Vielseitiger Stützpunkt
Im Tempel befinden sich nämlich nicht nur die Eingänge in die vier Elementarwälder sowie die Depots und Zuchtstallungen für gesammelte Kalmas, sondern auch die
Beasthunter-Gilde, in der man lukrative Aufträge erhält und mit den Kollegen Smalltalk führt, ein Shop, wo man nützliche Items kaufen, überflüssige verkaufen oder gerade nicht benötigte aufgrund des begrenzten Inventars lagern kann und eine
Kampfarena, in der man andere Beasthunter herausfordert und Prüfungen ablegt. Obendrein kann man hier auch jederzeit den Spielstand sichern und über absolvierte Wegpunkte zurück in die Wälder gelangen.
Wer fleißig Aufträge erfüllt, neue Kalmas entdeckt und Kämpfe gewinnt, bekommt neben Geld und Erfahrungspunkten auch einen besseren Ruf, der wiederum neue Aufträge und Prüfungen ermöglicht, um auf der Karriereleiter der Beasthunter immer weiter nach oben zu klettern. Aber auch sonst warten
viele kleine Überraschungen auf ehrgeizige Waldläufer: Versteckte Arenen wollen gefunden, Stammesabzeichen verdient, skurrile Fanartikel gesammelt oder Gegenstände an speziellen Pflanzen kombiniert werden. Vor Zufallsbegegnungen à la Final Fantasy ist man in den Wäldern glücklicherweise gefeit: Gegner sind schon von weitem zu sehen und können durch geschicktes Timing sogar mit einem Hinterhalt überrascht werden.
Look who`s talking
Zur Orientierung in den anfangs noch sehr kompakten Waldabschnitten dient Euch eine leider viel zu klein ausgefallene Automap am unteren Bildschirmrand - hoffnungslos verlaufen kann man sich allerdings auch in den später immer komplexeren Arealen kaum. Diese sind nun übrigens nicht mehr vorgerendert, sondern werden komplett in Echtzeit berechnet. So wirken die Locations zwar nicht mehr ganz so idyllisch, aber bis auf die kargen Kampfarenen und das primitive Leveldesign ist die grafische Aufmachung recht ansehnlich. Die
liebenswerten Charaktere, von Anime-Künstler
Katsuya Kondou (Princess Mononoke) entworfen, sind hingegen viel differenzierter und charismatischer als im ersten Teil und die durchgehende englische Sprachausgabe ist wirklich erstklassig - kein Vergleich zum stummen Levant aus Teil eins, der nun übrigens doch noch sprechen gelernt hat.
Zwar hat sich Ubi Soft auch hier wieder einmal eine Lokalisierung komplett gespart - auch die Untertitel und Menütexte sind auf Englisch, aber die engagierten Sprecher lassen dieses Säumnis schnell vergessen. Vor allem die
zynischen Kommentare von Fee Nico möchte man nicht missen. Aber auch der fast schon meditative Soundtrack und die sphärischen Klänge und Effekte wissen zu gefallen. Die massiven PAL-Balken hätte man hingegen lieber vermieden und die Ladezeiten sind zwar angenehm kurz, aber dafür recht häufig, was den Spielfluss auf Dauer doch etwas hemmt. Aufgrund der langatmigen Monsteraufzucht muss man aber sowieso einiges an Geduld mitbringen, um Jade Cocoon 2 in vollen Zügen genießen zu können.