Enge offene Welt
Eine dynamische Verbindung der Herausforderungen fehlt ebenfalls: "Töte ungesehen fünf Wachen", heißt es da, "Schleiche hier vorbei", "Töte diesen Bösewicht" oder "Rede mit jener Person". Es sind Bruchstücke, die als Mini-Herausforderungen hintereinander gereiht werden. Anstatt die Handlungsfreiheit einer offenen Welt zu nutzen, sind die
Mehrspieler-Schiebung
Auch dem Vita-Ableger spendiert Ubisoft eine Onlinevariante, die sich allerdings nicht um Echtzeit-Attentate dreht. Vielmehr schieben Assassine und Templer Truppen auf einer Weltkarte umher, um für ihre Partei die Oberhand zu gewinnen - ein netter, aber unscheinbarer Zeitvertreib.
kurzen Aufgaben meist auf kleine Areale beschränkt und schlecht durchdacht. So ist es ausgesprochen öde, zwei Personen zu verfolgen, die auf einem Weg flanieren, der rechts und links ohnehin begrenzt ist. Oft darf sie außerdem nicht ihren eigenen Weg in einen Komplex suchen, sondern muss sich durch den Haupteingang kämpfen.
Nein, als Levelschlauch funktioniert Assassin's Creed einfach nicht! Genau dort zwängt Ubisoft den weiblichen Attentäter aber spätestens dann hinein, wenn Avenline auch in separate Gebiete wie einen Sumpf oder nach Mexiko reist. An den Ausflugszielen finde sie anders als in New Orleans nämlich kaum noch freiwillige Aufträge. Tatsächlich dienen die vergleichsweise kleinen Areale wieder nur einem Zweck: "Töte fünf Soldaten", "Schleiche dich ungesehen an", "Unterhalte dich mit jener Person"...
Ein letzter TrumpfDer Witz ist: Auf dem Papier hat Liberation einen gewaltigen Trumpf im Ärmel, denn die Attentäterin zwängt sich je nach Bedarf in eines von drei Outfits. Als Dame guten Standes darf sie etwa Wachen bestechen oder Edelmänner betören, die ihr daraufhin als Beschützer
Die Kämpfe sind wieder einmal viel zu einfach - in dem den geradlinigen Ablauf wirkt das noch schwerer als in der offeneren Welt der Konsolen.
folgen. Klettern kann sie in dem teuren Fummel allerdings nicht. Als Sklavin versteckt sie sich hingegen unter arbeitenden Angestellten, während sie als Attentäterin die stärkste Rüstung und die besten Waffen trägt, aber überall sofort erkannt wird. Cool – man kann also wählen, ob man eine Aufgabe lautlos, gerissen oder mit Getöse angeht!
Haha, nein. Im Gegenteil: Meist darf Aveline eine Mission erst dann angehen, wenn sie ins geforderte Outfit geschlüpft ist. Mensch, Ubisoft! Die Wahl unterschiedlicher Stärken und Schwächen hätte die kreativste Serienneuerung seit Jahren sein können. Es ist richtig erfrischend, statt der Kletterkünste mal den damenhaften Kopf zu nutzen. Es tut gut, als Sklavin die dreckige Seite der Neuen Welt kennenzulernen. Und manchmal hat man ja die Wahl – dann kitzelt ausgerechnet der Handheld-Ableger endlich daran, was in der Attentäter-Mär noch alles drinsteckt.
Doch so viel Eigenregie traut Ubisoft seinen Spielern nicht zu. Schlimmer noch: Sie bauen eine Idiotensicherung ein, denn selbst die schwache Lady nimmt es jederzeit mit einem Rudel Wachen auf und hat dabei nicht die geringsten Schwierigkeiten. Meist genügt es ja, die Angriffstaste zu malträtieren, selten ist ein Konter nötig. Halbwegs cool ist lediglich ihre Peitsche, mit der sie einen Gegner für den Todesstoß zu sich heranzieht – auch das macht es ihr allerdings viel zu einfach. Letztlich ist es egal, welche Rolle die Heldin annimmt: Sie verliert sich so oder so in einem auf Einbahnstraße getrimmten "Assassin's Creed Mini".