Die Suche nach der Vergangenheit
Bei der Ausgangslage kann man mittlerweile nicht mehr anders als die Augen zu verdrehen: Einmal mehr wacht der Protagonist mit einer Amnesie in einem dunklen Keller-Raum auf - der Klassiker schlechthin! Immerhin war er so clever, sich selbst Notizen zu hinterlassen, um der eigenen Identität auf die Spur zu kommen. Beim Durchstreifen des Gebäudes, das sich über mehrere Stockwerke erstreckt und dabei viele verschlossene Türen bietet, erfährt man recht schnell, dass man in die Haut eines Psychiaters namens Desmond Wales geschlüpft ist. Oder vielleicht doch nur in dessen Verstand? Obwohl die Flure und Räume durchaus real wirken, kommen bald Zweifel auf, ob die Kulisse nicht doch eher der Vorstellungskraft entsprungen sein könnte - spätestens dann, wenn man erstmals mit einer surrealen Kreatur konfrontiert wird und sich unauffällig an ihr vorbeischleichen muss.
Denn zunächst ist man den Gefahren komplett schutzlos ausgeliefert. Eine Schusswaffe erhält man erst, nachdem man eine Notiz zu den versteckten Komponenten entdeckt und diese anschließend ausfindig gemacht hat. Obwohl man zu bereits bekannten Schauplätzen zurückkehren muss, gefällt mir der Rätselansatz: Selbst wenn man die Umgebung schon gründlich abgesucht hätte, wäre man vermutlich höchstens durch Zufall auf die Verstecke gestoßen.
Es werde Licht!
Es geht nicht immer nur gruselig und düster zu - sofern man keine Angst vor Katzen hat.
Schon deutlich früher hält man eine Taschenlampe in den Händen, die kontinuierlich mit Batterien versorgt werden muss. Das ist sicherlich nicht das innovativste Feature, zumal man im Rahmen der Demo mit den Energiezellen regelrecht überschüttet wird und nicht befürchten muss, sich irgendwann blind durch die Dunkelheit tasten zu müssen. Dramaturgisch ergibt die eingeschränkte Beleuchtung durch den Lichtkegel dagegen immer noch Sinn in einem Horrorspiel und trägt neben der Klangkulisse zur Atmosphäre bei.
Ist einem die Erkundung des Gebäudes nicht ganz geheuer, erhält man mit dem Fund von Kassetten endgültig die Eintrittskarte in die Welt des Surrealen. Denn legt man diese Aufnahmen in den Rekorder, öffnet sich ein Portal, das den Spieler in den verkorksten Verstand der Patienten mit all ihren Ängsten und Psychosen entführt, die einige von ihnen offenbar mit dem Tod bezahlt haben.
Viele Puzzleteile
Das Inventar sollte bis zum Release noch überarbeitet werden.
Diese Passagen bilden einen Teil des Puzzles zur Vergangenheit des Protagonisten und was es mit den Anrufen auf sich hat, in denen man von einem mysteriösen Mann bedroht wird. Was ist geschehen? Hat der Psychiater vielleicht selbst mit psychischen Problemen und Schuldgefühlen zu kämpfen, die ihn zunehmend in den Wahnsinn treiben? Derzeit wirft das Spiel noch mehr Fragen auf als Antworten zu geben.
Mein Interesse ist auf jeden Fall geweckt und ich bin froh, nicht schon wieder unendlich viel Mobiliar durchwühlen zu müssen und eine Spielwelt zu erleben, die auch technisch ansprechend ist, selbst wenn die Kulisse bisher nicht unbedingt nach "Next-Gen" schreit. Trotzdem soll In Sound Mind nach aktuellem Stand im Jahr 2021 neben dem PC nur auf PlayStation 5 und Xbox Series X erscheinen.