Gegensätze
Video:
Wie viel Aufwand hat Konami in die HD-Kur investiert?
An der Metal Gear Solid-Serie scheiden sich die Geister: Während die einen Kojimas Konzept der „Tactical Espionage Action“ lieben und neben den interaktiven Abschnitten jede Sekunde der zahlreichen Codec-Gespräche sowie die ellenlangen Zwischensequenzen genießen, sehen andere in der Serie lediglich eine Aneinanderreihung von langatmigen Filmen, eine konfuse Geschichte und eine Spielmechanik, die sich höchstens im Ansatz zum Schleichen eignet.
Wie dem auch sei: Die Verkaufszahlen und der Kult um Snake & Co geben Schöpfer Hideo Kojima und seinem Team Recht, das 2008 mit Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots das vorerst letzte große Spiel auf die Beine gestellt und mit einem grandiosen Abschluss nahezu alle Fragen der komplexen Geschichte beantwortet hat. Um alle Zusammenhänge zu verstehen, erweist sich auch ein Blick in die MGS Data Basis als hilfreich, die PS3-Spielern zum kostenlosen Download zur Verfügung steht.
Da fehlt doch was...
Die grafischen Verbesserungen kommen am besten bei Snake Eater zur Geltung.
Viel spannender ist es aber, die Geschichte von Big Boss und seinem geklonten Nachkommen in der Metal Gear Solid HD Collection noch mal zu erleben – und das schöner als jemals zuvor. Allerdings gibt es einen kleinen Dämpfer: Metal Gear Solid, mit dem Kojima 1998 auf der PlayStation neue Maßstäbe setzte und die 2D-Serie vom MSX gekonnt in die dritte Dimension überführte, fehlt in der Sammlung. Warum? Darüber kann man nur spekulieren: Wahrscheinlich wäre eine HD-Portierung zu aufwändig gewesen, denn auf das GameCube-Remake The Twin Snakes hätte man aufgrund der Lizenzbindung an Nintendo vermutlich nicht als Basis zurückgreifen können. Auch eine Umsetzung für die Xbox 360 wäre wohl zu aufwändig gewesen.
Zumindest in Japan hat Konami der Sammlung einen Download-Code beigelegt, mit dem sich PS3-Besitzer den Klassiker aus dem PSN laden dürfen – eine Option, über die man auch hierzulande hätte nachdenken können, auch wenn 360-Spieler in diesem Fall benachteiligt werden. Hier würde ein solcher Schritt vermutlich Unmut nach sich ziehen, denn im Gegensatz zu Japan spielt die Microsoft-Konsole bei uns noch eine größere Rolle. Nicht zu vergessen, dass in der japanischen Edition die HD-Umsetzung von Metal Gear Solid: Peace Walker ausgelagert wurde – für sie müssen Japaner genauso extra zahlen wie wir für die PSOne-Version von Metal Gear Solid.
Tolle Geschichtsstunde
Kuckuck!
Ja, die Abwesenheit dieses Meilensteins ist ein großer Verlust und auch über eine HD-Portierung von Twin Snakes hätte ich mich wahnsinnig gefreut. Aber auch ohne diesen wichtigen Einstieg hat die Sammlung sowohl für Neueinsteiger als auch für Fans eine ganze Menge zu bieten. Die Ursprünge der Geschichte reichen zurück bis in die Zeit des Kalten Krieges, die bei Metal Gear Solid 3: Snake Eater thematisiert wird, einschließlich Bezügen zu realen Ereignissen wie der Kuba-Krise, die Kojima mit seiner packenden Fiktion vermischt. Zwar ist das Hantieren mit verschiedenen Tarnanzügen neben der ständigen Essensbeschaffung und Verarztung etwas nervig, doch was den reinen Stealthanteil angeht, markiert Snakes Dschungelabenteuer einen Höhepunkt der Serie. Die herausragenden Bosse in Kombination mit der spannende Geschichte tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei, dass Snake Eater mich auch heute noch packt, denn nach dem halbstündigen Prolog voller zäher Code-Gespräche nimmt das Spiel ordentlich an Fahrt auf. Mehr dazu in unserem Test.