Vorschau: Dissidia Final Fantasy NT (Prügeln & Kämpfen)

von Mathias Oertel



Dissidia Final Fantasy NT (Prügeln & Kämpfen) von Square Enix
Das organisierte Chaos
Publisher: Square Enix
Release:
12.03.2019
30.01.2018
30.01.2018
2015
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
Spielinfo Bilder Videos
Wenn letztes Jahr eines gezeigt hat, dann dass klassische Prügelspiele noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Und auch 2018 startet für Beat-em-up-Fans mit einem Doppelschlag. Denn neben Arc Systems DragonBall FighterZ wird auch das mit Final-Fantasy-Stars gespickte Dissidia auf PlayStation 4 veröffentlicht. Wir haben uns für die Vorschau intensiv mit den teambasierten Duellen beschäftigt.

Besser spät als nie

Es ist merkwürdig, dass Square die Dissidia-Serie bislang nicht auf stationären Systemen veröffentlicht hat. Vielleicht wollte man sich nicht der das Beat-em-up dominierenden Konkurrenz von Capcom, Netherrealm und Bandai Namco stellen? Auf PSP konnte das eher ungewöhnliche Konzept von Dissidia sowie dem Nachfolger Dissidia 012 (Dissidia duodecim) auf jeden Fall für ansprechende Prügelunterhaltung mit Helden und Bösen aus den Final-Fantasy-Welten sorgen und 2008 bzw. 2012 eine Wertung von 78% (zum Test) bzw. 80% (zum Test) einheimsen. Und doch hat es über fünf weitere Jahre sowie einen erfolgreichen Spielhallen-Abstecher gedauert, bis Dissidia sich für seine PlayStation-4-Premiere bereit macht.

Auch Prinz Noctis aus Final Fantasy 15 findet sich in der illustren Riege an Kämpfern aus allen Hauptteilen der Serie.
Auch Prinz Noctis aus Final Fantasy 15 findet sich in der illustren Riege an Kämpfern aus allen Hauptteilen der Serie.
Obwohl die Verantwortlichen von Team Ninja am wesentlichen Kampfkonzept nicht geschraubt haben, man muss also weiterhin über Standard-Attacken erst einmal seinen "Mut" aufladen, bevor man diesen entlädt und erst dann damit Schaden anrichtet, gibt es einige Veränderungen zu den mobilen Prügeleien. Denn war man seinerzeit zwar mitunter schon mit einem Team unterwegs, konnte aber stets nur Eins-gegen-Eins kämpfen, findet man sich in Dissidia NT ständig in einem chaotischen und an eine Mischung aus Powerstone und Smash Bros. erinnernden Duell von drei Kämpfern pro Team wieder.  Der gesamte Trupp ist dabei simultan in den überraschend großen 3D-Arenen unterwegs, um die Feinde bewusstlos im Staub zurückzulassen. Tritt man nicht online mit Freunden oder Fremden an, kann man auch KI-gesteuerte Kämpfer bemühen, die ihren Job erstaunlich gut machen, einem in der Not zur Seite stehen und ansonsten nach besten Kräften sowie mit Einsatz all ihrer Spezialangriffe die Gegner beharken. Dabei führt ein K.O. eines Teammitglieds auch nicht automatisch zum Aus. Jeder Trupp hat ein Kontingent von drei "Leben", aus denen geschöpft wird, bevor der nächste Niederschlag der jeweiligen Figur der letzte sein kann.

Aller Anfang ist schwer

Egal ob man schon eines der älteren Dissidia auf PSP gespielt hat oder erst mit NT auf die Prügler mit Final-Fantasy-Starbesetzung gestoßen ist: Man muss viel verarbeiten und vieles vergessen bzw. verdrängen, auf das man von klassischen Prüglern konditioniert wurde. Eigentlich würde es schon reichen, dass man erst den zuzufügenden Schaden durch Kombos aufladen muss und erst dann diese „Mutenergie“ nutzt, um Schaden zuzufügen – wird man getroffen, während man auflädt, ist alles umsonst gewesen. Doch gerade dieses Element ist es, dass die chaotischen Auseinandersetzungen, in denen man Buttonmashen tatsächlich mit einem positiven Sternchen versehen kann, zu einem unglaublichen Quell der Schadenfreude macht – vor allem mit menschlichen Gegnern. Wenn man ein Teammitglied in letzter Sekunde rettet, dabei gleichzeitig den eigentlich zum finalen Schlag ausholenden Gegner massiv schwächt und damit nicht nur dessen Lebensenergie minimiert, sondern auch ggf. die eigene lädierte Gesundheitsleiste wieder aufstockt, geht nicht nur der Adrenalinspiegel nach oben - auch das Prügelteufelchen in mir freut sich. Doch bis man dies nicht nur per Zufall erlebt, ist es ein weiter Weg.

Man muss sich ein wenig in die Mechanik sowie die Bedeutung der Bildschirmanzeigen einarbeiten, bevor sich der Reiz der hektisch-chaotischen Team-Duelle entfaltet.
Man muss sich ein wenig in die Mechanik sowie die Bedeutung der Bildschirmanzeigen einarbeiten, bevor sich der Reiz der hektisch-chaotischen Team-Duelle entfaltet.
Was den Einstieg zusätzlich erschwert: der Bildschirm ist prall gefüllt mit Anzeigen, die markieren, wo die Gegner sind, ob es irgendwelche Sondereffekte zu beachten gibt, ob der nächste eigene (oder gegnerische) Treffer das Aus für den Kontrahenten bedeutet und vieles mehr. Man wird fast erschlagen. Doch unter dem Strich ergeben alle Anzeigen und Symbole Sinn, sobald man erkannt hat, in welchen Situationen der Blick hierhin oder dorthin wichtig ist. Umso mehr, da die fast 30 Figuren, die vom Lichtkrieger aus dem ersten Final Fantasy über Cloud und Sephiroth aus FF7 bis hin zu Noctis aus dem letzten Final-Fantasy-Ableger und sogar Ace aus Type-0 reichen, in vier unterschiedliche Kategorien eingeteilt sind. Innerhalb dieser Sortierung gibt es sogar noch bei einigen Charakteren Abstufungen sowie generell verschiedene Kampfsets, die wiederum unterschiedliche Herangehensweise erfordern. So kommt der Teamauswahl eine besondere taktische Bedeutung zu: Man muss nicht nur einen Charakter finden, der den eigenen Vorlieben bzw. der präferierten Spielweise entspricht, sondern idealerweise auch bedenken, wie man die Gruppe bestmöglich unterstützen kann. Zusammen mit den Team-Mitgliedern stimmt man dann noch über einen von sieben Espern wie Shiva, Ramuh oder Leviathan ab, die einen im Kampf nicht nur passiv unterstützen. Dass es dauert, bis deren Aktivierungsleiste auflädt, ist insofern erfreulich und steigert die Spannung, da die aktive Eingriffsmöglichkeit des Esper nach der Beschwörung schnell zu einem Ende des Kampfes führen können. Sei es nun, weil z.B. Odin mit seinem Blitzschlag das gegnerische Team dezimiert oder auch, weil bestimmte Charakterwerte der Figuren temporär enorm gesteigert werden.

Kommentare

Skarmax schrieb am
Hatte mal den PSP Ableger vor vielen vielen Jahren und der war ok. Irgendwann wird es echt eintönig, weil jeder Held insgesamt nur 4 Attacken hatte. Optisch sieht der Ableger hier besser, klar, aber ob sich die Spielmechanik groß verändert hat, wage ich zu zweifeln
d4rkAE0n schrieb am
Leon-x hat geschrieben: ?10.01.2018 16:50
d4rkAE0n hat geschrieben: ?10.01.2018 14:29 ist das Spiel eher Typ Smash Brothers also leichte Kost oder Tekken mit Combos, Fingerverränkungen usw.?
Eher Smash Bros meets Naruto Ultimate Ninja Storm Mix.
Um es grob auszudrücken. Etwas Taktik brauchst schon aber unzählige Tastenkombinationen sind nicht nötig.
Danke für die Antwort! Somit kommts auf die wishlist :) Für Fingerakrobatiken a la Tekken macht sich mein Alter schon zu stark bemerkbar ;)
Leon-x schrieb am
d4rkAE0n hat geschrieben: ?10.01.2018 14:29 ist das Spiel eher Typ Smash Brothers also leichte Kost oder Tekken mit Combos, Fingerverränkungen usw.?
Eher Smash Bros meets Naruto Ultimate Ninja Storm Mix.
Um es grob auszudrücken. Etwas Taktik brauchst schon aber unzählige Tastenkombinationen sind nicht nötig.
d4rkAE0n schrieb am
ist das Spiel eher Typ Smash Brothers also leichte Kost oder Tekken mit Combos, Fingerverränkungen usw.?
heretikeen schrieb am
Todesglubsch hat geschrieben: ?09.01.2018 21:58 Grimmiger mittelalter Mann mit Dreitagebart ist das westliche Gegenstück des japanischen androgynen Mädchenmann-Looks :)
Mit dem Unterschied, dass ich nicht jedes Mal in mädchenhaftes Schwärmen verfalle, wenn mir ein Publisher ein Spiel mit grimmigen mittelalten Männern mit Dreitagebart ankündigt :D
schrieb am