Votings u.a. auch Bands, Stilrichtungen oder eine bestimmte Ära zur Auswahl – da sind kleine Unstimmigkeiten unter den Spielern quasi vorprogrammiert. Außerdem fordert das Publikum nicht nur Zugaben, die man selbstverständlich auch verweigern kann. Es kann sogar passieren, dass die Menge mit Sprechgesängen einen ganz bestimmten Song von den Akteuren auf der Bühne fordert – cool! Zudem sollen die Zuschauer auch wieder verstärkt mitsingen, wenn sie von der Vorstellung angetan sind – eine echte Bereicherung für die Live-Atmosphäre, die im dritten Teil und dem Großteil der DLC-Songs leider massiv zurückgefahren wurde.