Vorschau: Wars & Warriors: Jeanne d´Arc (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Wars & Warriors: Jeanne d´Arc
Entwickler:
Publisher: Enlight / Vidis
Release:
27.02.2004
Spielinfo Bilder  
Man nehme die berühmteste Scheiterhaufen-Lady des Mittelalters, jede Menge Hack&Slay-Action und würze das Ganze mit einem Schuss Echtzeit-Strategie – heraus kommt Wars&Warriors: Jeanne d`Arc. Wir sind in den Plattenpanzer der französischen Freiheitskämpferin geschlüpft und verraten in der Preview, was der Genre-Mix bietet!

Frankreich in Not

Engländer hier, Engländer da - Engländer, wohin das Auge blickt. Der Hundertjährige Krieg erreicht 1429 seine heiße Phase und ganz Frankreich ist in Gefahr. Gut, dass es noch tapfere Heldinnen aus Berufung gibt: Jeanne d`Arc heißt die kämpfende Maid, die die Hauptrolle im kommenden Titel von Enlight Software übernimmt. Acht Missionen habt ihr Zeit, das linksrheinische Königreich von den Invasoren zu befreien.

Jeanne lässt sich auch hoch zu Ross steuern. Das Figurendesign ist gelungen und bietet sehr authentisch wirkende Bogenschützen, Ritter und Lords.

Action light

Das Team rund um Trevor Chan, das eigentlich für tiefgründige Strategiespiele à la Seven Kingdoms 2  bekannt ist, wagt sich hier zum ersten Mal auf die komplett dreidimensionale Bühne der leichten Actionkost. In den vier Anfangsmissionen kämpft sich die junge Heldin in reiner Hack`n´Slay-Manier durch Horden von Inselbesatzern, sammelt Pfeile, Brote, Goldsäcke und geht beim Schmied shoppen. Dabei steigt sie auf, kann vier Charakterwerte verbessern und sich mit etwa 40 Waffen und einigen Artefakten wappnen.

Realismus solltet ihr also trotz des historischen Szenarios nicht erwarten: Jeanne hüpft in ihrem Plattenpanzer wie eine Elfe, verschießt Langbogenpfeile im Dart-Rhythmus und auch sonst ist ebenso wilde wie leichte Hack&Slay-Action angesagt - kein Vergleich zum Nahkampfbrocken Enclave . Ihr könnt zwar auch blocken, aber im Getümmel geht es einfach darum, schnell die effektivsten der 20 Kombos per Mausklick auszulösen.

Die Steuerung hat allerdings noch ihre Tücken, so dass mancher Finishing-Move verpufft und Pfeile auf Distanz keinen Sinn machen. Später begleiten euch fürstliche  Gefährten, die andere Waffen und Stärken wie z.B. das Bogenschießen oder den Hammerkampf besitzen; ihr könnt sie auch separat steuern und aufrüsten. Strategie light

Noch können wir über die Qualität des ab Mission 5 zugänglichen Feldherrenmodus nicht viel Positives sagen, da KI und Wegfindung in der  vorliegenden Fassung arg zu wünschen übrig ließen und sowohl Formationen als auch koordiniertes Gruppenverhalten Fehlanzeige waren. Laut Publisher Vidis arbeitet Enlight jedoch eifrig an diesen taktischen Mitteln. So viel ist jetzt schon klar: Trotz des Einsatzes von verschiedenen Truppentypen wie Schwertkämpfer, Lanzenträger und Bogenschützen sowie Belagerungsgerät wird es eher Echtzeit-Strategie light geben als komplexe Mittelalterschlachten à la Medieval .

Im Gegensatz zu Spellforce , wo ihr per Mausrad reibungslos von der Action- in die Strategieperspektive wechseln könnt, müsst ihr hier übrigens zunächst F2 betätigen. Erst dann schwenkt die Kamera in eine übersichtlichere Ansicht, die sich natürlich frei drehen und zoomen lässt. Hier kontrolliert ihr bis zu fünf Kommandeure, die immer etwa 30 Einheiten befehligen.

Die etwa 20 Kombinationen lassen sich mit der Zeit gezielt verbessern und werden ebenso arcadig wie ansehnlich dargestellt.

Komplett 3D

Die Grafik-Engine kann recht ansehnliche Landschaften mit bewegtem Gras und sanften Höhenzügen darstellen. Auch die Architektur der Städte, das Figurendesign und die Animationen versprühen mittelalterliches Flair. Allerdings fehlt der Kulisse auf den zweiten Blick die Brillanz feiner Texturen oder Partikeleffekte und es gibt noch zu viele Wiederholungen sowie Clipping- und Logikfehler im Weltdesign.

Auf Sprachausgabe muss man übrigens in der finalen Fassung verzichten; dafür kann Jeanne d`Arc schon jetzt mit zauberhaften Melodien begeistern - nur die Soundeffekte sind noch recht monoton.
 

AUSBLICK



Frankreichs Nationalheldin hinterlässt in der vorliegenden Fassung noch einen sehr unausgereiften Eindruck. Auch wenn die Grafik-Engine zusammen mit den lieblichen Melodien ein schönes mittelalterliches Ambiente aufbaut, gibt es noch eklatante Schwächen: Das Kampfsystem ist unbefriedigend, die KI kennt nur die Sturmattacke, es gibt keine Formationen sowie viele Textur-, Wegfindungs- und Logikfehler. Außerdem verdient sich der Genre-Mix aus Hack`n´Slay und Echtzeit-Strategie in beiden Kategorien den für Einsteiger interessanten, aber für passionierte Zocker eher abschreckenden Zusatz "light". Wer angesichts des Titels ein historisches Schwergewicht erwartet, wird von Jeanne schnell einen Korb bekommen. Laut Publisher Vidis werkelt Enlight jedoch eifrig an den geschilderten Problemen und wird auf jeden Fall den taktischen Bereich um Formationen erweitern. Bisher hat uns die Lady im Plattenpanzer nicht überzeugt. Vielleicht legt sich die Skepsis ja mit der zweiten Preview-Fassung.

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