Vorschau: Total War: Warhammer 3 (Taktik & Strategie)

von Marcel Kleffmann



Total War: Warhammer 3: Erste Schlachten gegen das Chaos
Erste Schlachten gegen das Chaos
Publisher: SEGA
Release:
Q1 2022
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ab 53,99€

ab 35,90€
Spielinfo Bilder Videos

Total War: Warhammer 3 hat überraschend lange auf sich warten lassen. Der erste Teil erschien im Mai 2016. Der zweite Teil folgte schon im September 2017 - danach hielten Sega und Creative Assembly das Spiel mit vielen kostenpflichtigen und kostenlosen Erweiterungen vorbildlich am Leben und bauten viel um. Ende 2021 und damit vier Jahre nach Total War: Warhammer 2 wird die Trilogie abgeschlossen. Auch wenn die Entwickler die große Kampagne bisher noch unter Verschluss halten, konnten wir zumindest die neuen "Survival Battles" anspielen.



Warhammer Fantasy

Im dritten Teil steht der kataklysmische Konflikt zwischen den dämonischen Mächten der Verderbnis und den Wächtern der sterblichen Welt im Mittelpunkt - von den geheimnisvollen Ländern des Ostens bis hin zu den dämonenverseuchten Reichen des Chaos. Und obwohl Games Workshop die Tabletop-Vorlage "Warhammer Fantasy Battle" nach der achten Auflage im Jahr 2015 eingestellt und durch Warhammer Age of Sigmar ersetzt hat, basiert Total War: Warhammer 3 weiterhin auf der klassischen Warhammer-Fantasy-Welt und nicht auf Age of Sigmar.

Die Neuzugänge

Natürlich geben sich auch neue Völker die Ehre. Neben den Kisleviten und den Cathayanern feiern die vier Chaos-Fraktionen ihr Debüt: Nurgle, der Gott der Verwesung und der Pestilenz; Slaanesh, der Gott der Ausschweifung und Dekadenz; Tzeentch, der Gott der Magie und der Intrigen; Khorne, der Gott des Krieges und des Blutvergießens. Die Entwickler versprechen das bisher vielfältigste Aufgebot an legendären Helden, riesigen Monstern, fliegenden Kreaturen und magischen Kräften.

Im Chaosreich von Khorne warten massenhaft Gegner auf die Eindringlinge.
Im Chaosreich von Khorne warten massenhaft Gegner auf die Eindringlinge.
Die Kisleviten und die Cathayaner sind die beiden menschlichen Völker. Die Kisleviten stellen eine Fraktion aus dem bitterkalten Nordosten der Alten Welt dar und sind stark an Russland, die Ukraine, Polen und Litauen angelehnt, u.a. mit Korsaren als stehendem Heer, die wiederum von den Kosaken inspiriert wurden. Das Volk wird von einem Zar oder einer Zarin angeführt. Die Cathayaner sind das Warhammer-Äquivalent zu China, auf Basis der kaiserlichen Ming-Dynastie mit entsprechenden Kreaturen und Legenden - inklusive mehr oder weniger offensichtlichen Anspielungen auf die Geschichte und Mythologie der Region, mitsamt Terrakotta-Armee und Kriegermönchen. Die Cathayaner werden in Total War: Warhammer 3 ihren bisher prominentesten Auftritt in der gesamten Warhammer-Reihe haben, denn die Fraktion gibt es bisher weder in den Tabletop-Versionen noch in anderen Computer- oder Videospielen.

Eine weitere Rasse soll als Vorbesteller-Bonus zur Verfügung gestellt werden, aber es ist noch unklar, welche das sein wird. Die Spekulationen ranken sich schon seit längerer Zeit um Chaos-Zwerge oder Oger-Königreiche. Zum Verkaufsstart sollen übrigens neun unterschiedliche legendäre Lords bereit stehen.

Survival Battles

In der großen Kampagne wird man mit der Aufgabe betraut, die Macht eines sterbenden Gottes zu bewahren oder sie auszunutzen. Obwohl sich die Entwickler über die Kampagne ausschweigen, wird man in dem Feldzug den vier Reichen des Chaos einen Besuch abstatten - wobei die Kampagnen-Karte laut PCGamesN in etwa doppelt so groß wie das "Auge des Mahlstrom" aus Total War: Warhammer 2 sein soll. Die Höhepunkte sollen die kurzen Abstecher in die Chaosreiche und die abschließenden "Survival Battles" sein. Sie werden als besondere Herausforderungen an wenigen Schlüsselpunkten der Geschichte stattfinden und als zusätzlicher Schlachttyp keine der traditionellen Kämpfe aus der Reihe ersetzen. Solch eine Schlacht konnten wir mit den Kisleviten anspielen und gegen die geballte Macht von Khorne antreten.

Hier soll ein "Piercing Tower" die Gegnerwellen schwächen.
Hier soll ein "Piercing Tower" die Gegnerwellen schwächen.
In den "Survival Battles", die ungefähr 45 Minuten dauern sollen und als Massenschlacht daherkommen, muss man bestimmte Punkte auf der Karte übernehmen und halten - in diesem Fall drei. Hat man einen Punkt erobert, darf man an vordefinierten Punkten auf der Karte Barrikaden platzieren, um die Angriffsrouten der anstürmenden Gegnerhorden zu beeinflussen und Verteidigungstürme bauen, welche die Gegner automatisch attackieren. Das Ganze verwandelt die Schlachten aber längst nicht in eine Tower Defense, dazu gibt es zu wenige Bau- und Upgrademöglichkeiten.

Barrikaden und Türme kosten "Versorgungspunkte", die man bekommt, wenn man Gegner ausschaltet oder die Punkte auf der Karte besetzt hält. Da man diese "Versorgungspunkte" ebenfalls braucht, um die eigenen Einheiten oder Helden zu verbessern und neue Truppen zu beschwören, sind immer wieder strategische Entscheidungen nötig, wofür man die Ressource ausgeben möchte. Man kann also auf Türme sparen oder große Einheiten ins Gefecht schicken oder gänzlich auf andere Einheiten-und-Upgrade-Kombis setzen. Zu Beginn der Schlacht hat man nur Zugriff auf die Basis-Einheiten, aber je weiter man fortschreitet, desto mehr und bessere Truppen dürfen geholt werden. Beim dritten und letzten Eroberungspunkt wartet z.B. der große "Elemental Bear" im Arsenal. Währenddessen ist man stets angreifenden Dämonenwellen ausgesetzt, die auch gerne der eigenen Armee in den Rücken fallen, bevor am Ende ein wirklich zäher "Greater Daemon of Khorne" lauert ...

Für Mütterchen Kislev

Die Kisleviten werden in dieser Schlacht von Zarin Katarin angeführt, die mächtige Eis-Zauber nutzen kann. Sie kann eigene Einheiten mit Frostklingen verstärken, gezielt Frostschaden über Zeit anrichten oder mit dem "Heart of Winter" in einem großen Bereich für eiskalte Stimmung sorgen. Außerdem kann sie die Gegner mit vielen Zaubern verlangsamen und sie dadurch zu einem bevorzugten Ziel für Flankenangriffe der Kavallerie oder die Hybrid-Infanterie machen. So können die Streltsi als Gun-Greataxt-Infanterie die verlangsamten Gegner zunächst im Fernkampf ausdünnen und danach gleich im Nahkampf weitermachen. Auch die Korsaren gehören mit Pfeil und Bogen sowie Äxten zu diesem vielseitigen Einheitentyp. Zusätzlich zur starken Kavallerie und der kreativ einsetzbaren Hybrid-Infanterie gibt es auch Truppen, die standhaft die Linien halten.

Die Engine: Unter der Haube

Die Korsaren schlagen sich als Hybrid-Einheit sowohl im Nahkampf als auch im Fernkampf wacker.
Die Korsaren schlagen sich als Hybrid-Einheit sowohl im Nah- als auch im Fernkampf wacker.
Viel mehr wollte Creative Assembly nicht präsentieren, aber in einem anschließenden Interview verrieten zwei Entwickler zumindest, dass die schon etwas angestaubte Engine in den letzten Jahren stetig weiter optimiert wurde, obgleich viele Verbesserungen "unter der Haube" gar nicht so sehr auffallen würden. So wurde z.B. die Interaktion von Einheiten mit anderen Einheiten verbessert, um sicherzustellen, dass sie im Kampf nicht zu schwerfällig sind oder zu sehr aneinander kleben. Darüber hinaus wurden Verbesserungen an der Beleuchtung, den Shadern und der Wasser-Darstellung vorgenommen - mit dem Ziel, dass die Schlachten etwas kinoreifer wirken. Auch die GPU-basierte Grasgenerierung zur Erstellung üppig bewachsener Felder und die Windsimulation, die mit den Bäumen und anderer Vegetation interagiert, sollen den Schlachtfeldern mehr Leben einhauchen.
 

AUSBLICK



Die ersten "Survival Battles" für Mütterchen Kislev haben ordentlich Spaß gemacht, was u.a. an den beinahe epischen Schlachtausmaßen mit Massen von Einheiten vor brennender Höllenkulisse und den drängenden Gegnerhorden lag. Türme und Barrikaden sind in diesen Gefechten eine nette Ergänzung, die man jedoch nicht unbedingt nutzen muss. Aber der neue Schlachttyp ist nur ein kleines Rädchen in der weitgehend bekannten Kriegsmaschinerie von Total War: Warhammer 3. Ob sich der Abschluss der Trilogie von den Vorgängern absetzen und frischen Wind in das bekannte Geschehen bringen kann, werden erst die Kampagne und die Chaos-Fraktionen zeigen. Wir sind jedenfalls gespannt auf den großen Feldzug, die Cathayaner und die Verbindung von allen Inhalten in den "Mortal Empires". Das Spiel soll Ende 2021 für PC auf Steam, im Epic Games Store und direkt bei den Entwicklern erhältlich sein ... und danach wird es langsam Zeit für einen Sprung in das Warhammer-40.000-Universum!

Einschätzung: gut
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Kommentare

sSaT schrieb am
Ich stehe TW Warhammer mittlerweile nicht mehr so optimistisch gegenüber. TW2 wurde mir schon etwas zu viel, muss ich sagen. Das war mir einfach zu viel Auswahl ab einem gewissen Punkt.
Die Rundenzeiten bei ME waren quasi inaktzeptabel für mich, und an meinem PC lags sicher nicht. Ich bin kein geduldiger Mensch, gebe ich ja zu, aber TOLL waren die ganz sicher für keinen. Für mich waren Sie dann gut, nachdem ich die Idee hatte, währendessen ein bisschen Sport zu treiben. Ein paar Squats während die KI die Runden durchgeht...
Die Balance haben die in den Jahren, in denen ich das "on and off" gespielt habe, nie vernünftig hinbekommen. Zich mal musste ich das Spiel beenden, weil ich irgendwo ankam, nur um festzustellen, dass z.B. die Waldelfen mal eben die gesamte alte Welt eingenommen haben, weil die KI nicht an die Bernstein-Begrenzung gebunden war. Und bei CA's Patch-methode konnte man dann erstmal 2 Monate nicht (wirklich) spielen, wenn man nicht erstmal die jeweils betroffene Fraktion aus dem Weg cheatete oder moddete.
Die haben sich hier einfach übernommen. 3 vollwertige Spiele + DLCs: Und das dann alles auch noch zusammenlegen? Versucht doch gleich ein Perpetuum Mobile zu erfinden.
Spielen will ich es natürlich, jetzt stecke ich zu tief drin. Aber ich denke, ich kaufe das erst, wenn es ein, zwei Jahre raus ist. Dann hoffe ich, das alle Balancing-Probleme im Rahmen des Möglichen erledigt sind.
Grauer_Prophet schrieb am
SneakyTurtle hat geschrieben: ?15.05.2021 09:43 Age of Sigmar ist ein absoluter Reinfall. In unserem lokalen Laden sind die Verkaufszahlen dermaßen eingebrochen, dass es fast schon irrelevant wurde.
Treue GW-Spieler haben sich verarscht gefühlt. Die Miniaturen gehen nicht mehr, das Regelsystem ist ein Witz, alles wurde an 40k angepasst, dass auf dem US Markt beliebter ist, die Preise sind exorbitant gestiegen etc.
Warhammer will Schlachten inszenieren, daher ist man automatisch gezwungen Armeen zu spielen und keine Skirmishe. Da liegt man dann automatisch im vier stelligen ?-Bereich.
Tabletops wie Infinity bieten mit für 150 eine komplett turnierfähige Armee (ist aber eben auch Skirmish), da ist klar was ein vernünftiger Ladenbesitzer seinen Kunden rät zu kaufen - Infinity. Kunde ist zufriedener und kommt wieder und wird nicht von Anfang an abgeschreckt...
Bei uns kam AOS auch überhaupt nicht an.Die Figuren wurden schon teilweise gekauft aber das Spielsystem etc wurde nach wenigen Spielen von denen die es überhaupt versucht haben abgelehnt.
Ich selbst spiel es 2-3 mal im Jahr weil ich 1-2 Kumpels hab die nie Fantasy hatten und die AOS haben (die spielen hauütsächlich aber auch andere Sachen mittlerweile) das hat halt einfach 0 Balancing und ist total untaktisch im Spiel.
flo-rida86 schrieb am
Rud3l hat geschrieben: ?15.05.2021 14:50 Ich freu mich sehr drauf. Die beiden Warhammer Titel haben es tatsächlich geschafft, mich in die Total War Reihe zu ziehen. Von Shogun und Rome bin ich recht schnell weg. Die Warhammer Teile schaffen es einfach durch die Einheitenvielfalt und die Magie, die (logischerweise) bei den realen Titeln fehlt, mich zu begeistern. Einzig an den Siegbedingungen für ME muss echt besser gefeilt werden, es kann doch nicht sein das ich dafür jedes Mal einen Mod brauche...
Ich hoffe auch das es nicht nur im trailer so ist sondern das man auch ingane durch eine siedlung latschen kann.
Sonst bleibt eigentlich nur noch der wunsch das auf der karte siedlungsbauten jetzt etwas anspruchvoller sind.
Da kommt bestimmt noch was und die völker werden sicher auch ordentlich mit trailern nochmals beleuchtet,wie immer halt.
Wh3 und halo 6 entfachen bei mir fast ein regelrechten hype wenn ich in nicht zurückhalten wúrde.
Rud3l schrieb am
Ich freu mich sehr drauf. Die beiden Warhammer Titel haben es tatsächlich geschafft, mich in die Total War Reihe zu ziehen. Von Shogun und Rome bin ich recht schnell weg. Die Warhammer Teile schaffen es einfach durch die Einheitenvielfalt und die Magie, die (logischerweise) bei den realen Titeln fehlt, mich zu begeistern. Einzig an den Siegbedingungen für ME muss echt besser gefeilt werden, es kann doch nicht sein das ich dafür jedes Mal einen Mod brauche...
SneakyTurtle schrieb am
Age of Sigmar ist ein absoluter Reinfall. In unserem lokalen Laden sind die Verkaufszahlen dermaßen eingebrochen, dass es fast schon irrelevant wurde.
Treue GW-Spieler haben sich verarscht gefühlt. Die Miniaturen gehen nicht mehr, das Regelsystem ist ein Witz, alles wurde an 40k angepasst, dass auf dem US Markt beliebter ist, die Preise sind exorbitant gestiegen etc.
Warhammer will Schlachten inszenieren, daher ist man automatisch gezwungen Armeen zu spielen und keine Skirmishe. Da liegt man dann automatisch im vier stelligen ?-Bereich.
Tabletops wie Infinity bieten mit für 150 eine komplett turnierfähige Armee (ist aber eben auch Skirmish), da ist klar was ein vernünftiger Ladenbesitzer seinen Kunden rät zu kaufen - Infinity. Kunde ist zufriedener und kommt wieder und wird nicht von Anfang an abgeschreckt...
schrieb am