Alles wie immer?
A Total War Saga: Troy wird von Creative Assembly Sofia entwickelt, die in der jüngeren Vergangenheit mit Download-Erweiterungen für
Rome 2 Erfahrung im antiken Mittelmeerraum sammeln konnten. So überrascht es nicht, dass sich das Team bei der Inszenierung der türkisblau schimmernden Ägäis mit ihren zahllosen Inseln und Inselchen, beige leuchtenden Felsen und grünen Pinienhainen auf der Weltkarte keine Blöße gibt. Griechenland und das Troas, die heutige West-Türkei, werden auf einer gigantischen Karte mit zahllosen Provinzen, die sich, wie seit
Rome 2 üblich, in Hauptstadt und Ressourcen-Siedlungen aufteilen, dargestellt – und deren einladende Farben bitten quasi schon um eine Eroberung. Auch die Menüs überzeugen mit Übersicht, klarer Unterscheidbarkeit und tollem Artdesign - was in den letzten Jahren leider nicht immer der Fall war...
Auch spielerisch weicht A Total War Saga: Troy von der Hauptserie ab, die mit
Three Kingdoms zuletzt einen Jahrhunderte überspannenden Konflikt in China inszenierte. Hier dreht sich alles um die Auseinandersetzung zwischen zwei antiken Großmächten, die sich im Kampf über die Kontrolle der strategisch wertvollen Ägäis an die Gurgel gehen. Anders als bei Total War üblich, sind die Konfliktlinien also klar vorgezeichnet: Griechen gegen Troer, Menelaos gegen Paris. Denn natürlich spielen die Helden der Ilias auch bei Adaption von The Creative Assembly eine wichtige Rolle: Als Anführer ihrer jeweiligen Sub-Fraktionen treten Menelaos und Paris, Achilles oder Hector auch auf dem Schlachtfeld auf.
Die antike Welt der Helden
Die Helden der Ilias liefern sich Duelle auf dem Schlachtfeld, ähnlich der Helden-Kämpfe in Three Kingdoms.
Jeder der insgesamt acht spielbaren, legendären Helden bringt, neben Start-Region und fraktionseigenen Einheiten, auch Spezialfähigkeiten mit. Die Spartaner des gehörnten Ehegatten Menelaos können etwa in entfernten, verlassenen Provinzen Kolonien gründen, ohne eine Armee vorbeizuschicken und per Call to Arms im Rekrutierungsfenster auf die Einheiten aller Verbündeter zurückgreifen. Paris hingegen bekommt Boni, wenn seine große Liebe Helena, die als Agenten-Figur dargestellt wird, in seiner Nähe ist. Zudem hat er als Erbe des Priamos eine Chance auf den Thron Trojas - wenn er seine älteren Brüder ausstechen kann.
Die Helden-Mechaniken mit Spezialfähigkeiten, Talentbaum und Items funktionieren ähnlich wie bei
Total War: Warhammer oder
Three Kingdoms. Anstatt aber linear Skills freizuschalten und am Ende Alleskönner ins Feld zu führen, muss man sich nun häufiger zwischen zwei Fähigkeiten entscheiden, die dann mit weiteren Verbesserungen ausgestattet werden können. Völlig neu ist , dass es auf der Kampagnenkarte jetzt gleich fünf Ressourcen gibt: Anstatt alles mit Gold zu finanzieren und z.B. Nahrung nur für Zufriedenheit und Bevölkerungswachstum anzuhäufen, müssen jetzt gleichermaßen Nahrung, Holz, Stein, Bronze und Gold beschafft werden.
Eine Ressource für jeden Zweck
Türkisblaues Wasser, saftig grünes Gras auf weißen Felsen: Die Ägäis ist ein hübscher, farbenfroher Schauplatz.
Für Armee-Rekrutierung und -Unterhalt werden vor allem die Lebensmittel und später auch Bronze-Vorräte wichtig, für Gebäude müssen Holz und Stein vorgehalten werden. Gold ist sehr viel seltener als der Rest und wird als High-End-Ressource vor allem zum Handel oder für hochpreisige Einheiten und Upgrades benötigt. Passend dazu sind die Handelsrouten passé, die Waren des eigenen Reiches automatisch tauschen. Stattdessen findet jetzt direkter Warentausch statt, der entweder einzeln oder im Rahmen eines Vertrags auch über mehrere Runden abgewickelt werden kann.
Dies führt zu mehr Aktionen im Diplomatie-Menü, während wegen der übersichtlichen Darstellung gleichzeitig klarer ist, wie viel Kram man wovon eigentlich gerade hat. Somit ist das ein klarer Gewinn für Total War, da sich eine teure Armee und neue Gebäude nicht mehr automatisch ausschließen.