Test: Need for Speed: Undercover (Rennspiel)

von Michael Krosta



Need for Speed: Undercover
Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
20.11.2008
kein Termin
15.04.2010
14.05.2009
15.03.2010
20.11.2008
08.10.2009
09.06.2011
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ab 9,99€
Spielinfo Bilder Videos
Eine filmreife Inszenierung, nervenaufreibende Verfolgungsjagden gegen Gesetzeshüter, spannungsgeladene Straßenrennen durch eine wunderschöne Metropole sowie eine packende Hintergrundgeschichte um Verrat, Schmuggel und die gefährliche Undercoverarbeit - das alles wollte EAs Racing-Studio Blackbox mit der jüngsten Need for Speed-Fortsetzung bieten und dabei gleichzeitig die besten Elemente der Serie miteinander verknüpfen. Was am Ende von den löblichen Ideen übrig bleibt, ist allerdings eine uninspirierte, technisch schockierende Ruckel-Raserei, mit der die Entwickler die einst ruhmreiche Marke endgültig gegen die Wand fahren...

Vorsicht: Baustelle

In gewisser Weise ist Palm Harbor, ein Teil der fiktiven Spielwelt Tri-Cities und gleichzeitig Startpunkt eurer Undercover-Karriere, mit seinen vielen Kränen im Hintergrund, abgesperrten Straßen und Schutthaufen bezeichnend für das, was Need for Speed: Undercover eigentlich ist: eine riesige Baustelle! Ich kann mich noch gut daran erinnern, als die offiziellen Testversionen für unsere Debug-Konsolen in der Redaktion eintrafen und ich meine ersten Runden durch die Metropole gedreht habe. Innerhalb weniger Sekunden versteinerte sich meine eigentlich fröhliche Miene. Ich war fassungslos! Kopfschütteln. Nein, dieses Geruckel im Dauerzustand, diese leblose Stadt voller Grafikfehler und Pop-Ups der übelsten Sorte konnte doch nicht die finale Version des jüngsten NfS-Ablegers sein. Oder doch? Also flugs der deutschen PR von EA eine E-Mail geschrieben, um Infos gebeten und für alle Fälle nach einer möglichst schnellen Zusendung von Verkaufsversionen gefragt, die für einen Test bestimmt repräsentativer wären als das, was man uns im Vorfeld für die Testgeräte zur Verfügung gestellt hat. Ja, so habe ich damals noch gedacht - in der Hoffnung, dass es doch noch besser werden würde. Heute weiß ich: Es war so was von egal! Denn auch die Fassung im Laden ist hinsichtlich ihrer Qualität eine absolute
Grausig, einfach nur grausig: Hier seht ihr die PS3-Version in Aktion. Und dabei handelt es sich noch um eine der halbwegs flüssigen Strecken. Selbst die Videosequenzen ruckeln...
 Unverschämtheit und ein Schlag ins Gesicht all derer, die die Hoffnung an diese Rennspiel-Serie nie aufgegeben haben, obwohl sie in den vergangenen Jahren schon oft ins Straucheln geraten ist und längst nicht mehr an die Faszination älterer Teile anknüpfen konnte.

Technischer Totalschaden

Mit Undercover ist man jetzt nicht dort angekommen, wo man hin will, sondern da, wo man hingehört: ganz unten! Ich habe schon Beta-Versionen von Spielen gesehen, die runder liefen als das, was uns Blackbox hier als den nächsten Meilenstein im Racing-Genre verkaufen will. Technisch gesehen ist Undercover ein Totalschaden! Und es will mir nicht einleuchten, warum das so ist... Selbst das mittlerweile drei Jahre alte Most Wanted läuft mit einer stabileren Framerate, sieht besser aus und bietet ansprechendere Stadt- und Land-Kulissen als die jüngste Fortsetzung, die in jeder Hinsicht ein Rückschritt ist. Wie ist so was möglich? Es scheint fast so, als habe man hilflose Praktikanten das Ding irgendwie zusammenschustern lassen. Das Ergebnis wirkt eher wie ein dilettantischer Versuch, sich mit einer neuen Hardware anzufreunden als die Weiterentwicklung (und Pseudo-Optimierung) einer Engine, die bereits seit Jahren im Einsatz ist. Dabei zeigt Criterion doch mit Burnout immer wieder, dass man mit RenderWare eine potente Entwicklerumgebung bei EA hat, die sich hervorragend für Rennspiele eignet und selbst in einer offenen Spielwelt glänzt. Warum wird dieses Potenzial nicht genutzt? Sind sich die Herren bei Blackbox etwa zu fein, um sich das Technik Know-How bei den Kollegen zu borgen, weil man stattdessen lieber den eigenen Mist durchziehen will? Wer schon auf der Xbox 360 bei den omnipräsenten Stotterattacken glaubt, dass es nicht mehr schlimmer kommen könnte, wird beim Anblick der PS3-Version eines Besseren belehrt: Halleluja, das kann doch nicht wahr sein! Noch mehr Slowdowns - und das bei schwächeren Texturen. Unfassbar! Da können die Lichteffekte mit dem ansehnlichen Lense-Flare noch so schön aussehen und der Lack der Boliden noch so schön glänzen - sobald Bewegung in die Sache kommt, würde man EA am liebsten auf Schmerzensgeld verklagen, so stark wie die Augen darunter leiden. PC-Raser haben wenigstens noch die Möglichkeit, die Darstellung in den Grafikoptionen an die Rechenleistung anzupassen. Wenn ich aber bei unserem recht potenten Alienware-PC schon bei einem Großteil der Einstellungen den Regler auf "Mittel" stelle und es teilweise immer noch ruckelt wie die Hölle, ging auch hier einiges in der Entwicklung daneben. Ich gehörte immer zu denjenigen, die daran geglaubt haben, dass
Auf Bildern sehen die Kulissen noch ansprechend aus. Doch sobald Bewegung in die Sache kommt, schwindet die Begeisterung umgehend.
Blackbox die Framerate-Probleme irgendwann in den Griff bekommen würde. Jahr für Jahr. Spiel für Spiel. Schon seit NfS: Underground für die PS2! Denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Jetzt ist sie tot!

Abwechslungsreiche Events

Dabei bringt Undercover so viel mit, was den Titel zu einem soliden, stellenweise sogar einem richtig guten Rennspiel machen würde. Vor allem bei den Spielmodi hat man einiges zu bieten: Neben Rundkursen und Sprint-Events von Punkt A nach Punkt B stehen auch Zeitfahren mit Checkpunkten sowie die neuen Highway-Battles auf dem Programm, in denen ihr euch mit hoher Geschwindigkeit durch Verkehr pflügt, der hier im Gegensatz zu anderen Veranstaltungen sogar ziemlich dicht ist. Ebenfalls neu sind die Outruns, in denen ihr den Vordermann bei freier Fahrt durch die Stadt erst überholen und anschließend eine bestimmte Zeit in Führung bleiben müsst. Wer lieber die Pistensau rauslassen und Sachschaden anrichten will, wird auch mit entsprechenden Events glücklich, in denen es gilt, innerhalb eines Zeitlimits so viel kaputt zu machen wie möglich. Höhepunkt sind jedoch die Auseinandersetzungen mit den Cops, bei denen trotz Dauergeruckel ein Funke Spielspaß aufkommt. Warum? Weil sie euch im Gegensatz zum etwas laschen Midnight Club-Einsatz hier alles hinterher schicken, was zur Verfügung steht - Hubschrauber und Nagelbänder inklusive! Dabei sorgt neben dem Sirengeheul auch der gelungene Funkverkehr für echtes Flucht-Feeling, in dem oft sogar euer aktuelles Wagenmodell samt Farbe genannt wird. Gerade wenn euch die Gesetzeshüter an der Stoßstange kleben, kommen die so genannten Verfolgungs-Stopper gerade recht. Diese sind in der Welt (und auch auf der kleinen Mini-Karten) mit einem entsprechenden Symbol gekennzeichnet und lösen bei einer Aktivierung kleine Katastrophen in Form von einstürzenden Brücken oder Sendemasten, dem Verteilen von Holzstämmen auf der Fahrbahn oder andere Unfälle aus, die eure Jäger in die Schranken weisen. Die automatisch eingespielte Sequenz wirkt dagegen oft lächerlich, denn man sieht dort genau, wie die Hintermänner um das Hindernis herum manövrieren - trotzdem seid ihr sie danach los und euer Zähler für ausgeschaltete Cops schnellt nach oben. Besonders spannend gestalten sich die Auseinandersetzungen mit den Verfolgern, wenn ihr gerade in einem frisch gestohlenen Auto sitzt, das ihr mit so wenig Schäden wie möglich an eurem Ziel abliefern sollt.       

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Kommentare

Ilove7 schrieb am
Scheiße hab es mir heute gekauft, für xbox360 hab es mit hot pursuit verwechselt...
Ich hoffe die meisten behalten recht, und es hat wirklich mehr verdient...
Dat Scharger schrieb am
Also das Spiel find ich echt gut (PC), ist zwar kein klasse Spiel, aber gefällt mir besser als Most Wanted (Frustrierend gegen Ende) und Carbon (Fahrverhalten der Muscles grottig, zu kurze Story, lächerliche Geldprämien). Der Schwierigkeitsgrad ist vollkommen in Ordnung, das Fahrverhalten gefällt mir und der Fuhrpark ist einfach toll.
Wehrmutstropfen:
-Hängt sich gern auf, wenn man das Auto umlackieren will.
-Ab und zu CTD´s.
-Geldprämien der Events nach einem Sieg verschwindend gering (Wollen sie damit erreichen, dass man die Story mit anderen Autos erneut durchspielt?)
-Autowerte existieren oft nur auf Papier (Wurde anscheinend in World übernommen).
-Polizeiwagen sind robuster und schwerer geworden.
Ansonsten hat das Spiel eine 2-3 von mir.
CloudAC schrieb am
Ich habe mir es nun gekauft (ja, spiel gibts schon lange) als Platinum Game für nen 20er (PS3 Version). Habe den Test hier nun gelesen nachdem ich nun ca 3 stunden gezockt habe.
Zu leicht? Als Pro vieleicht. Das es etwas leichter ist als die vorgänger finde ich gut, weniger frust wodurch man das Spiel doch nur wieder in die Ecke wirft.
Ich weiß ja nicht ob die 2 Patches das Spiel besser gemacht haben. Aber ich habe in den 3 Stunden vieleicht 1 mal nen ruckler erlebt o.O?
Also die Wertung hier ist echt übertrieben schlecht. Da es ja dennoch keine neuerfindung der Serie ist usw. würde ich dem spiel immernoch 75% geben.
johndoe803702 schrieb am
Das stimmt und ich lege noch einen drauf PRO-STREET sowie SHIFT sind beide nichts für mich, denn das sind Spiele mit denen ich überhaupt nicht klarkomme.
Aerosmither schrieb am
Mal ganz ehrlich, das einzige was gegen die Wand gefahren wurde ist dieser Test...das Spiel läuft einwandfrei auf der 360 und ist nicht besser oder schlechter als Carbon und Pro Street. Und ich erwarte von NfS einfach illegale Strassenrennen...alles andere ist nur spießige Simulation (SHIFT ist scheiße)
schrieb am