Test: Little Deviants (Plattformer)

von Jan Wöbbeking



Little Deviants  (Plattformer) von Sony
Little Deviants
Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
22.02.2012
Spielinfo Bilder Videos

Ein Vita-Spiel stach auf der letzten E3 besonders hervor: In Little Deviants schubst man ein kugelrundes Tierchen direkt mit dem Zeigefinder vor sich her. Ein Tippser auf das neue Rückseiten-Touchpad und schon entsteht oben auf dem Bildschirm ein kleiner Hügel, welcher die Murmel ins Rollen bringt. Auch andere Vita-Funktionen spielen hier eine Rolle.



Hyperaktive Kampfkugler

Schade, dass Little Deviants nur eine Minispiel-Sammlung und das Murmelspiel nur
Video
Drücken, zupfen, ballern: Der Release-Trailer stellt einige der ungewöhnlichen Disziplinen vor.
eine kleine Disziplin ist. Das Konzept funktioniert so gut, dass ich am liebsten ein komplettes Spiel in der Art zocken würde. Doch auch als Pausensnack macht das Kugelschubsen Spaß. Behutsam lege ich den Finger auf der Rückseite neben das "Murmel-Tier". Schnell wächst auf dem Bildschirm an der gleichen Stelle ein kleiner Hügel in der Landschaft, welcher das kugelrunde Alien ins Rollen bringt. Es ist ein wenig wie beim Fahrradfahren. Nach ein paar wackligen Minuten fand ich plötzlich die richtige Balance und dann flutschte es.

Schade, dass sich die Jagd nach Sternen trotz des frischen Spielgefühls so simpel gestaltet: Ich muss lediglich den gegnerischen Robotern, Zombies und  anderen feindlich gesinnten Wesen ausweichen, Schlüssel sammeln und es ins Ziel schaffen. Sterne bringen Punkte, doch ausgefeilte Kombo-Feinheiten hat das Spielchen nicht zu bieten. Das gilt auch für die anderen einfach gehaltenen Disziplinen, die  wie ein ausgedehntes Tutorial für die Hardware-Features der Vita wirken. Eine davon ist ein weiterer Kugel-Parcours: Dort bugsiere ich den kullernden Außerirdischen mit dem Neigungssensor durch ein an Pacman angelehntes Labyrinth. Die Story ist simpel gestrickt: Die knuffigen Deviants sind auf einem fremden Planeten abgestürzt und müssen inmitten der aggressiven Bots die verstreuten Raumschiffteile finden.

Schnipsen gegen die Apokalypse

Das Highlight der Sammlung: Mit dem Rückseiten-Touchpad drückt man den Boden nach oben und bringt das kugelrunde Alien ins Rollen. Das Highlight der Minispiel-Sammlung: Mit dem Rückseiten-Touchpad drückt man den Boden nach oben und bringt das kugelrunde Alien ins Rollen.
Das Highlight der Sammlung: Mit dem Rückseiten-Touchpad drückt man den Boden nach oben und bringt das kugelrunde Alien ins Rollen.
Ein Wrestling-Match nutzt die beiden Touch-Felder auf geschickte Weise. Die Steuerung funktioniert wie bei einer Zwille: Mit Daumen und Zeigefinger drücke ich von oben und unten aufs Handheld, halte mein Kampf-Alien dadurch fest und ziehe es zusammen mit den Ringseilen nach unten. Lasse ich los, schießt es pfeilschnell in den Ring und rollt wankende Untote über den Haufen. Mehr als einen Sekundenbruchteil darf ich mit dem nächsten Schuss nicht warten, sonst wird mein Schützling zu Zombie-Futter. Nach ein paar Minuten wird das ewige Zwillen-Schnipsen aber ermüdend. Ebenfalls nicht all zu spannend sind die simpel gestrickte Schießbude und das Tonhöhe-Treffen mit Hilfe des eingebauten Mikrofons. Interessanter gestaltet sich das Augmented-Reality-Spiel: Ähnlich wie in Face Raiders filme ich meine Umgebung mit der vorderen Vita-Kamera. Auf dem Bildschirm sehe ich allerlei Deviants und Bots durchs Zimmer fliegen. Letztere muss ich mit Kanone und zielsuchenden Raketen aus der Luft holen. Die kleinen Kampfbiester werden erstaunlich gut ins Bild eingebunden: Es blitzt und flackert deutlich seltener als in ähnlichen Titeln auf 3DS oder PSP.

Technisch hat das mittlerweile geschlossene BigBig Studio ganze Arbeit geleistet. Im Gegensatz zu Vita-Titeln wie Ridge Racer oder ModNation Racers: Road Trip läuft das Spiel stets flüssig. Außerdem protzen der flauschige Rasen und andere kunterbunte Kulissen mit knackig scharfe Texturen – selbst dann, wenn ich sie mit Hilfe des Touchpads verforme. Auch Design und Präsentation stimmen: Die Musik
Im Augmented-Reality-Spiel düsen Deviants und Bots direkt durchs Zimmer. Wer sich nicht ab und zu umdreht, verliert seine Schützlinge schnell.
Im Augmented-Reality-Spiel düsen Deviants und Bots direkt durchs Zimmer. Wer sich nicht ab und zu umdreht, verliert seine Schützlinge schnell.
quäkt albern vor sich hin und die knuffig animierten Deviants murmeln wie die Sims in ihrer Fantasiesprache.

Kein geselliges Kugeln

Hübsch gestaltet sind auch die thematischen Oberwelten wie Großstadt, Friedhof und Landhaus-Idylle: Dort schalte ich nach und nach neue Levels und kleine Sammelobjekte wie versteckte Katzen frei. Der Schwierigkeitsgrad ist genau richtig angesetzt. Zum Freischalten genügt meist eine bequem erreichbare Punktzahl. Wer länger dran bleibt, kann eine Gold-Medaille abstauben oder sich in Online-Bestenlisten verewigen. Ein echtes Versäumnis ist aber das Fehlen eines Mehrspielermodus: Weder on- noch offline darf man gegeneinander antreten. Selbst der zunächst angekündigte Hotseat-Modus (Handheld herumreichen) für bis zu acht Spieler fehlt.

Kommentare

Ferengi_Quark schrieb am
Das Murmelschubsen war nun nicht so mein Fall. Es ist aber auf jeden Fall sehr abwechslungsreich und einige Minispiele sind besser als so manch anderes Full-Prize-Game.
Elkaidren schrieb am
Meinet wegen hätte das ganze Spiel nur aus dem "Murmelschupsen" bestehen können, aber so ist es mehr Singleplayer EyeToy :/
schrieb am