Alt trifft neu
Während man sich bei der aufwendigen Restaurierung von Resident Evil auf dem Gamecube trotz deutlicher Verbesserungen bei der Technik und leicht erweiterten Arealen hinsichtlich Design sowie Spielmechanik immer noch sehr nah an der Vorlage bewegte, krempelt Capcom das Remake von Resident Evil 2 deutlich mehr um: Anstatt an vorberechneten Schauplätzen mit festen Kameraperspektiven und der klassischen Panzersteuerung des Originals festzuhalten, schlägt man sich jetzt in der Schulteransicht und Echtzeitgrafik durch Raccoon City. Schon alleine durch diesen Umstand unterscheidet sich die Neuauflage klar vom Original und dem Remake des ersten Teils. Hinzu kommen weitere mechanische Modernisierungen, die seit den Revelations-Ablegern Einzug in die Serie gehalten haben. So ist es zum Glück auch hier möglich, dass man sich während des Schießens gleichzeitig bewegen kann. Generell zählt die überarbeitete Steuerung zu den Stärken und fühlt sich einfach erfreulich rund an. Wird man von einem Zombie gepackt und hat Granaten oder ein Messer zur Hand, darf man außerdem
Mr.X erweist sich erneut als hartnäckiger Verfolger.
automatische Verteidigungsoptionen anwenden, bevor sich die fauligen Zähne ins Fleisch bohren. Im Original war das noch nicht möglich, in späteren Teilen und Neuauflagen dagegen schon.
In anderen Bereichen bleibt man dagegen traditionell: Zwar benötigt man keine Farbbänder mehr und es gibt automatische Checkpunkte, doch wer seinen Spielstand manuell sichern möchte, muss erneut eine gute, alte Schreibmaschine besuchen. Beim Inventarmanagement bleibt im Prinzip auch alles beim Alten, da man zähneknirschend mit dem begrenzten Platz leben und all den aufgesammelten Krempel wie Waffen, Munition, Schlüssel, Heilkräuter oder andere Gegenstände folglich wieder in den verteilten Kisten zwischenlagern muss. Im Kampf fällt auf, dass manche Gegner seltsamerweise etwas mehr einstecken können als ihre untoten Zeitgenossen – selbst Kopfschüsse. Zudem werden die Korridore schnell wieder mit neuen Zombies aufgefüllt, denen man oft nur schwer ausweichen kann. Eine Begegnung der besonderen Art stellt wieder die Konfrontation mit Mr.X bzw. dem unkaputtbaren Tyrant T-103 dar, der gerne mal spontan durch Wände bricht und sich in bester Terminator-Manier an die Fersen des Spielers heftet. Zwar verliert er mit der Zeit seinen Schrecken, nicht aber den Respekt, denn jeder nähere Körperkontakt endet in der Regel äußerst schmerzhaft und erfordert eine Behandlung mit Kräutern oder dem Heilspray.
Aus vier mach zwei
Bot das Original dank zwei Kampagnen mit jeweils einem alternativen „B-Durchlauf“ insgesamt vier mehr oder weniger verschiedene Abenteuer, wird das Remake nur noch zwei separate Kampagnen enthalten. Dort kreuzen sich zwar immer wieder die Wege von Leon und Claire, aber beide werden auch in separaten Arealen unterwegs sein oder jeweils auf andere
Auch in der Kanalisation tummeln sich groteske Mutationen.
Probleme treffen. Das zeigte beim Anspielen z.B. gleich zu Beginn im Parkhaus: Während Leon problemlos ein verschlossenes Tor passieren und zusammen mit seiner Begleiterin Ada die Kanalisation von Raccoon City unsicher machen kann, muss sich Claire erst auf die nervenaufreibende Suche nach einer passenden Schlüsselkarte begeben, um die Barriere zu überwinden und der entführten Sherry Birkin zur Hilfe zu eilen. Genau wie beim GameCube-Remake des ersten Teils wird man darüber hinaus Momente erleben, die es im Original entweder gar nicht gab oder dort noch völlig anders abliefen. Gut so, denn selbst wer den Klassiker aus dem Jahr 1998 in- und auswendig kennt, bekommt trotz vieler Parallelen nicht selten das Gefühl, hier ein komplett neues Spiel zu erleben, in dem man zusätzliche Dinge entdeckt und mitunter sogar vor ganz frische Herausforderungen gestellt wird.