Test: Defragmented (Arcade-Action)

von Benjamin Schmädig



Defragmented (Arcade-Action) von Glass Knuckle Games
Highscore-Action mit 120 DPS
Entwickler:
Release:
12.02.2016
12.02.2016
12.02.2016
Erhältlich: Digital (Steam)
Spielinfo Bilder Videos
Eine gute Portion Hotline Miami für die knackige Action, ein Schuss Rollenspiel, eine Prise 80er-Jahre-Synthesizer für die nostalgisch gute Laune und fertig ist ein cooler Zeitvertreib! Level für Level beißt man sich an knallharten Herausforderungen die Zähne aus, knackt irgendwann den Highscore und schon wartet der nächste Abschnitt. Es sind die richtigen Zutaten, es hat sogar die richtigen Neuerungen – so richtig zündet Defragmented aber nicht. Woran liegt's?

Neonschimmernde Trivial-Science-Fiction

Defragmented inszeniert doch genau wie Hotline Miami flotte Action aus der Vogelperspektive. Im Handumdrehen beginnt man die kleinen Level von vorn, weil Herr oder Frau Protagonist mal wieder das Zeitliche segnet. Das passiert häufig, denn die Gegner ziehen schneller als ihr Schatten und schießen schärfer als eine Peperoni. Der Spielwitz ist das rasante Reaktionsspiel. Verbunden wird es mit einem Hauch Taktik, denn von hinten erledigt man Gegner schneller als im fairen Duell.

Anders als im namhaften Vorbild findet man zudem Waffen, die nicht nur anders schießen, sondern irgendwann mit rollenspieligen 43 statt 17 Schaden pro Sekunde locken. Später sind es 162 Schaden, an guten Kiosken kauft man irgendwann 241 DPS mächtige Laser, Schrotflinten, Colts und mehr. Der Schwierigkeitsgrad bestimmt die Güte der Beute. Auf Knopfdruck stärken
Die neonfarbene Science-Fiction lebt von ihrem Design und dem pulsierenden Soundtrack.
Die neonfarbene Science-Fiction lebt von ihrem pulsierenden Soundtrack.
besondere Fähigkeiten außerdem den Schutz gegen ankommende Schüsse, erhöhen die Wahrscheinlichkeit des automatischen Ausweichens oder lassen ein Hologramm spazieren, das Gegner ablenkt.

So weit, so gut. Defragmented macht durchaus Laune! Zumal die neonschimmernde Trivial-Science-Fiction mit ihrem wummernden 80er-Jahre-Synthesizer ästhetisch reizvoll ist – sieht man von der belanglosen Geschichte, den trockenen Monologen und zeichnerisch enttäuschenden Comicbildern ab. Wahlweise betrachtet man das Geschehen zudem aus einer isometrisch gekippten Kamera, was übersichtlicher ist und damit frustfreier.

Versuchen, Versagen, Wiederholen

Es dauert allerdings nicht lange, da wird die Schleife "Versuchen, Versagen, Wiederholen" zur langweiligen Routine. Anders als in Hotline Miami schieben die Gegner nämlich nicht auf zufälligen Wegen Wache, sondern treten ständig dieselben Abdrücke in den Boden. Anders als in Hotline Miami wird das ständige Aufsammeln von Geld, Munition und Ausrüstung außerdem schnell zum enervierenden Dauerklicken. Und anders als in Hotline Miami werden Bestmarken auch nicht in einer Rangliste gespeichert.

Die drei wählbaren Charaktere unterscheiden sich nicht einmal auf bemerkenswerte Weise. Der eine lenkt
Besondere Aufgaben muss man selbst in versteckten Missionen nicht erfüllen.
Besondere Aufgaben muss man selbst in versteckten Missionen nicht erfüllen.
Wachen zwar mit dem Hologramm ab, dem anderen machen feindliche Kugeln einige Sekunden lang nichts aus, der dritte läuft mit einem Schild auf Gegner zu, um sie im Nahkampf auszuschalten. Keine Frage: Da werden Vorlieben bedient. Meist läuft man aber mit der stärksten von drei Waffen durch die Gänge und drückt ab, wenn der Moment günstig ist. Das ist schneller und führt stets ans Ziel. Taktische Finessen werden weder belohnt noch gefördert.

Daran ändern weder die Charakterentwicklung für etwas höheren Nahkampfschaden oder andere Verbesserungen noch das Vergrößern der Munitionsvorräte für Waffen oder Granaten etwas – in den unhandlichen Menüs hält man sich ohnehin ungern auf.

Kommentare

No Cars Go schrieb am
Sieht im Trailer wie ein furchtbar billiger Hotline-Abklatsch aus. Lediglich das verwendete Lied hätte so auch bei HM eingeflochten worden sein können.
schrieb am