Vorschau: Need for Speed Heat (Rennspiel)

von Eike Cramer



Need for Speed Heat (Rennspiel) von Electronic Arts
Heiße Rückkehr auf die Straße?
Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
08.11.2019
08.11.2019
08.11.2019
Erhältlich: Digital (Origin, PSN, Xbox Store, Microsoft Games Store)
Erhältlich: Digital (Origin, PSN, Xbox Store, Microsoft Games Store)
Erhältlich: Digital (Origin, PSN, Xbox Store, Microsoft Games Store)
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Klappe, die Vierte: Mit Need for Speed Heat wollen die Schweden von Ghost Games erneut Arcade-Rennen, Verfolgungsjagden und eine offene Welt unter einen Hut bringen. Wir sind der Einladung von Electronic Arts ins britische Guildford gefolgt, um für die Vorschau zu überprüfen, ob man mit dem Ausflug nach Palm City das schwache Payback übertrumpfen kann.



Performance im grünen Bereich

Die gute Nachricht zuerst: Im Vergleich zur Gamescom-Demo haben die Entwickler von Ghost Games ordentlich an der Performance von Need for Speed: Heat geschraubt. In Guildford lief die Auto-Action auf der PS4 Pro in der angepeilten 4k-Bildausgabe durchweg flüssig, wenngleich die für Rennspiele eigentlich besseren 60 Bilder pro Sekunde leider nicht erreicht werden. Auch auf einen Performance-Modus wurde verzichtet. Allerdings wurden diese Verbesserungen wohl auch mit visuellen Abstrichen bezahlt: Es gibt auf der Pro deutlich sichtbare Pop-Ups und Texturnachlader. Zudem wirkt das von Miami inspirierte Palm City vor allem bei Tag streckenweise trostlos und detailreduziert – und ist damit überhaupt kein Vergleich zum auf Hochglanz polierten Forza Horizon 4, mit dem sich der Open-World-Raser messen lassen muss.

Ein Unterschied wie Tag und Nacht: Natürlich geht es auch wieder gegen die Polizei.
Ein Unterschied wie Tag und Nacht: Natürlich geht es auch wieder gegen die Polizei.
Immerhin floss für Heat mehr Arbeit in das Design der offenen Welt, die nur einer von vielen Kritikpunkten des unterdurchschnittlichen Vorgängers Payback war. Wie die Entwickler verrieten, wollte man dieses Mal die Rennstrecken in den Mittelpunkt stellen, entwarf also zunächst das Gelände, um dann spannende Routen platzieren zu können. Zudem griff man zu einem Trick: Palm City ist von Miami und dem umliegenden Florida inspiriert. Einige Entwickler unternahmen sogar eine Reise in die USA, um vor Ort für das Weltdesign zu recherchieren. Da die Umgebung am südöstlichsten US-Zipfel aber völlig flach ist, integrierte man auch die Berge des angrenzenden Georgia in die offene Welt, um dramatische Rennstrecken über gewundene Bergstraßen bieten zu können. Das Ergebnis ist eine in den ersten Stunden durchaus überzeugende offene Welt, die zwischen staubigen Offroad-Pisten, Highways und Boulevards viel Abwechslung bietet.

Rennfahrer am Tag, Outlaw in der Nacht

Abwechslung ermöglicht auch das zweigeteilte Spieldesign, mit dem Ghost Games die beiden Elemente von Need for Speed zusammenführen möchte. Am Tag nimmt man an offiziellen Rennveranstaltungen rund um Palm City teil, die sich in Straßenrennen, Drift-Herausforderungen und Offroad-Veranstaltungen aufteilen. Hier ist man meist auf abgesteckten Rundkursen unterwegs, bei denen Ghost Games versucht das Festival-Flair von Forza Horizon einzufangen, was allerdings nur bedingt funktioniert. Mit guten Platzierungen verdient man hier Geld, um sich neue Fahrzeuge zu besorgen oder im Tuning-Shop einkaufen zu gehen. In der Nacht begibt man sich auf die Straße, um an illegalen Punkt-zu-Punkt-Straßenrennen teilzunehmen, andere Crews und ihre Anführer zu konfrontieren und dabei Reputation zu sammeln. Hier steht vor allem die Auseinandersetzung mit der Polizei im Vordergrund, die auf die illegalen Renn-Aktivitäten mit aller Härte des Gesetzes reagiert und in einer über mehrere Stufen stattfindenden Eskalation immer schwereres Gerät in den Einsatz gegen die Spieler-Raser schickt. Ghost Games orientiert sich hier am Fan-Liebling Most Wanted und schafft es in der völlig effektüberladenen Nacht von Palm City tatsächlich, einigermaßen unterhaltsame Rennen im fließenden Verkehr zu inszenieren. Schön: Am Tag kann jederzeit per Tastendruck im Kartenbildschirm mit einer coolen Animation in die Nacht gewechselt werden, um wieder tagsüber zu fahren muss man allerdings bei einem Safehouse eine Ladezeit in Kauf nehmen.

Am Tag ist man in legalen Racing-Events unterwegs.
Am Tag ist man in legalen Racing-Events unterwegs.
Diese Abwechslung zwischen legalen Veranstaltungen und illegalen Nachtrennen im Verkehr und der Polizei im Nacken funktioniert in den ersten Stunden erstaunlich gut und sorgt mit unterschiedlichen Währungen (Reputation zum Freischalten von Teilen und Autos, Geld zum Kauf ebendieser) zudem für ein Gleichgewicht zwischen den beiden Elementen, sodass man regelmäßig bei Tag und in der Nacht unterwegs ist. Allerdings zeigt sich das Gegnerverhalten in den Rennen der gezeigten Vorschau-Fassung merkwürdig inkonsistent: So wurde laut den Entwicklern das Gummiband in den Renn-Events abgeschafft und die angepeilten Rundenzeiten der KI-Raserkollegen anhand ihres Fahzeuglevels berechnet. Das funktioniert in den meisten Veranstaltungen auch überzeugend, sodass man z.B. einen Vorsprung auf die Gegner herausfahren kann. Es kam in Guildford allerdings auch vor, dass vor allem in Story-Missionen deutliches Geschwindigkeits-Scripting spürbar wurde – etwa wenn die KI kurz vor der Ziellinie wartet. Es bleibt abzuwarten, welchen Eindruck das Gummiband zu Release hinterlässt, denn das Gegnerverhalten wirkte zu wenig berechenbar.

Gerade bei anspruchsvolleren Zeitfahr-Herausforderungen stört die schwammige Steuerun.
Gerade bei anspruchsvolleren Zeitfahr-Herausforderungen stört die schwammige Steuerung.
Die (natürlich völlig korrupte) Polizei mit ihrem (natürlich durch und durch fiesen) Anführer Frank Mercer steht auch im Mittelpunkt der Story von Heat, die dankenswerterweise deutlich weniger peinlich präsentiert wird als bei Need for Speed (2015) oder Payback. Zwar gibt es z.T. immer noch dümmlich-pathetische Zwischensequenzen und einige obercoole Dialoge, aber die kaum zu ertragenden Realfilm-Einspieler sind zum Glück Vergangenheit – unter anderem, da man seinen Charakter jetzt freier gestalten und einkleiden kann und dieser in den Cutscenes auftaucht. Zudem versuchen die Entwickler auch neben der Hauptgeschichte kleine Story-Sprenkler einzubringen. So gibt es für jede Renn-Disziplin so genannte Race-Stories - kleine Nebengeschichten, die die Lieblingsdiszplin auch inhaltlich begleiten und einen erzählerischen Rahmen um die Drift-, Offroad oder Rundkursrennen spinnen sollen.

Kommentare

Corvus_107 schrieb am
Bild
Kann mir jemand Helfen? Ich will den C63 aus dem Intro selber tunen, habe aber den HRE-Wheels Sticker nicht in meiner Bibliothek.
EA-Kundenservice kann nicht helfen
Hiri schrieb am
NFS ist tot, wird nur noch abgemolken von EA bis zum letzten Tropfen.
Hab gerade euer Vorschau Video angeschaut. Da wurde sehr viel einfach von NFS Payback rein kopiert, das sieht einfach so 08/15 aus. Null Weiterentwicklung zu erkennen. Richtig schwaches Copy & Paste was EA betreibt. Ubisoft wäre stolz auf EA.
Vin Dos schrieb am
DongDong hat geschrieben: ?16.10.2019 11:38
Vin Dos hat geschrieben: ?15.10.2019 18:05
DongDong hat geschrieben: ?15.10.2019 16:38 IMHO ein etwas harte Wertung bezüglich der Lenkung. Auch bei den älteren NFS Titeln ala Underground 1 & 2 und auch Most Wanted (das alte......an denen Sie sich ja scheinbar orientieren) kann man das Fahrverhalten der Autos bei Geschwindigkeiten unter 80-100 km/h komplett in die Tonne treten. Die "Physik" ist da nicht für langsames Fahren gedacht.
Und was das Wegrammen von Umgebungsobjekten betrifft (ohne Schaden und Co): macht Forza Horizon genauso. Da kann man hunderte Meter lange Steinmauern komplett in einem Rutsch abräumen (und bekommt sogar noch Punkte und Multiplier dazu)...?
Der erste Absatz stimmt so leider gar nicht..
Der erste Absatz stimmt zu 100%......habe das sogar gestern gegengetestet.
Was soll daran stimmen? Die Fahrphysik war auch bei niedrigen Geschwindigkeiten brauchbar, bin ja nur langsam durch die Gegend geeiert. Es hat ab NFS MW und Carbon angefangen, dass das Anfahren sich wie mit angezogener Handbremse anfühlt. War aber trotzdem noch der Physik entsprechend und nicht so Banane wie die nachfolgenden Teil.
CritsJumper schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben: ?16.10.2019 13:49 Ich glaub, technisch und inhaltlich (Also Inhalt, nicht Story oder so) ging es ab Carbon abwärts, oder? Das war 2006.
Ja das war auch mein letztes (gutes) NFS. Danach hatte ich zumindest noch eines in erinnerung (NFS Shift oder so) welches angeblich auf Linux mit Wine gut laufen sollte. Aber es hatte mir nicht gefallen weil ich (eigentlich) das Open World Konzept nicht mag. Das hatte mir auch schon ein Bournout Paradise verhagelt obwohl das ein ordentliches Spiel ist.
ronny_83 hat geschrieben: ?16.10.2019 14:48 Underground hab ich damals auch sehr gern gespielt. Würde ich so aber heute nicht mehr anfassen, einfach weil Tuning dieser Art als Hauptfokus nicht mehr mein Interessenbereich ist...
Underground und auch der zweite Teil, war in der Tat eines der wenigen Rennspiele die ich mal wieder hervor holte und auch noch gerne gespielt hab. Aber auch das war so eher 2009 rum und schon einige Zeit her. Ob das heute auch noch so wäre?
Das letzte Rennspiel was mich auf dem PC überrachte war.. von Rockstar das erste Midnight Club. Wegen der Quick Time Elemente als boosts für die Fahrzeuge.
Deinem Post von 15:15 Uhr kann ich nur vollstens zustimmen. Bei Underground 1 hat auch noch die Physik gestimmt und es war herausfordernd besser zu werden, die Kosmetik nett aber nicht zu sehr in den Fokus gerückt und es gab eben keine Open World. Ich wünschte sie hätten den nächsten Teil genauso veröffentlich allerdings mit einer "Rasanteren" Engine, also jene welche mehr Frames schafft und das Geschwindigkeitsgefühl besser verkörpert.
bigod66 schrieb am
flo-rida86 hat geschrieben: ?16.10.2019 12:19
Ryan2k6 hat geschrieben: ?16.10.2019 09:09
flo-rida86 hat geschrieben: ?15.10.2019 21:40 Das sieht sogar ziemlich gut aus,was für eine mir ist da drauf?
Puh, spätestens seit GTA 4 find ich diese übertriebenen ENB Effekte einfach potthässlich. Völlig unnatürliche Licht und Farbverhältnisse. Würd ich so nicht nutzen.
Mein Fall ist es auch nicht aber besser als original Grafik,daher war ich interessiert was für eine mod drauf war ausser es gibt eine noch bessere alternative.
Steht eigentlich alles in der youtube description - oder was meinst Du genau?
schrieb am