Neue Impulse
So ist Final Fantasy XII, vom Online-Ausflug
FFXI einmal abgesehen, das erste Final Fantasy ohne Zufallskämpfe. Statt wie gewohnt von unbekannten Gegnern überrascht und bewegungsunfähig in isolierte Kampfarenen befördert zu werden, seht ihr potentielle Widersacher nun schon von weitem und tragt Auseinandersetzungen direkt an Ort und Stelle in Echtzeit aus. Wenn es das Gelände zulässt, könnt ihr unliebsame Feinde problemlos umgehen, mehrere Gegner auf einmal bekämpfen oder euer Heil in der Flucht suchen. Nehmt ihr Reißaus, lösen sich die Angreifer jedoch nicht einfach in Luft auf, sondern setzen euch je nach Typ noch eine Weile nach, bis sie die Fährte verlieren oder ihr das Gebiet wechselt. Manche der aufwändig und facettenreich gestalteten Kreaturen sind sogar friedfertig und kümmern sich überhaupt nicht um eure Anwesenheit so lange ihr sie in Ruhe lasst.
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Die an Ort und Stelle stattfindenden Kämpfe sorgen für ungehemmten Spielfluss und mehr Dynamik. |
Andere tragen wiederum untereinander Kämpfe aus, so dass ihr anschließend nur noch den geschwächten Sieger aus dem Weg räumen müsst. Manchmal könnt ihr sogar autonome Abenteurer oder Krieger beobachten, die sich Kämpfe mit Monstern liefern. Und selbst die Vanadiel (FFXI) unsicher machenden, wetterabhängigen Elementare, die nur dann auf euch aufmerksam werden, wenn ihr Magie wirkt, sind mit von der Partie. Dadurch wirkt die Spielwelt sehr dynamisch und lebendig.
Schade ist nur, dass euch feindlich gesonnene Kreaturen nicht levelabhängig attackieren wie in FFXI, wo die meisten Gegner erkennen, wenn sie keine Chance mehr haben und euch folglich aus dem Weg gehen. In Final Fantasy XII werdet ihr aber selbst mit einem Level 99-Charakter noch von einem Level 1-Wolf angegriffen, wenn ihr ihm zu nahe kommt. Und auch wenn diese mit nur einem Hieb das Zeitliche segnen, ziehen sich Märsche oder Erkundungen dadurch teils unnötig in die Länge. Wers eilig hat, kann aber zum Glück nicht nur im Fluchtmodus durch die riesige und sehr abwechslungsreich gestaltete Spielwelt preschen, sondern auch wesentlich schnellere und komfortablere Reisemöglichkeiten nutzen. Teleportkristalle, Warp-Mogrys, Luftschiffe und Chocobos verkürzen die Wege ungemein und sind meist nicht einmal teuer.
Mehr Freiheit
Angenehm ist auch, dass die einzelnen Spielabschnitte nicht mehr so begrenzt und linear wie in FFX sind, sondern ausgedehnte Wiesen, weitläufige Strände und gewaltige Wüsten zum Erkunden einladen. Zudem erscheint in der Nähe sämtlicher Objekte oder Personen, mit denen ihr interagieren könnt, ein entsprechendes Symbol, was lästige Klickorgien, um ja kein verstecktes Kleinod zu verpassen, erübrigt. Schatzsucher dürften aber dennoch enttäuscht sein, da selbst die entlegensten Urnen nur zufällig generierte Beute enthalten. Wenn man nach unzähligen Kämpfen in einer auf der Karte nicht verzeichneten Geheimpassage nur mit mickrigen 4 Gil abgespeist wird, während man kurz zuvor direkt am Wegrand über eine formidable Waffe gestolpert ist, kann irgendwas nicht stimmen...
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Nerviges Glücksspiel: Selbst die entlegenen Schatztruhen können billigsten Plunder enthalten. |
Aber egal, die lukrativsten Items erhaltet ihr ohnehin von besiegten oder beklauten Gegnern. Verkauft ihr diese anschließend dem örtlichen Krämer, hält dieser hin und wieder sogar einmalige Sonderangebote parat. Allerdings könnt ihr nicht jeden Fund oder Kauf sofort benutzen, denn in FFXII braucht man für nahezu alles eine Lizenz.
Ihr wollt die gerade gefundene Lederrüstung anziehen? Ohne Lizenz keine Chance. Ihr habt gerade im Laden einen neuen Zauberspruch erstanden? Ohne entsprechende Lizenz bleibt euer Magier stumm. Ihr habt einem weiteren Party-Mitglied das Klauen beigebracht? Auch fremde Portemonnaies bleiben ohne Lizenz tabu. Über den Sinn dieses Systems kann man durchaus geteilter Meinung sein, schließlich zieht es die Charakterentwicklung und -Ausstattung unnötig in die Länge und es ist einfach nicht glaubwürdig, wenn ein erfahrener Krieger erst eine Lizenz erwerben muss, bevor er das eben erbeutete Schwert einsetzen kann. Selbst für Aufrufe (Esper) muss man nach bestandenem Duell erst noch die dazugehörige Lizenz erwerben, um die zum Teil aus Final Fantasy Tactics stammenden Ungetüme zukünftig beschwören zu können - Shiva, Ifrit & Co. nehmen in FFXII hingegen eine Auszeit und tauchen lediglich als Schiffsnamen auf.