Grenzenlose Freiheit
Bolivien präsentiert sich nicht nur als großer, sondern auch abwechslungsreicher Schauplatz: In manchen Arealen bahnt man sich auf engen Schotterpisten den Weg durch ein kahles Gebirge, in anderen erinnern die dichten Wälder fast schon an das Dschungel-Flair eines Far Cry, während große Seen oder Flüsse abseits der idyllischen Dörfer und Siedlungen die landschaftliche Variation abrunden. Zwar gibt es die üblichen Probleme mit Pop-ups und grober Schattendarstellung, doch insgesamt sieht die Spielwelt richtig schick aus und begeistert an höher gelegenen Stellen oder an Bord eines Helikopters mit sehenswerten Panoramen sowie einer beeindruckenden Weitsicht.
Vier Spezialisten gegen ein riesiges Kartell? Mutig...
Dazu gesellt sich die spielerische Freiheit: Man darf nicht nur zu jedem beliebigen Ort reisen, sondern sogar die meisten Missionen in der gewünschten Reihenfolge in Angriff nehmen. Den Zutritt zu den Aufenthaltsorten der ganz hohen Tiere muss man sich allerdings erst verdienen, um die Führungsriege des Kartells in kleinen Bosskämpfen unschädlich zu machen. Abgesehen von vielen verschlossenen Türen an Gebäuden werden dem Erkundungsdrang keine Grenzen gesetzt. Ihr wollt auf die Spitze des Berges? Kein Problem! Euch zieht dieses weit entferne Fleckchen Erde am Horizont irgendwie magisch an? Dann nichts wie hin! Neben dem zeitaufwändigen Fußmarsch darf das Ghost-Quartett jedes Vehikel innerhalb der Welt als Transportmittel nutzen – sei es eine einfache Familienkutsche, ein wendiges Motorrad, ein Helikopter oder sogar ein Panzer. Alternativ darf man sich auch per Schnellreisesystem über die Karte bewegen und direkt zu bestimmten Orten springen. Sicher nicht die schlechteste Idee, denn insbesondere die Steuerung von Bodenfahrzeugen lässt noch sehr zu wünschen übrig: Man hat bei der Lenkung ständig das Gefühl, als würden Autos und Motorräder aufgrund einer riesigen toten Zone zunächst gar nicht und dann auf einmal ganz plötzlich auf die Eingaben reagieren. Das Fahren fühlt sich hier einfach nicht gut an! In Anbetracht der Tatsache, dass man bei den Streifzügen durch Bolivien viel Zeit hinter dem Steuer verbringen kann, hoffe ich, dass sich in diesem Bereich bis zur Veröffentlichung noch etwas tut.
Umständliche Kommandos
Just Cause lässt grüßen!
Das gilt auch für das Befehlssystem, das in der jetzigen Form viel zu umständlich ist: Hält man die rechte Schultertaste gedrückt und öffnet das Auswahlmenü, geht man anschließend mit einem Analogstick durch die verfügbaren Optionen wie „Stellung halten“ oder „Neu formieren“, während man gleichzeitig mit dem anderen den Cursor steuert und die Stelle markiert, zu der sich die Kameraden bewegen sollen. Schließlich muss man den Befehl auch noch mit einem Tastendruck bestätigen. Intuitiv ist das nicht, „fummelig“ trifft es eher. Zudem gibt es keine Möglichkeit, den Mitstreitern separate Anweisungen zu erteilen. Dafür darf man neuerdings über das gleiche System Unterstützung von verbündeten Rebellen anfordern, darunter Ablenkungsmanöver, Aufklärungsinfos oder eine Vehikel-Lieferung. Vielleicht findet Ubisoft Paris noch ein Rezept, die Befehle etwas schneller und einfacher zu erteilen oder bietet Sprachkommandos als eine optionale Alternative an.
Aufklärung als Schlüssel
Jedes Vehikel lässt sich nutzen.
Besser gelungen sind die Werkzeuge zur Aufklärung: Neben einem Hightech-Fernglas bietet sich vor allem die Drohne an, um sich einen Überblick über das Terrain und eine mögliche Feindpräsenz zu beschaffen. Genau wie bei Metal Gear Solid V: The Phantom Pain werden entdeckte Gegner automatisch markiert. Zusätzlich darf man manuell bis zu drei Ziele erfassen, die dann vom Team in einer synchronisierten Aktion gleichzeitig eliminiert werden. Abgesehen davon steht den Ghosts erneut ein breites Arsenal an Gadgets und Waffen zur Verfügung. Freunde individueller Gestaltung werden sich darüber freuen, dass die Waffenschmiede aus Ghost Recon: Future Soldier ihr Comeback feiert und erneut den Austausch einzelner Teile sowie visuelle Anpassungen an den Wummen erlaubt. Darüber hinaus darf man sich auch seinen eigenen Ghost in einem umfangreichen Charakter-Editor basteln. Im Spiel selbst darf man ihn zusätzlich hinsichtlich seiner Fähigkeiten aufwerten, indem man die verdienten Skill-Punkte in ein ruhigeres Händchen beim Zielen, eine schnellere Heilung von Teamkameraden oder höhere Nehmerqualitäten investiert. Doch auch größere Magazine, technische Upgrades für die Drohne oder weiteres Equipment wie Thermal-Sicht, Ablenkungsgranaten oder ein Fallschirm lassen sich mit ihnen freischalten. Zudem findet man gefühlt an jeder Ecke Nachschubkisten, in denen man nicht nur sein aktuelles Equipment anpassen, sondern auch weitere Ausrüstung finden kann. Das wirkt zwar etwas unrealistisch, doch kann man sich damit arrangieren.