Test: The Book of Unwritten Tales 2 (Adventure)

von Jan Wöbbeking



The Book of Unwritten Tales 2 (Adventure) von Nordic Games
Zurück in Aventásien
Entwickler:
Publisher: Nordic Games
Release:
02.02.2017
02.02.2017
02.02.2017
20.02.2015
18.09.2015
kein Termin
18.09.2015
Erhältlich: Digital (Steam, Gamersgate), Entwicklerseite, Einzelhandel
Jetzt kaufen
ab 23,99€

ab 14,44€
Spielinfo Bilder Videos

Das haarige „Vieh“ und seine nicht ganz so flauschigen Mitstreiter sind zurück: Fünf Jahre nach dem Debüt bekommt unser Adventure des Jahres 2010 endlich einen ausgewachsenen Nachfolger. Erneut dreht sich die Geschichte um magische Verschwörungen in einem an Tolkien erinnernden Fantasy-Universum, garniert von Unmengen alberner Anspielungen auf Rollenspiel-, Geek- und Fantasy-Kultur. Ob Wilbur, Nate & Co begeistern können, klärt der Test.



Langweiliger Frieden?

Mit den Vieh Chroniken gab es zwar bereits 2011 einen Serien-Ableger, doch der lag nach der Pleite von Publisher HMH lange auf Eis und wirkte bei Release dementsprechend unfertig. Diesmal wollte Entwickler King Art aus Bremen die Rückmeldungen von Spielern fürs Feintuning nutzen: The Book of Unwritten Tales 2 erschien scheibchenweise in Steams Early-Access-Programm. Pünktlich zur Freischaltung der finalen Fassung kommt das Spiel heute auch in zwei physikalischen Varianten in den Handel. Die Geschichte startet ein Jahr nach dem Ende des Vorgängers. Die Armee der Schatten wurde besiegt und die Fantasy-Welt Aventásien muss mit dem ungewohnten Frieden klarkommen. Gnom Wilbur ärgert sich als Zauberei-Professor mit besserwisserischen Schülern herum und Elfe Ivo langweilt sich in der schrecklich perfekten Idylle ihres Elternhauses.

Zurück in Seefels.
Zurück in Seefels!
Schade, dass das Abenteuer so gemächlich startet: Eine geheimnisvolle Seuche scheint zwar allerlei Wesen in pinkfarbene Dinge zu verwandeln und in der Zeitung erfährt Ivo, dass der liebenswerte Gnom Wilbur angeblich den Erzmagier ermordet haben soll. Bevor ich den Ungereimtheiten auf den Grund gehen kann, muss ich mich allerdings erst einmal aus dem Hausarrest befreien und allerlei nur mäßig interessante Rätsel hinter mich bringen: Mal locke ich ihren eitlen Vogel  mit einem Spiegel in die Falle, damit ich ungestört das Anwesen erkunden kann, später bringe ich eine Reihe von Zutaten zu einem Medizinbuch, damit es Ivos ungewöhnliche „Krankheitssymptome“ deuten kann.

Die Magie der Bücher

Es lohnt sich aber, dranzubleiben, denn sobald ich mit Wilbur Seefels erforscht habe, versank ich sofort wieder in der faszinierenden Fantasy-Stimmung, die schon Teil 1 ausgestrahlt hat – und dann begann auch die Geschichte wieder interessant zu werden. Der frisch ernannte Magieprofessor bemerkt schnell, dass mit dem Rektor der Lehranstalt etwas faul ist. Der Paragraphenreiter beauftragt Wilbur mit einer Vielzahl beinahe unschaffbarer Aufgaben, mit denen er das heruntergekommene Institut auf Vordermann bringen soll. Soll Wilbur seinen Mentor, den Erzmagier, schlecht darstehen lassen, damit die hinterlistige Cybill van Buren bei der anstehenden Wahl gegen ihn gewinnt? Droht gar ein Anschlag auf den Erzmagier – wie die Musketier-Ratte Rémi voraussagt? Oder ziehen insgeheim noch viel einflussreichere Mächte im Hintergrund die Fäden? Warum war die plötzlich wieder aufgetauchte Lehranstalt jahrzehntelang verschwunden – und wieso sind manche Zimmer wie die Bibliothek noch immer nicht zurückgekehrt?

Schlimmer als ein Forentroll: Der unmotivierte Hausmeister weiß alles besser und stichelt ohne Rücksicht auf Verluste.
Schlimmer als ein Forentroll: Der unmotivierte Hausmeister weiß alles besser und stichelt ohne Rücksicht auf Verluste.
Die heruntergekommene Schule gehört zu den Highlights der wunderhübsch gestalteten Kulissen. An allen Ecken und Enden finden sich verschnörkelte Erker und jede Menge liebevoll designtes Gerümpel. Wenn Wilbur durch einen schummrig beleuchteten Raum schreitet, verdustert plötzlich sein riesiger, fein dargestellter Schatten die Hälfte des Raums, sehr idyllisch! Auch der Turm in Seefels, ein Luftschiff und viel andere Orte wirken wie gezeichnet, weil King Art neuerdings auf die Projection-Mapping-Technik zurückgreift. Dabei werden großflächige Zeichnungen über ein Drahtgitter im Hintergrund gelegt und dann physikalisch korrekt zurechtgezupft. Durch Pinselstriche und die teilweise ins Bild gemalte Beleuchtung wirken Farben und Details malerischer als bei klassischen Polygonen mit ihren kleinen Texturen. Die komplett dreidimensionalen Figuren davor selbst sehen zwar nicht ganz so beeindruckend aus, wurden aber fein und variantenreich animiert. Leider lockern die Entwickler die Bildregie nur selten mit Perspektivwechseln oder Nahaufnahmen auf. Warum das bei der neuen Technik besonders knifflig ist, erfahrt ihr übrigens in unserer Vorschau zu Silence: The Whispered World 2, welches allem Anschein nach eine deutlich dynamischere Kameraregie bekommt.

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Kommentare

dx1 schrieb am
Und Du hast soviel Potential ignoriert. Ich meine, wer außer Doktor Morbus Scheuermann beugte sich 2018 noch über den Bildschirm?
johndoe824834 schrieb am
USERNAME_1588196 hat geschrieben: ?18.03.2018 08:57 Klassische Adventure-Spiele funktionieren im Jahre 2018 einfach nicht mehr.
Wer kann sich allen Ernstes noch stundenlang über einen statischen 2D-Bildschirm beugen,
um mit der Inventarmechanik zu kämpfen?
Ich kann es und Stell dir vor es macht mir auch nach dem vierten durchspielen soviel Spaß wie am Anfang.
Klassische Adventure-Spiele funktionieren selbst 2021 genauso Wunderbar wie sie auch
schon vor mehr als 20 Jahren funktioniert haben.
Und auch Klassische Beat ?em ups , Klassische Shoot ?em ups oder Hack and Slay Spiele funktionieren
2021 noch Problemlos und erfreuen sich großer beliebtheit.
Warum sollte Spielspaß überhaupt ein Verfallsdatum haben?
Das ist der dümmste Kommentar den ich hier je gelesen habe, auch wenn der User seit Ende 2019
nicht mehr aktiv war konnte ich soviel Arroganz nicht unkommentiert lassen.
PS: Ich hoffe immer noch das irgendwann ein dritter Teil von BoUT erscheint. :Buch:
USERNAME_1588196 schrieb am
20h Spielprinzip frisch aus den 90ern hört sich für mich nach Folter an.
OK, es gibt zwischendurch ein wenig Slapstick, aber allein schon das Kapitel mit der Elfe in Teil 1 hat mich dazu bewegt das Spiel zu beenden und nie wieder zu starten. Ich kann mir keinen belangloseren, langweiligeren und farbloseren "Protagonisten" vorstellen...
Klassische Adventure-Spiele funktionieren im Jahre 2018 einfach nicht mehr. Das hatten wir 1990, weil es nicht besser ging. An Guybrush konnte man die Pixel noch von Hand abzählen...
Seit 2010 gab es Dear Esther, Gone Home, KONA, Event[0], Firewatch, SOMA, What Remains of Edith Finch [jetzt mal in einer Entwicklungslinie von Unbeholfen bis Meisterwerk].
Wer kann sich allen Ernstes noch stundenlang über einen statischen 2D-Bildschirm beugen, um mit der Inventarmechanik zu kämpfen?
mindfaQ schrieb am
Deshalb lohnt es sich mMn Deponia, wenn schon, dann in Englisch zu spielen. Dort ist die Vertonung und Besetzung in Ordnung.
Todesglubsch schrieb am
Hab Deponia eigentlich nie gespielt, von daher kann ich wegen dem Humor nichts sagen - aber ich kann Rufus einfach nicht hören. Ich mag ja Monty Arnold eigentlich, aber ich finde ihn hier sowas von fehlbesetzt. Da hätte ich lieber noch ein weiteres mal Sascha Rotermund ertragen.
schrieb am

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