Test: Dewy's Adventure (Plattformer)

von Jens Bischoff



Dewy's Adventure
Entwickler:
Publisher: Konami
Release:
22.11.2007
Spielinfo Bilder Videos
Steht ihr auf kugelige Geschicklichkeitsprüfungen wie Super Monkey Ball: Banana Blitz oder Mercury Meltdown Revolution? Dewy`s Adventure, das neue Spiel der Eledees-Macher, schlägt genau in dieselbe Kerbe. Schafft es der wandlungsfähige Wassertropfen, die Konkurrenz nass zu machen oder versickert der Spielspaß schon auf halber Strecke im kunterbunten Sand?

Knallbunte Grenzerfahrung

Eines gleich vorweg: Die Präsentation von Dewys Adventure ist sicher nicht jedermanns Sache. Wer älter als sechs Jahre ist, dürfte von der zuckersüßen Aufmachung irgendwo zwischen den Teletubbies und den Schlümpfen schon nach kürzester Zeit Kopfweh bekommen.
Der Ansatz klingt vielversprechend - Steuerung und Kamera machen jedoch einen Strich durch die Spielspaßrechnung...
Doch trotz kindlicher Bonbon-Optik und synthetisch quietschender Soundkulisse ist der Titel alles andere als ein Kinderspiel. Selbst erfahrene Zocker müssen hier Nerven wie Drahtseile haben. Dummerweise aber nicht aufgrund eines besonders fordernden Schwierigkeitsgrads, sondern aufgrund der trotz dreier Empfindlichkeitsgrade ungemein schwammigen und zögerlichen Steuerung sowie einer völlig indiskutablen Kameraführung.

Es gibt keinerlei manuelle Eingriffsmöglichkeiten. Die Kamera lässt sich weder drehen, noch zoomen, noch sonst irgendwie verstellen. Verdecken Objekte die Spielfigur, werden diese nicht einmal transparent, ihr seht lediglich einen grauen Schatten irgendwo im Nichts herum flackern. Eine Komplettansicht des jeweiligen Levels gibt es ebenfalls nicht, so dass ihr immer wieder ins Ungewisse springen müsst, in der Hoffnung, dass sich dort eine rettende Plattform befindet. In Verbindung mit der leider alles andere als direkten und präzisen Bewegungssteuerung ergibt sich dadurch ein gewaltiges Frustpotential, das dem Titel jegliche Kindereignung abspricht und ihn somit quasi seiner primären Zielgruppe beraubt.

Unterstrichen wird diese Tatsache auch dadurch, dass das Spiel kaum Sprachausgabe bietet und die paar vorhandenen Wortfetzen lediglich auf Englisch erklingen. Ansonsten müsst ihr lesen können, um die eingestreuten Anweisungen und Tipps zu verstehen, während ihr undefinierbarem Gebrabbel und Gequieke lauscht. Ältere Spieler, denen keine Herausforderung zu schwierig ist, haben zwar keine Verständnisprobleme, dürften von der extrem kindlichen Präsentation aber alles andere als angetan sein. Bleibt die Frage, wer dann überhaupt noch zur Zielgruppe von Dewys Adventure zählt, denn infantile Profizocker mit stählernen Nerven und Kitsch-Faible dürften sehr selten sein...

Verschenktes Potential

Wer sich dazu zählt und über all die teils völlig unnötigen Mankos hinweg sieht, darf sich zumindest auf ein forderndes Kippspielchen mit durchaus interessanten Ansätzen freuen. Ihr dirigiert Dewy nämlich nicht nur durch Kippen des Spielfelds via Remote durch abwechslungsreiche Level, sondern versetzt ihn auf Knopfdruck auch ähnlich wie in Mercury Meltdown in verschiedene Aggregatzustände. Wird Dewy erhitzt, verwandelt er sich in eine Blitze schleudernde Wolke.
Nette Dreingabe: Per Level-Baukasten könnt ihr auch eigene Schauplätze erstellen und sie mit Freunden tauschen.
Kühlt ihr den sprungfreudigen Wassertropfen ab, wird er zu einem wirbelnden Eiswürfel. Selbst sein Umfeld beginnt sich bei Minustemperaturen zu verändern: Kälteempfindliche Gegner erstarren plötzlich und unüberwindbare Tümpel werden zu passierbaren Eisflächen. Zudem könnt ihr durch Schütteln der Remote Stürme entfachen oder Erdbeben auslösen, die nicht nur im Kampf, sondern auch bei einigen Rätseln wichtig sind.

Wer vom Story-Modus genug hat, kann auch eine Reihe von Herausforderungen meistern, bei denen ihr plötzlich sogar Kontrolle über die Kamera habt, oder sich mit einem simplen, aber handlichen Editor eigene Welten erschaffen, die ihr auch an Freunde verschicken könnt. Zudem gibt es eine Screenshot-Funktion, deren Aufnahmen sich ebenfalls verschicken lassen. Sogar an einen Mehrspielermodus haben die Eledees -Macher gedacht. Dieser bietet zwar nur eine Art Sammelduell, an dem sich via Splitscreen bis zu vier Teilnehmer einklinken können, macht kurzzeitig aber durchaus Laune. Sogar selbst erstellte Level können gemeinsam abgegrast werden. Wer lieber allein spielt, freut sich hingegen auf zahlreiche freispielbare Extras wie neue Objekte für den Leveleditor, die Fotofunktion oder die einzelnen Galerien. Bereits gemeisterte Story-Einsätze dürft ihr sogar jederzeit nochmals absolvieren, um verpasste Extras zu entdecken oder neue Highscores aufzustellen.     

Kommentare

4P|Jens schrieb am
PerianSebastian hat geschrieben:...kindliche Aufmachung... 8O ist euch mal in den Sinn gekommen, dass das Spiel auch für Kinder entwickelt wurde? Also das ist ja wohl wirklich kein Punkt´um das Spiel negativ zu beurteilen. Die Kleinen müssen ja auch irgendwas spielen. Oder sollen sie zu Ego-Shootern greifen? Da sieht man mal wieder die negative Einstellung der Deutschen gegenüber Kindern :evil:
hättest du den test gelesen, wüsstest du, dass das spiel alles andere als kindertauglich ist. zudem ist die kindliche aufmachung lediglich unter sonstiges gelistet und nicht als schwerwiegender kontrapunkt... :roll:
PerianSebastian schrieb am
...kindliche Aufmachung... 8O ist euch mal in den Sinn gekommen, dass das Spiel auch für Kinder entwickelt wurde? Also das ist ja wohl wirklich kein Punkt´um das Spiel negativ zu beurteilen. Die Kleinen müssen ja auch irgendwas spielen. Oder sollen sie zu Ego-Shootern greifen? Da sieht man mal wieder die negative Einstellung der Deutschen gegenüber Kindern :evil:
schrieb am