Vorschau: Monster Hunter Freedom Unite (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
kein Termin
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10.12.2010
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ab 25,00€
Spielinfo Bilder Videos
Taktischer Jagdtrieb

Unter der verwirrenden Oberfläche schlummert immerhin eine befriedigende Komplexität. Das Schöne ist, dass man mit der Zeit die taktischen Finessen schätzen lernt, die im Kampf nötig sind - nur, wenn man als Team arbeitet, kann man seine Beute, die von kleinen Echsen oder mächtigen Krabben bis hin zu Bildschirm füllenden Riesendrachen reicht, erfolgreich ausweiden: Aus den Zutaten lassen sich dann Mahlzeiten erstellen, für die Fans meterweise Rezeptlisten parat haben.

Es empfiehlt sich also, sich gut abzusprechen und entsprechend auszurüsten, bevor man loszieht. Als wir einem großen grünen Drachen auflauerten, hat die japanische Führerin z.B. explosive Minen in seiner Nähe deponiert und ihn angelockt; danach haben wir ihn mit Betäubungsbomben beworfen, damit die zwei schweren Krieger endlich zuschlagen konnten - vorher gingen ihre schwerfälligen Hiebe immer ins Leere. Trotzdem: Man muss sich einarbeiten, um sich an die vielen Möglichkeiten zu gewöhnen - und selbst dann hat das Echtzeitkampfsystem seine Tücken. Man verliert z.B. viel zu oft die Orientierung, da man die Kamera immer manuell mit dem Digikreuz anpassen muss und seine Beute nicht fest fixieren kann -  das sorgte bei allen Beteiligten für mehr Haudrauf-Chaos als Koordination. 

Teamjäger: Auch Unite setzt voll und ganz auf die Mehrspieler-Action...
In unserer Vierergruppe kursierten jedenfalls schon bei der Annahme der ersten Quest am schwarzen Brett sehr viele Fragen, die die japanische Führerin sehr geduldig beantwortete, während sie über das Schweinchen kicherte, mit dem ich mich gerade unfreiwillig unterhalten hatte, weil es einfach so nah an der Kiste stand, in der ich eigentlich wühlen wollte.

Japanischer Humor

Schweinchen? Oh ja. Übrigens gibt es auch bizarre Mampfanimationen, Katzen tanzen im Kochoutfit in der Küche herum und, wie erwähnt, ein rosa Schweinchen stolziert umher - auch das kann man den eigenen Wünschen mit Streifen oder Wolle oder hundert anderen Grafiken anpassen. Hört sich typisch japanisch, typisch kitschig an? Ja, ist es auch. Allerdings geht es in den Jagdgründen deftig und humorlos zur Sache - man kann den Echsen ja auch den Schwanz abtrennen.

Story? Sorry, hab ich nicht gefunden. Immerhin ist das Ganze auch kein Rollenspiel im klassischen Sinne, sondern eher eine kollektive Sammel- und Aufrüstjagd wie World of WarCraft. Das macht das Fehlen eines epischen Rahmens nicht besser, erklärt aber vieles. Man kann seinen Charakter nicht über Fertigkeitspunkte entwickeln, sondern nur über die Ausrüstung auf einen Kampfstil hin prägen - z.B. schwerer Krieger mit Riesenschwert oder agiler Schützen mit Langbogen.

Allerdings soll es innerhalb der 500 Stunden Spielzeit durchaus epische Reize geben: Man startet ja als unbekannter Jäger und kann im Laufe des Abenteuers nicht nur seine Fähigkeiten ausbauen, sondern auch immer komplexere Aufträge annehmen, die erzählerisch miteinander verknüpft sind - so weit konnte ich allerdings noch nicht  eintauchen.
... lässt allerdings immer noch keine Online-Gefechte zu.

Neu: KI-Gefährten

Obwohl die Spielwelt dieselbe ist, gibt es eine Neuerung: Man kann auch alleine losziehen und KI-Gefährten mitnehmen, die einen im Kampf unterstützen und besondere Rohstoffe sammeln. Was heißt das genau? Sind diese Begleiter auch echte Charaktere mit Hintergrund? Leider ließ sich der Einzelspielermodus noch nicht testen, so dass Figurenverhalten und taktischer Nutzen offen bleiben. Immerhin ist man nicht unbedingt auf anwesende Freunde mit PSP angewiesen, um auf die Jagd zu gehen.

Allerdings hätte Capcom das noch komfortabler lösen können, wenn man einen Online-Modus eingebaut hätte - hat man aber nicht. Wenn man in Osaka oder Tokio in die U-Bahn oder ins Restaurant geht, ist die Wahrscheinlichkeit bei über drei Millionen verkauften Spielen sehr hoch, dass man auf andere PSP-Jäger trifft, die per drahtloser Verbindung in der Fantasy-Welt unterwegs sind. Und genau das könnte der größte Schwachpunkt für ein Spiel sein, das hierzulande nur eine relativ kleine Community besitzt. Erst über einen Multiplayermodus über das Internet kann man hier die Masse erreichen.

Individualisierungen ohne Ende

Selbst ein Diablo muss sich verneigen, wenn man die schiere Zahl an Items betrachtet: Es gibt alleine 1500 Waffen und 2000 Rüstungen, die als Set getragen noch weitere Vorteile bringen. Okay, die übergroßen Waffen sehen manchmal aus wie Hackmesser der Marke XXL oder bizarre Soul Calibur-Klingen. Aber wenn man einmal in einer der prall gefüllten Kisten wühlt und Sets anprobiert, die in der Benutzeroberfläche sofort mit allen Details von der Schutzwirkung, der Durchschlagskraft oder Schnelligkeit bis hin zu temporären Boni aufgelistet werden, kommt durchaus Neugier auf.
Die Personalisierungsmöglichkeiten sind enorm; und damit nichts verloren geht, darf auch auf einem USB-Stick gespeichert werden. Auf dem findet übrigens auch ein KI-Begleiter Platz, den man dann mit anderen Spielern tauschen kann. Laut Capcom können übrigens auch Daten des Vorgängers Monster Hunter Freedom 2 genutzt werden, so dass man nicht ganz von vorne beginnen muss.
        
 

AUSBLICK



3,5 Millionen verkaufte Spiele für PSP - was für eine Bilanz! Scheinbar hat Capcom mit seiner Sammel- & Aufrüstjagd einen ähnlichen Nerv in Japan getroffen wie Blizzard im Westen. Allerdings gibt es einen großen Unterschied zu World of WarCraft: Monster Hunter hat keinen Online-Modus. Was in Japan als soziales Phänomen begeistert, wo jeder mit jedem spielt, braucht hierzulande erst eine verbindende Grundlage - und das wäre das Internet. Aber dieses Spiel, das so sehr von kooperativem Teamgeist lebt, bleibt offline. Deshalb bezweifle ich, dass man hierzulande selbst mit großem Werbetamtam ähnlich erfolgreich sein kann. Außerdem hat mich das Spiel zwar neugierig gemacht, aber nicht begeistert: Obwohl die dreidimensionale Fantasywelt mit ihren idyllischen Landschaften sehr gut aussieht und das taktische Kampfsystem reizvoll ist, wirkt die Benutzeroberfläche überbelegt, die Steuerung ist spröde bis nervig, die manuelle Kamera ist im Gefecht eine Qual und die Präsentation wackelt zwischen ernsthaftem Abenteuer und Küchenkitsch mit Schweinchen. Außerdem gibt es statt Rollenspiel oder interessanter Quests eben bloß 400 mal Monsterjagd. Kurzum: Ich werde kein Fan. Und deshalb gleich die Entwarnung an alle Fans: Der Test kommt von einem ausgewiesenen PSP-Jagdexperten mit Erfahrung!


Ersteindruck: befriedigend
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Kommentare

AbilityForTheVirtualLife schrieb am

Ich hab mich einma durch den ganzen thread hier gelesen und bin zu dem entschluss gekommen das ich mir das game am 20.7 holn werde :D
ich hatte bisher noch kene erfahrung mit der MonsterHunter Reihe...aber ich sehe das eher als Vorteil an, weil man dann nicht zu voreingenommen ist von den vorgängern xD
Renaku schrieb am
Vom prinziep ist es MHF 2 mit ein paar sinvollen neuerungen.
z.b. das Kombinierne von Gegenständen direckt in der Truhe.
Selbst die Missionsdaten und die Rekorde lassen sich in MHF U aus MHF 2 übernehmen.
Das beste sind auf jeden fall die Felvine-Begleiter (auch wenn meiner mir ständig Fassbomben entgegen wirft. weil der Gegner neben mir steht :wink: ). Zum einen sind sie super, um den Gegner auch mal von einem ab zu lenken.
Ausser dem kann man sie trainieren, dass sie mit jeder Mission stärker werden. Man kann ihnen auch Fähigkeiten verpassen. z.b. Waffen mit Feuer-Effekt oder unterstüzende Fähigkeiten, die z.b. die Verteidigung steigern.
Gesamteindruck:
bei mir Gut, auch wenn ich hin und wieder denke, dass 35 ? für mich als MHF 2 Besitzer vielleicht doch zu viel bezahlt wahr. Aber ich hab ja auch erst mit MHF U angefangen. Mal sehen was noch kommt. Bin optimistisch. :D
Helllord_Alatir schrieb am
@.HeldDerWelt.
Naja, der Test wird garantiert nicht sonst wie rosig ausfallen. Um die neuen Missionen absolvieren zu können musst du den Großteil der alten abgeschlossen haben. Wenn du neu anfängst is das Egal und als Veteran kannst du dir deinen alten Char importieren.
Das kombinieren von Gegenständen ist nun auch in der Truhe möglich, man hat mehr platz in der Truhe, die Felinkammeraden sind nützlich um Feinde im Singelplayer abzulenken usw.
Einziges Manko is meines Erachtens, dass einige G quest Gegner einen Extrem verletzen ohne das sie Angreifen. man steht zwischen ihren Beinen und schlägt auf sie ein, sie drehen sich im Kreis, ohne das ihre füße die Spielfigur berühren und mein Leben sinkt plötzlich. Das is etwas nervig. Aber wie gesagt das passiert nur bei G quest Gegnern.
Ansonsten das Umfangreichste und beste MH aller Zeiten. Absolute Kaufempfelung.
.HeldDerWelt. schrieb am
Wann kommt denn der Test? Weiß nicht ob ichs mir holen soll...
kitKat schrieb am
scorpion or monkey hat geschrieben:Ich habe das erste "Monster Hunter" und ich stimme der Einschätzung über den neuen Ableger der Serie zu. Zwar motiviert die Jagd, der Sammeltrieb und die unheimliche Größe (Spielwelt, Ausrüstung, Quests), dennoch macht es alleine überhaupt keinen Spaß bzw. Sinn. Die Steuerung ist tatsächlich ein Problem und die Einnahme von Tränken gegen jedwede Gefahr (Hitze in der Wüste) nervt. Vor allem finde ich es nach wie vor schwachsinnig, dass sich "Monster Hunter" nicht online spielen lässt! Kooperativ wäre es mit Online-Modus eine Revolution, denn es würde überall portables Zocken ermöglichen. Kein anderes Spiel würde die aktuelle Spielerszene so beeinflussen und eine ähnliche Welle wie "WoW" auslösen. Doch dieser Schritt wird mit der neuen PSP-Go unweigerlich in die Wege geleitet werden, wenn zukünftig keine UMDs mehr erscheinen werden.
Ich hoffe, du meinst das erste Monster Hunter für PS2, denn das erste MH für PSP hatte dieselbe Steuerung.Ansonsten stimme ich dir zu, dass der fehlende Online-Modus bescheuert ist, da ich niemanden kenne der das Spiel auch hatte und ich so alleine Spielen musste.
schrieb am