Bahrain, 20 UhrDas Haar sitzt - angesichts von Länge und Menge auch kein Wunder. Nach vier Stunden Zugfahrt, sieben Stunden Flug und einer halben Stunde im verhältnismäßig engen Taxi, das über die Brücken schießt, die die vielen Inseln des kleinen Königreichs im nahen Osten verbinden, treffen wir endlich, Deutschland zwei Stunden voraus, im »The Diplomat« ein – dem Fünf-Sterne-Hotel im Herzen von Manama, der Hauptstadt von Bahrain. Wenige Minuten später
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Im Cockpit erwartet euch nicht nur der brachialste Sound, ihr könnt euch auch wieder per Maus oder TrackIR frei umsehen. |
tummelt sich eine Bande Europäer in der kolossalen Lobby: Zwei Pressesprecher von Publisher 10tacle, zwei Entwickler von SimBin sowie fünf Journalisten aus Frankreich, Italien, England und Deutschland. Ein sehr exklusiver Kreis, der am nächsten Tag nach halbstündiger Fahrt durch die Halbwüste (sprich: eine Wüste mit einer Schnellstraße) im spektakulären Formel 1-Parcours des Landes weltweit erstmals GTR 2 sehen und spielen kann!Im tiefblauen Maserati MC 12 gibt Lead Designer Stephen Viljoen Vollgas. Das massige Renngestell zittert aufgrund der Force Feedback-Vibrationen, der Dolby Surround-Sound dröhnt durch das klimatisierte Präsentationszimmer. Während draußen die Besucher der Formel BMW Finals bei gemütlichen 20°C langsam die Ränge füllen, geht bei uns die wahre Post ab. Kurz vor der brandneu integrierten Schumacher-Schikane in Enna Pergusa steigt Stephen auf die Eisen, die Bremsscheiben glühen orange auf, der Motor jault verzweifelt, die Reifen quietschen, das Kiesbett heißt ihn willkommen – ups, zu viel des Guten. Dann eben nochmal von vorn, es ist ja eine Präsentation und keine Meisterschaft.
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»Das Minimum, das Multiplayerspieler erwarten können, ist die Qualität von GT Legends 1.1!«Stephen Viljoen, Lead Designer |
Schulterblick nicht vergessen!Entwickler SimBin hat sich in Simulationskreisen mittlerweile einen hervorragenden Namen gemacht, obwohl die Schweden erst zwei Spiele entwickelt haben. Doch GTR und GT Legends sind perfekte Umsetzungen der dazu gehörigen Rennzirkusse – und GTR 2 dürfte ab dem Juni der Konkurrenz das Leben noch schwerer machen. Die schlechte Nachricht vorweg: Es gibt immer noch keinen echten Karrieremodus, bei dem ihr eine komplette Rennfahrerlaufbahn erleben könnt. Das hat allerdings weniger mit der Faulheit der Entwickler, sondern vielmehr mit lizenzrechtlichem Hickhack zu tun. Dafür gibt es alles andere: Das bei GTR mittels Patch nachgelieferte »Proximus 24h«-Rennen in Spa Francorchamps, das ihr beliebig beschleunigen könnt – von 30 Minuten bis zur aufreibenden Echtzeit-Tagesfahrt ist alles möglich, selbst online. Ehrensache, dass dabei der Tagesverlauf auch optisch vollständig simuliert wird, wechselnde Wetterverhältnisse inklusive. Zu »Race Weekend« und »Championship« muss man nicht viele Worte verlieren, die heben wir uns lieber für die brandneue »Fahrschule« auf: Diese wurde speziell für Fahrneulinge entwickelt, geht tief ins Detail, erklärt anhand von Texten, Bildern und Fahrbeispielen ausführlich Themen wie gutes Bremsen oder Sliden, wo welche Gefahren lauern oder welchen Nutzen spezielle Manöver haben.
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Natürlich geht es auch wieder nachts auf die Piste. |
Wie eine echte Fahrschule ist auch diese in Theorie und Praxis unterteilt. In der Theorie bekommt ihr die gerade angesprochenen Grundlagen beigebracht, in der Praxis gibt es aber kein Spicken mehr, hier zählt nur das Gelernte: Es gilt 50-70 Herausforderungen zu bestehen; die Bewertung ist in Gold, Silber und Durchgefallen unterteilt. Diese Herausforderungen werden von einem Fahrlehrer geleitet, der Teil der Aufgabe ist. Beispielsweise habt ihr in einer Challenge zwar zwei Sekunden Vorsprung, aber der Lehrer hat ein besseres Auto. Gold gibt es hier also nicht nur für eine gute Rundenzeit, sondern auch dafür, dass ihr den Meister hinter euch lasst. Die Pauker-Skripte wurden übrigens von echten Profi-Fahrlehrern eingefahren, die euch das Leben nicht einfach machen. Eine weitere Neuerung ist die sichtbare Rennline: Die zeigt anhand eines Farbschemas in allen Modi außer dem Championship auf Wunsch detailliert an, an welchen Stellen wie stark beschleunigt (Blau) und wo gebremst (Rot) wurde. Gerade Lenkrad-Neulinge können so
anhand der Replays von Profis das korrekte Bremsen und Gasgeben lernen. Als praktischer Nebeneffekt ist dadurch in Mehrspielerpartien Cheaten ausgeschlossen, da man jede Pedalaktivität des Spielers millimetergenau verfolgen kann.