Ein typisches Arkane-Spiel?
Im Kern ist Redfall ein typisches Arkane-Spiel, die in der Gaming-Umgangssprache auch gerne als „Immersive Sim“ bezeichnet werden. Auf Deutsch heißt das, dass sich hier Shooter und Rollenspiel in der Egoperspektive treffen, während die Spielwelt vor allem auf environmental Storytelling, Interaktivität und Spieler-Entscheidungen setzt. Wie bei Dishonored oder Deathloop kann ich mich zum Beispiel entscheiden, ob ich den offenen Konflikt suche oder doch eher schleichend vorgehen möchte. Zudem hat meine Spielfigur – davon gibt es bei Redfall gleich vier verschiedene – natürlich übernatürliche Talente, die über einen Fähigkeitenbaum verbessert werden können.
In Redfall streift man durch ein von Vampiren heimgesuchtes Ostküstchen-Städtchen.
Der in den ersten Trailern stark in den Vordergrund gerückte Koop-Aspekt, der Redfall für mich zunächst wie das nächste Left4Dead aussehen ließ, ist bei weitem nicht so präsent wie erwartet. Tatsächlich war die Demo in Berlin sogar komplett auf den Single-Player ausgerichtet, der vorhandene, kooperative Multiplayer fand nur in Nebensätzen der Präsentation statt. Damit entfernen sich Arkane weniger von ihren zentralen Stärken als befürchtet, auch wenn die vier Spieler-Charaktere von Redfall natürlich eigentlich Klassen sind, die im Zusammenspiel besonders effektiv gegen Vampire wirken können.
Vielbeschäftigter Vampirjäger
Redfall präsentiert sich im klassischen Arkane-Look - der nicht mehr ganz zeitgemäß ist.
Wie schon erwähnt muss ich Redfall als Vampirjäger von der blutsaugenden Plage befreien. Dazu streife ich durch die offene Welt, erledige Haupt- und Nebenmissionen, aktiviere Safe-Houses, übernehme Viertel des Städtchens und zerstöre sogenannte „Nester“, die die Vampire in ihrer Nähe verstärken. Diese Nester sind Türen in eine Geister-Dimension in der ich „Herzen“ zerstören muss, um die Blutsauger zu schwächen. Das bringt nicht nur Vorteile auf der Karte, sondern auch ordentlich Beute, die ich aus Kisten auflese. Das Loot teilt sich grob in drei Kategorien auf: zufälliges Gedöns, das beim Aufsammeln direkt zu Geld wird, wichtige Munition und Ausrüstung.
Hier sind vor allem die Waffen relevant, die nach dem typischen Action-Rollenspiel-Farbschema in Qualität und Seltenheit sortiert werden. Bessere Knarren machen – ebenfalls typisch Action-RPG – mehr Schaden und haben Zusatz-Fähigkeiten. Neben klassischen Bleispritzen wie Revolver, Shotgun und Sturmgewehr gibt es auch noch besondere Anti-Vampir-Waffen im Repertoire, die von der Pflockschleuder bis zum UV-Licht-Werfer reichen, der die Blutsauger in Stein verwandelt, damit man sie per Nahkampf-Attacke zu Kieseln verarbeiten kann. Das ist nett, da man so ein variantenreiches Arsenal an Knarren dabeihaben kann – allerdings reicht es meistens auch, die Leiste eines Vampirs herunterzuschießen, um ihn danach mit dem Pflock-Bajonett zu bearbeiten.