Wunderschöne Highscorejagd
Zuerst war Cuphead nur die Aneinanderreihung von Bosskämpfen, also Duellen gegen mächtige Einzelgegner, die sich in verschiedenen Phasen immer fiesere Tricks einfallen lassen, um dem Helden den Garaus zu machen – bzw. beiden Helden, denn ein Kumpel darf jederzeit einen zweiten Tassenkopf steuern. Irgendwann wurde den Entwicklern aber wohl bewusst, dass Cuphead
ein großes Ding sein könnte und so entwarfen die Geschwister Moldenhauer auch Levels, in denen die hüpfende und schießende Tasse auch über Plattformen springt, Geschossen ausweicht, reihenweise Gegner beseitigt oder wie in einem Shoot-‘em-up aus einem Flugzeug heraus ballert.
Ohne Übertreibung: Cuphead gehört zu den schönsten Spielen überhaupt.
Anders als beim klassischen Springen&Rennen tauchen dabei ständig neue Feinde auf, so dass man schleunigst zusehen sollte den Ausgang zu erreichen. Für Punktejäger und Highscore-Enthusiasten zählt die Zeit ohnehin in die Endabrechnung – ebenso wie besonders knifflige Aktionen, Schwierigkeitsgrad und mehr. Geld braucht man übrigens, um neue Ausrüstung zu kaufen. Dazu gleich mehr.
Boss und Plattform
Die Bosskämpfe spielen sich hervorragend. Das haben wir in einer
unserer zwei Jahre alten Vorschau schon festgestellt und daran hat sich nichts geändert. Doch wie unterhaltsam ist die klassische Plattform-Action? Sie scheint ebenfalls gelungen. Ich habe nur einen Level gesehen, obwohl ich mehrere hätte spielen können, aber meine Herren: Schon der erste hat es in sich! Gegner kommen so schnell ins Bild und greifen auf so unterschiedliche Art an, dass ich von den ersten Sekunden an alle Hände voll zu tun hatte.
Auswendig lernen hilft natürlich – trotzdem braucht man verdammt gute Reaktionen und ein präzises Fingerspitzengefühl, um zum Ende zu gelangen. Das war motivierend und hat Spaß gemacht! Der gelungene Durchlauf war dann aber auch recht schnell vorbei und hätte ich die Wahl, würde ich ein „feste“ Gegnerformationen dem ständigen Respawn vorziehen. Eine Idee zu beliebig ist es so; weniger präzise designt als es herkömmliche Spiele.
Clever dafür manches Detail der Steuerung: Watscht Cuphead rosafarbenen Zielen eine – und auch nur dann –, macht er etwa einen Doppelsprung und lädt gleichzeitig Energie für seine Spezialwaffe auf. Bei gezogener Schultertaste bleibt er hingegen wie angewurzelt stehen, so dass er sich in alle Richtungen verteidigen kann, ohne aus Versehen in einen Gegner hinein zu laufen.
Gab es erst nur Bosskämpfe, rennt und hüpft man jetzt auch durch Plattform-Level - wahlweise alleine oder mit einem Partner.
Geld ausgeben
Charmant ist die Oberwelt, auf der Cuphead nicht nur von Level zu Level sowie von Boss zu Boss läuft, um immer mehr Herausforderungen freizuschalten und einmal bestandene für den Online-Wettstreit zu wiederholen. Er (oder sie?) quasselt dort auch mit herum stehenden Figuren und gibt gesammeltes Geld in Shops aus.
Während er in jeden Kampf zwei Waffen mitnehmen kann, muss er die ja aus seinem Arsenal erst wählen. So könnte er den anfänglichen Geradeauss-Schuss oder das nur auf kurze Distanz wirksame Dreifach-Feuer durch zielsuchende Munition ersetzen. Die wäre z.B. bei Bosskämpfen nützlich, weil man dann auch trifft, während man ankommenden Attacken ausweicht.