Und wieso kann man eine Rallye nicht mit mehreren Spielern fahren? Multiplayer können sich nur auf den erspielten (sprich: bereits gefahrenen) Strecken mit den bislang freigeschalteten Autos duellieren.
Apropos Autos: Insgesamt ist zwar eine stattliche Anzahl an Fahrzeugen vorhanden, doch die Meisterschaft kann man nur mit Colin und seinem Ford Focus abfahren. Was im Endeffekt die reichhaltige Auswahl wieder relativiert und sich störend auf die Langzeitmotivation auswirkt.
Doch echte Hardcore-Fans wird dies wenig stören, denn im fahrtechnischen Kern ist Colin 3 eine adäquate Next-Generation-Fortsetzung einer nicht zu Unrecht als Referenz bezeichneten Serie.
Trotz gelungenem und herausfordenden Streckendesign fehlt der diesjährigen Auflage von Colin aber ein wichtiger Punkt: die Seele. Permanent hat man das Gefühl, dass die zweifellos gute Technik im Vordergrund steht. Spannung ist dank der hart am Zeitlimit fahrenden Konkurrenz zwar immer vorhanden, doch nur selten hat man das Gefühl, am Rallye-Zirkus teilzunehmen. Selbst die Entscheidung, was in den Serviceparks repariert werden soll, wird einem vom Programm abgenommen.
Was in Erinnerung bleibt, sind harte Rennen mit einer phänomenalen Fahrphysik, einer gut gelungenen (aber fast Arcade-haltigen) Steuerung und einem ausufernden Schadensmodell, das es in dieser Form noch nicht gab.
Fast alles am Fahrzeug kann zerstört werden und hat spürbaren Einfluss auf das Fahrverhalten.
Wem das reicht, ist mit Colin 3 auch sicher gut bedient, doch insgesamt ist der Abstand zur Konkurrenz spürbar geschrumpft und kaum noch vorhanden.
Let it rain!
Grafik-Fetischisten werden an den Spezialeffekten ihre helle Freude haben. Nicht nur, dass das Schadensmodell optisch äußerst eindrucksvoll umgesetzt wurde - vor allem die Wettereffekte sind der Konkurrenz um Längen voraus.
Insbesondere die Cockpitkamera mit ihren an der Windschutzscheibe entlang laufenden Regentropfen oder die Scheibenwischer, die bei Schneetreiben wunderschöne Schneeränder ziehen, sorgen für Furore.
Die Fahrzeuge, allen voran natürlich der Ford Focus von Colin, sind weitaus schöner als bei der bisher erhältlichen Konkurrenz und können mit Spiegelungen und glänzendem Lack überzeugen, der natürlich bei den entsprechenden Strecken nach und nach immer schmutziger wird.
Die Spielgeschwindigkeit kann ebenfalls überzeugen. Selten hat ein Rallye-Spiel ein derart überzeugendes Geschwindigkeitsgefühl abliefern können. Aber wie schon beim Kollegen DTM Race Driver wird die Engine -obgleich sie stets flüssig läuft- von teilweise üblen Pop-Ups geplagt. Und das teilweise in Momenten, wo man es kaum erwarten würde.