Kampf um Kontrolle
Mit rasanter Action, abwechslungsreichen Charakteren und kunterbuntem Teamplay-Fokus konnte der erste Shooter aus dem Hause Blizzard Entertainment schon im vergangenen Jahr überzeugen. Und nach der verordneten Betapause hat sich in dem Actionspiel einiges getan. Neu ist der Spielmodus "Kontrolle", der sich zu den beiden Varianten Frachtbeförderung und Punkteroberung gesellt. Gerade in diesem Modus, in dem die beiden Sechsergruppen um einen bestimmten Bereich auf einer Karte kämpfen, erinnern die temporeichen Gefechte frappierend an
Team Fortress 2: Nicht nur das Spielgefühl ist ähnlich, auch der überzeichnete Comic-Stil erinnert daran. Doch schlecht oder störend sind diese Parallelen keineswegs, da sich die 21 Charaktere bzw. Helden stark voneinander unterscheiden und die Schauplätze größtenteils so clever gestaltet sind, dass es immer mehrere Möglichkeiten zum Angriff, zur Verteidigung oder zum Kontern gibt. Und weil es auf den Karten keine Türme, Creeps, Monster oder Zitadellen gibt, ist Overwatch ein klassischer Online-Shooter mit Helden anstatt Klassen und kein MOBA-/DotA-Verschnitt als Shooter.
Keine Kontrolle ohne Teamplay
Im Kontrollmodus sieht das dann so aus, dass die beiden Teams nach Matchbeginn zu dem zu erobernden Bereich stürmen, sich dort verschanzen oder gleich auf die Gegner treffen und sich mit Granaten, Feuerstößen, Pfeilen, Pranken und Co. beharken.
Vor jeder Partie dürfen sich die beiden Teams eine Minute lang auf das Match vorbereiten und ggf. die Helden-Aufstellung anpassen. Viel länger als zehn Minuten dauert ein Gefecht hingegen nicht.
Das Team, das aktuell die Kontrolle über den markierten Bereich hält bekommt Punkte. Und sobald 100 zusammengekommen sind, ist die Runde gewonnen. Nach zwei Gewinnrunden ist Schluss. Wie in den anderen Spielmodi ist es nötig, im Team zusammenzuspielen, um die Stärken der Helden zu kombinieren und die individuellen Schwächen dadurch irgendwie auszugleichen - das beginnt bereits bei der Zusammenstellung des Teams.
Spielt man z.B. alleine und überlässt dem automatischen Matchmaking-System die Zusammenstellung der Mitspieler, kann es passieren, dass man mit Leuten in einer Gruppe landet, die weniger das eigentliche Ziel der Partie erreichen wollen, sondern sich eher als Einzelgänger oder Killstreak-Sammler profilieren wollen - oder keinen Charakter spielen wollen, der gerade "sinnvoller" wäre. So kann es sein, dass man in eine Gruppe kommt, in der vermeintlich "coolere" Helden wie "Reaper" (Gevatter Tod mit Doppelschrotflinten) oder "Widowmaker" (Scharfschützin mit dem ultimativen Röntgenblick) häufiger vertreten sind, die jedoch nicht in jeder Situation wirklich sinnvoll sind. So ist Widowmaker bei der Stürmung eines Gebietes mit vielen engen Gängen nicht effektiv. Sie braucht freies Schuss- und Sichtfeld, während Reaper bei Gefechten auf große Entfernung den Kürzeren zieht.
Im Modus Frachtbegleitung muss eine "Fracht" zu einem Zielpunkt auf der Karte eskortiert werden. Die Fracht bewegt sich nur vorwärts, wenn einige Spieler aus dem angreifenden Team in der Nähe sind. Ist kein Angreifer vor Ort, kann das defensive Team das Objekt der Begierde langsam zurückschieben.
Heroische Heldenwahl
Da man jederzeit, auch in den Matches, den Helden wechseln kann, ist es möglich das Aufgebot des Gegners gezielt zu kontern. Widowmaker würde sich z.B. mit Genji (Cyber-Ninja) ausschalten lassen, der feindliche Attacken reflektieren oder einfach blitzschnell über die Karte huschen kann. Auch mit dem animalischen Winston oder anderen flinken Charakteren lässt sich die Scharfschützin gut ausschalten. Von daher sollte man sich bei der Heldenzusammenstellung im Team gut abstimmen und das geht am besten, wenn man mit Freunden oder Bekannten spielt. Teamplay ist das A und O. Außerdem sollte man mit den Helden und ihren Stärken bzw. Schwächen vertraut sein, was bei dem Charakteraufgebot schon etwas Eingewöhnungszeit verlangt. Praktisch: Im Heldenauswahl-Bildschirm werden kleine Hilfetexte zu den Schwächen des Teams in der aktuellen Aufstellung angezeigt, z.B. wenn ein defensiver Held oder ein Konstrukteur fehlt.
Overwatch wird als Vollpreistitel erscheinen und alle Charaktere können sofort gespielt werden. Letzteres ist zwingend notwendig, denn die Matches leben davon, dass man jederzeit den Charakter wechseln und damit auf die Gegner oder die Match-Situation reagieren kann. Somit ist es eine gute Idee, weder den Heldenzugriff noch die Fähigkeiten der Charaktere einzuschränken.