Test: Fantastische Haustiere (Simulation)

von Mathias Oertel



Fantastische Haustiere
Entwickler:
Publisher: THQ
Release:
15.04.2011
Spielinfo Bilder  
Was darf es denn als Haustier sein? Mädchen wollen Ponys – oder zumindest eine Katze. Fragt man Jungs, bekommt man meistens die Antwort "Hund" zurück. Dass bei der Pflege auch das Säubern der Katzenklos usw. mit zu den Aufgaben gehört, beachten die Kids meist nicht – mit dem Ergebnis, dass der Vierbeiner letztlich von den Eltern versorgt wird. Diese Probleme gibt es bei "Fantastische Haustiere" nicht. Doch wie sieht es mit dem Unterhaltungswert aus?

Kinderkram?

Machen wir uns nichts vor: Fantastische Haustiere (FH) ist als Kinect-Titel so weit weg von den immer noch sträflich vernachlässigten Core-Spielern wie der HSV von der Champions League. Denn nicht nur vom knuddeligen Design der virtuellen

Vorsicht: heiß!
Vorsicht: heiß!
Spielgefährten richtet sich das Spiel an die jüngeren Familienmitglieder. Auch die stets süßlich-freundliche, aber erstaunlicherweise niemals nervende oder belehrende weibliche Stimme aus dem Off, die die Spieler an die Hand nimmt und mit den Spielelementen vertraut macht, sorgt für eine kindoptimierte Ansprache.

Das muss per se nicht schlecht sein. Und es hat mich auch früher nicht davon abgehalten, mich mit entsprechenden Titeln angefangen von Hot Wheels über die einschlägigen Filmumsetzungen bis hin zu Nintendogs und Kinectimals zu unterhalten – wahlweise auch solo, wenn die Kids zu Hause gerade keine Zeit oder keine Lust haben.

Augmented Kinectipets

Die so genannte "erweiterte Realität" (augmented reality, AR) ist spätestens seit dem 3DS wieder in aller Munde und unter iOS ohnehin nicht mehr aus dem Appstore wegzudenken. Auch hier versucht man, sich diese computerunterstützte Ergänzung der realen Umgebung zu Nutze zu machen. Das Ergebnis ist schließlich eine Mischung bekannter Elemente: So ist der mal mehr, mal weniger niedliche Gefährte nicht nur häufig in Schauplätzen unterwegs, die an das an das zuckersüße Kinectimals-Design erinnert. Denn mindestens ebenso oft ist der vierbeinige Gefährte in der von der Kinect-Kamera erfassten Umgebung mit dem Spieler abgebildet – ein Konzept, das Sony bereits mit EyePet erfolgreich umsetzen konnte. Allerdings funktioniert die Erkennung der Umgebung sowie die Interaktion der virtuellen Figur mit dieser oder dem Spieler auf der PS3 besser. Die gelungenen Momente, in denen man in der Realität neben sich in die Luft greift, sein Vieh krault und das Ergebnis sauber umgesetzt auf dem Bildschirm sieht oder wenn man um Möbel herum mit dem Hund, der Katze oder dem Einhorn „Fangen“ spielt, sind jedoch magisch – aber zu selten.

Überhaupt hat Kinect mitunter Schwierigkeiten, bestimmte Bewegungen vernünftig zu erkennen und diese Gesten in entsprechende Reaktionen beim Haustier umzuwandeln: Während die Stimme einen freundlich dazu animiert, mit den Armen zu wedeln, damit flugfähige Begleiter abheben, reagiert das Vieh an der Seite gar nicht, schaut einen herzzerreißend süß an und macht irgendwas – aber natürlich nicht das, was es machen sollte.

Die
Die "erweiterte Realität" bringt die Tiere in die eigenen vier Wände.
Das sorgt selbst bei geduldsfähigen Eltern irgendwann für Frust, während Kinder an dieser Stelle eher die Lust an der "einfachen" Interaktion mit ihrem Spielpartner verlieren und sich stattdessen den Mini-Games bzw. der Haustier-Versorgung zuwenden.

Hege und Pflege

Dabei greift man ebenfalls auf bekannte Mechanismen zurück: Das Waschen oder Füttern kennt man bereits aus zahlreichen Titeln angefangen von Nintendogs bis hin zu Kinectimals, wobei die visuelle Rückmeldung der Tiere geringer ausfällt als bei der Konkurrenz. Bei den Minispielen geht man ebenfalls kein Risiko und verlässt sich u.a. auf Ballwerfereien in virtuellen Umgebungen bzw. AR-Mätzchen, die PS2-User beispielsweise in abgewandelter Form aus diversen EyeToy-Titeln kennen.  Immerhin gibt sich Kinect hier keine Blöße: In den Umgebungen spielt der (ohnehin vergleichsweise geringe) Lag keine beeinflussende Rolle und in den AR-Minigames ist die Erkennung gut.
Da man für nahezu alle Aktivitäten Belohnungen bekommt, seine Trainerfähigkeiten nach und nach steigern und mit diesen beiden Elementen enorm viel freischalten kann, bekommen kleine und große Dompteure immer wieder eine Karotte vor die Nase gehalten, um sich mit den Tieren zu beschäftigen.

Grenzenlose Fantasie

Obwohl viele aus anderen Titeln bekannt Elemente nicht an das Vorbild heranreichen und auch die Summe aller mechanischen oder technischen Funktionen nur selten über den grauen Durchschnitt sowie die direkte Konkurrenz Kinectimals hinausgeht, gibt es einen Punkt, in dem die fantastischen Haustiere sämtliche Mitbewerber hinter sich lassen: Einen
Im Editor können die Kleinen (& Großen) ihrer Kreativität freien Lauf lassen.
Im Editor können die Kleinen (& Großen) ihrer Kreativität freien Lauf lassen.
Tier-Editor. Wem der mitgelieferte Streichelzoo nicht ausreicht oder wem die teils mythischen (Einhorn, Drache), teils "normalen" Haustiere wie Katze, Hund oder Minipony nicht ausgefallen genug sind, kann sich im Editor austoben. Hier darf man nach Belieben aus allen freigeschalteten Elementen sein Traumhaustier zusammensetzen.

Sei es nun ein Drache, der mit Hörnern, einem rosa Reptilienschwanz und glühend roten Augen witzig-süßen Schrecken verbreitet, während das seidenweich scheinende Hundefell zum Streicheln animiert. Oder ein pechschwarzes Einhorn. Oder eine wilde Mischung aus Reptil-Katze und fliegendem Hund (nicht die Fledermaus). Der Fantasie bei der Gestaltung ist kaum eine Grenze gesetzt, wobei gleichsam positiv auffällt, dass die Navigation gut funktioniert. Und dass die Auswahl der Bauteile Persönlichkeit und Fähigkeiten beeinflusst. Offensichtlichstes Beispiel: Ohne Flügel kann das Tier nicht fliegen. Doch über Mimik-Einstellungen kann man sogar die Stimmung festlegen, die sich dann z.B. in einer deutlich sichtbaren Verspieltheit oder auch einem  leicht über die Stränge schlagenden Toben bemerkbar macht.

Kommentare

Dj Rave Bull schrieb am
Jop find ich auch.....Kinect hat sich mehr als genug verkauft...und casual lastige spiele gibts ja auch massig...sterben wird kinect wohl eher nicht....die frage ist nur möchte ich als core gamer (wenn die überhaupt kinect besitzen) überhaupt core titel für kinect ? Was ist überhaupt umsetzbar für eine kamerasteuerung ? Ich finde Kinect ist und bleibt was für casuals...aber auch eine tolle erfindung...denn was gibts besseres wenn nach jahrelangem kampf endlich Videospiele auch mal bei Familien etc. anklang findet...
psyemi schrieb am
robih hat geschrieben:kinect wird tot sein bevor auch nur ein einziger ernstzunehmender titel dafür erscheint
tolle kristallkugel hast du da. :D
robih schrieb am
kinect wird tot sein bevor auch nur ein einziger ernstzunehmender titel dafür erscheint
Swatfish schrieb am
hmm bin mal gespannt wann die ersten ernst zu nehmenden Kinect Titel bei uns ankommen...aber das Projekt steckt ja noch in Kinderschuhen die Entwicklung dauert sicher etwas
psyemi schrieb am
Robstah hat geschrieben:Jaja Kids, kauft lieber echte Haustiere... ;)
ich habe gehört es soll sehr lustig sein wenn die echte katze mit dem eyepet spielt :D
schrieb am