Eine Welt zum Vernaschen
Mit dem Geschwisterpaar Lann und Reynn, die auf ihnen unerklärliche Weise mit einer Kraft am Arm ausgestattet sind und ihr Gedächtnis verloren haben, durchstreift man auf der Suche nach Antworten die Welt von Grymoire.
Ungewöhnlich für ein Final Fantasy ist die visuelle Ausrichtung: Alle übrigen Charaktere sind kleine Chibi-Figuren. Nur die Protagonisten können zwischen Normal- und Minigröße wechseln.
Die Charaktere im Chibi-Format sind zum Anbeißen.
Mit einem Baby-Chocobo im Schlepptau schlendert man durch das atmosphärische Städtchen Cornelia. Jeder Winkel ist liebevoll designt und strahlt etwas Beruhigendes aus – fast wie Süßigkeiten essen. Vorbei an Fachwerkhäusern und Dorfbewohnern, die Lebensmittel und Töpfe auf ihrem Kopf balancieren, trägt mir ein Ritter mit riesigem Kopf und winzigem Körper auf, einen Erdhammer zu besorgen.
Es gibt hübsche Postkarten-Motive, die Erkundungslust wecken.
Auf der Suche nach dem hoffentlich wertvollen Werkzeug betrachte ich das nächste Gebiet: Der Quellwald sieht nicht nur aus wie ein Postkartenmotiv, auch die Kamera lässt sich nur leicht nach links und rechts schwenken, was die bauschigen Bäume und den plätschernden Bach noch mehr wie ein Gemälde wirken lassen.
Pokémon à la Final Fantasy
In einem kargen Dungeon angekommen, werde ich mit dem Kernstück von World of Final Fantasy konfrontiert: Dem Sammeln von "Mirages". Das sind kleine Wesen, die man im Kampf zunächst schwächen und dann befreunden kann. Jede der bis zu 200 Mirages hat andere Fähigkeiten, Statuswerte und Schwächen.
Die Kämpfe sind zumindest anfangs noch sehr leicht. Die Stapelfunktion bietet aber taktische Möglichkeiten.
Spielerisch gibt es hier kaum Unterschiede zu den Monsterfang-Prinzipien aus Pokémon, Ni No Kuni oder Yo-Kai Watch. Eine interessante Neuerung haben sich die Entwickler von Square Enix zum Glück jedoch einfallen lassen: Die Wesen können aufeinander gestapelt werden! Dafür wird die Größe jedes Begleiters als S, M oder L klassifiziert. Kämpft man z.B. mit Reynn mit normaler Körpergröße (L), kann sie jeweils einen Mirage in Größe M und S auf ihrem Kopf stapeln und im Kampf einsetzen. So werden die Kräfte Aller kombiniert und ermöglichen starke Zaubersprüche. Dadurch erhält der Gegner jedoch einen Vorteil, da nur ein Ziel anstatt von drei Kämpfern fokussiert werden müssen.
Schön ist, dass man den so genannten „Kampfstapel“ während des Gefechts je nach Situation ab- und wieder aufbauen kann. Ist ein Gegner schwach gegen Feuer, sollte man im Stapel kämpfen und starke feurige Zaubersprüche nutzen. Gibt es viele Gegner, ist es eher von Vorteil den Stapel abzubauen und jedes Wesen einzeln kämpfen zu lassen.
Nutzt man einen Heiltrank, werden alle Kämpfer eines Stapels auf einmal geheilt. Für Spieler die sich schnell langweilen, gibt es außerdem eine Vorspulfunktion, die im Kampf und während der Story-Sequenzen die Geschehnisse beschleunigt. Nach den ersten recht leichten Kämpfen gelingt es mir einen Kupferzwerg der Größe M zu befreunden. In der Spielwelt trifft man nämlich immer wieder auf Plattform-Schalter, die neue Level-Abschnitte oder optionale Gegenstände freischalten. Um diese zu aktivieren, braucht man einen Mirage-Stapel mit der richtigen Fähigkeit wie z.B. Erdresistenz 50 und ein Mindestgewicht. Mit dieser Kontrolle soll unter anderem verhindert werden, dass man zu schnell in zu schwere Gebiete vordringt.
Drei alte Bekannte
Nach vielen weiteren Zufallskämpfen und neuen Mirages in der Tasche endet meine Anspielsession mit einem kleinen Highlight für Fans. Bei den drei Endbossen des Dungeons handelt es sich um Shiva, Ramuh und Ifrit, die
Drei alte Bekannte: Man darf wählen, ob man gegen Shiva, Ramuh oder Ifrit antritt.
sich darum streiten, wer gegen mich antreten darf. Im Verlauf des Spiels trifft man immer wieder auf Charaktere aus alten Final-Fantasy-Spielen. So gesellen sich irgendwann auch Cloud Strife (FF7)und die Kämpfer des Lichts (Final Fantasy 1) dazu.
Da Eis natürlich das coolste Element ist, entscheide ich mich für den Kampf gegen Shiva. Dieser ist etwas fordernder und gibt hoffentlich einen Vorgeschmack darauf, wie die Auseinandersetzungen im Verlauf des Spiels aussehen könnten. Mit ihren Eisattacken setzt Shiva mir teilweise ganz schön zu. Ich muss regelmäßig Heiltränke einsetzen und kann mit dem Kampfstapel bestehend aus Lann und Mirage Tama zum Glück die sehr effektive „Elementsynergie Feuer“ einsetzen und den Kampf für mich entscheiden. Sehr praktisch: Alle Wesen, die man mit sich trägt erhalten am Ende Erfahrungspunkte, nicht nur die am Kampf beteiligten.
Als Belohnung erhalte ich das Mirage Schneeflöckchen. Im Menü kann man sich bei jedem Wesen anzeigen lassen, wie viele Entwicklungsstufen es besitzt und welche Fähigkeiten einen zukünftig erwarten. Ein toller Vorteil zu Pokémon, wo man sich stets durch Listen aus dem Internet wühlen muss, um zu erfahren, auf welchem Level sich ein Monster verwandelt und welche Attacken es wann lernt.