Todsünden rächen sich
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Wenn es ans Fragenstellen geht, dann bleibt keine noch so unwichtige Frage ungestellt. |
Manchmal holt einen die Vergangenheit ein - besonders dann, wenn man etwas auf dem Kerbholz hat. So ergeht es auch den zehn Akteuren von Und dann gabs keines mehr, denen von einem Unbekannten per Schallplatte ihre angeblich früher begangenen Mordtaten vorgeworfen werden. Da gibt es den Richter, der ein Fehlurteil fällte, das zur Hinrichtung führte; die Gouvernante, die ihre Aufsichtspflicht vernachlässigte, was zum Ertrinken des Kindes führte; und den General, der während des Krieges einen Offizier in den sicheren Tod schickte. Damit nicht genug, wird nun einer nach dem anderen von ihnen auf mysteriöse Weise umgebracht, ganz so wie es im fiesen Kinderreim "Zehn kleine Leichtmatrosen" beschrieben wird. Der erste erstickt an seinem Whiskey, die zweite wacht morgens nicht mehr auf und so weiter und so weiter, bis schließlich keiner mehr übrig ist. Wer denkt sich so etwas Perfides aus? Wer begeht die Morde und was bezweckt er damit?
Detektiv durch Zufall?
Die Handlung von Und dann gabs keines mehr spielt auf einer Insel und orientiert sich an Agatha Christies
berühmtem Kriminalroman "And then there were none" (1939), der auf Deutsch politisch unkorrekt "Zehn kleine Negerlein" heißt und auch bereits verfilmt wurde. Der geheimnisvolle Rächer bleibt zunächst hübsch im Dunkeln, so dass es an euch ist, ihm die Maske zu entreißen. Niemand scheint das Gastgeberehepaar Owen allerdings je zu Gesicht bekommen zu haben. Eines aber ist anders als im Buch: Ihr übernehmt den Part der elften Person, dem jungen Patrick Narracott, der ohne in die Sache selbst verstrickt zu sein in die Rolle des Detektivs schlüpft. Er passt durch seine forsche Art und seine Kleidung jedoch nicht ganz in die eher betulichen 30er-Jahre, in denen die verzwickte Story spielt. Ursprünglich hat er die Gäste auf die Insel gebracht, doch sein Boot wurde seltsamerweise zerstört. Außerdem tobt ein wilder Sturm vor Englands Südküste, so dass vorerst niemand Shipwreck Island verlassen kann.
Loch im Bauch
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Genug gelabert! Wenn ihr alle verhört und alles eingesammelt habt, geht die Story in Form eines Renderfilms weiter. |
Wer weiß so viel über die einzelnen Personen? Irgendwo muss da eine Verbindung sein, die ihr finden müsst. Ihr fangt an, unangenehme Fragen zu stellen, die manchem der Gäste gar nicht zu schmecken scheinen. Fragen stellt ihr in Form von Multiple-Choice-Dialogen, wobei wirklich alles angesprochen wird. Es ist bisweilen etwas langweilig, immer wieder die ganzen Gäste der Reihe durch zu verhören. Leider hat die Auswahl der Fragen wieder mal keinen großen Einfluss auf das Gespräch, so dass ihr immer alles fragen müsst. Der Wiederspielwert hält sich so in Grenzen, die Antworten liefern euch jedoch wichtige Hinweise auf den Hintergrund der Morde. Die einzelnen Gäste gewinnen so an Kontur, der Ermittler bleibt allerdings blass. Immer wieder findet ihr Schriftstücke, die ihr erst umständlich übertragen müsst, bevor ihr sie in eurer Fallakte lesen könnt. Leider sammelt sich dort alles in einem Wust an, was der Übersicht abträglich ist. Außerdem gibt es eine Menge zu lesen, doch nicht alles davon ist wirklich sachdienlich.