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Gewöhnungsbedürftige Kamera

Insgesamt präsentiert sich der neue Ansatz als gewöhnungsbedürftig – auch deshalb, weil die Kamera je nach Figur und Kapitel mal mehr, mal weniger, aber niemals einheitlich hinter der Figur platziert wird. Hinzu kommt, dass man angesichts der bewaffneten Soldaten gerne intuitiv die Waffe zücken oder Ziele anvisieren würde, dies aber quasi nur in geskripteten Situationen möglich wird. So entsteht ein etwas widersprüchliches Spielgefühl, bei dem man durch die Kamera auf der einen Seite zwar mehr Freiheiten genießt, auf der anderen Seite aber dennoch stärker eingeschränkt wird als gedacht.

Harte Entscheidungen

Etwas Skepsis ist außerdem beim Schauplatz angebracht: In der etwa einstündigen Vorschaufassung überzeugt der spannende Trip durch den Untergrund mit seinen engen Korridoren, Ruinen und der allgegenwärtigen Bedrohung zwar durch eine dichte Atmosphäre, zu der vor allem das fantastische Sounddesign einen gewaltigen Teil beiträgt. Aber auf Dauer könnte das verzweigte Höhlensystem aufgrund der Eintönigkeit schnell an Reiz verlieren. Deshalb hoffe ich, dass es wie bei den Vorgängern im finalen Spiel noch den einen oder anderen Schauplatzwechsel gibt, der für frischen Wind und Abwechslung sorgen könnte.

Vermeintlich wichtige Entscheidungen musste man bei der Dark Pictures Anthology schon früher treffen, auch wenn sich die Konsequenzen beim nochmaligen Durchspielen vielleicht als gar nicht so krass entpuppt haben wie ursprünglich vermutet. Das könnte bei House of Ashes anders werden: Zumindest in den gespielten Abschnitten wurde man bereits häufiger mit harten Entscheidungen konfrontiert, in denen man abwägen muss, ob man die eigenen Kameraden aus ganz egoistischen Gründen für das eigene Überleben opfert. Schneidet man das Seil durch, an dem die geliebte Ex gerade baumelt, um nicht selbst in die Tiefe gerissen zu werden? Hält man dem verletzten Mitstreiter gnadenlos Mund und Nase zu, damit seine Schmerzensschreie keine Aufmerksamkeit erregen – oder lässt man ihm kurz Zeit zum Durchatmen? Dieser Überlebenskampf im Untergrund dürfte nicht nur die Reaktionsfähigkeiten, sondern auch den moralischen Kompass auf eine harte Probe stellen...