Androiden für ein neues Detroit
Das Detroit von 2036 unterscheidet sich nicht großartig von unserer Version. Die Stadt ist zerfallen und die wirtschaftliche Strahlkraft schon lange passé. Einen erheblichen Vorteil gibt es allerdings: Forschern ist es gelungen, willenlose Androiden zu erschaffen, die als Arbeitskräfte eingesetzt werden. Doch wie uns Filme wie Her oder Ex-Machina gelehrt haben, wird diese absolute Kontrolle künstlichen Menschen früher oder später zu langweilig. So erging es auch einem der drei Hauptcharaktere Marcus: Der Android gelangt zu Bewusstsein und hat es sich zum Ziel gemacht, alle Androiden aus ihrer Versklavung zu befreien. Auf der E3 führte
Immer wieder muss man knifflige Entscheidungen treffen und mit den Konsequenzen leben.
mich Creative Director Gregorie Diaconu durch eine dieser Befreiungsmissionen.
Wie zu Hause ankommen
Wer
Heavy Rain oder
Beyond: Two Souls gespielt hat, wird sich sofort zu Hause fühlen: Erneut muss man mehrere Knöpfe gleichzeitig drücken, um Objekte zu bewegen, wichtige Entscheidungen in wenigen Sekunden treffen und mit den teils harten Konsequenzen leben. Diaconu setzte mich gut unter Druck: „Wollen wir den sicheren Weg wählen und die Alarmanlage vorher ausschalten oder lieber direkt in das Androiden-Geschäft stürzen? Entscheide dich jetzt!“ - „Schauen wir uns an, was da vorne passiert ist oder verstecken wir uns lieber vor den Polizisten?“. Jede dieser spontanen Entscheidungen soll zu völlig unterschiedlichen Szenarien führen. So kann es sein, dass man einen Großteil der Mission gar nicht zu sehen bekommt. Wagt man zu viel, kann es passieren, dass ein Charakter stirbt und man das Spiel ohne ihn beenden muss.
Ich entschied mich für den sicheren Weg. Somit konnten wir unentdeckt den Schauplatz analysieren, Polizisten ablenken und das Androiden-Geschäft betreten. Marcus besitzt spezielle Fähigkeiten, mit denen er Stimmen imitieren, Geräte hacken sowie schwere Gegenstände aus dem Weg räumen kann. Insgesamt wird man drei Charaktere spielen können, darunter auch die Androiden Kara und Connor.
Friedlich oder brutal?
Im Geschäft angekommen, befreit Marcus jede künstliche Person, die wie Ware zur Schau gestellt wird, mit einer einfachen Handbewegung. Jeder Androide trägt zur Erkennung einen leuchtenden Punkt an der Schläfe, der die Farbe wechselt, sobald jemand befreit wird und eigenständig denken kann. Aber können Androiden das überhaupt? Denn der Spieler entscheidet, welche Anweisungen er der künstlichen Armee als Marcus geben will und die Meute folgt auf Schritt und
Nicht alle Androiden finden sich mit ihrem Schicksal als Arbeiter ohne Bewusstsein ab.
Tritt. Eine Übersicht zeigt immer wieder an, ob der gewählte Weg eher zu einem friedlichen oder brutalem Resultat führt. Allerdings erklärte Diaconu, dass es keinen moralisch richtigen oder falschen Weg gäbe.
Ich entschied mich für den brutalen Weg, der die Menschheit durch Gewalt wachrütteln soll. Marcus drang in jegliche Bildschirme ein, ließ die Androiden das Logo der Widerstandsbewegung auf alle Bänke sprühen, Statuen niederreißen und letztendlich die Umgebung in Flammen aufgehen. Ich bin bereits gespannt zu sehen wie die Situationen verlaufen, wenn man den friedlichen Weg wählt. Auch bleibt die Frage offen, ob die Androiden wirklich eigenständig denken können und irgendwann vielleicht auch Marcus' Anweisungen nicht mehr folgen.