Test: Tomb Raider: The Angel of Darkness (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Eidos
Release:
30.06.2003
07.07.2003
Spielinfo Bilder  
Mit Faust & Schießeisen

Wenn es zum Kampf gegen Wachmänner, Hunde oder Gangster kommt, kann man zwar schnell die Waffe ziehen und dank der automatischen Zielausrichtung bequem feuern, aber das mittlerweile handelsübliche Strafen gehört nicht zu Laras Bewegungsrepertoire. Und insbesondere, wenn Hunde plötzlich in den Nahkampf übergehen, kann es mit Waffe unübersichtlich und hektisch werden - hier hätte ein optionaler Wechsel in die Egoperspektive Wunder gewirkt.

Wenig Komfort bietet zudem das Türenöffnen: Lara kann nämlich nicht mit gezogener Waffe zur Klinke greifen und ist damit die ersten Sekunden verwundbar. Das Waffenarsenal beginnt mit kleinen Colts und wird im Laufe des Spiels um Betäubungspistolen, Elektroschocker, Schrotflinten etc. erweitert.

Sollte die Munition mal ausgehen, könnt Ihr immerhin noch den Nahkampf anzetteln: Mit gezielten Fußtritten und Fausthieben lassen sich selbst schwer bewaffnete Gegner schnell erledigen. Noch effektiver ist es, sich in Solid Snake-Manier von hinten anzuschleichen, um den Fieslingen mit präzisen Griffen gleich das Genick zu brechen.

KI, wo bist Du?

Die träge KI macht solche Stealth-Attacken zum Kinderspiel, denn manchmal stehen Gegner minutenlang mit dem Rücken zu Euch gewandt herum, oder bleiben selbst dann passiv, wenn Ihr in deren Gesichtsfeld herumturnt. Aber der heimliche Aufwand lohnt sich gar nicht:

Mit dem Elektroschocker kann man z.B. das ganze Wachpersonal des Louvre kinderleicht ausschalten, denn die Opfer lösen sich genau so wie Getötete einfach in Luft auf. Im Gegensatz zu Sam Fisher kann Lara ganz unbesorgt à la Rambo vorgehen, direkt auf eine Wache zulaufen und den Abzug drücken.

Außerdem kann von gezielten Patrouillen keine Rede sein, denn die Polizei lässt Lara manchmal bei laut heulenden Sirenen und Scheinwerfern viel zu viel Zeit, um Kisten zu verschieben und Zäune zu erklettern. Nur manchmal sorgen gescriptete Ereignisse dafür, dass Lara wirklich schnell fliehen muss, um nicht gefasst zu werden.

Wer die Intensität echter Stealth-Action sucht, die dank überzeugender KI und authentischer Wachroutinen entsteht, wird sicher enttäuscht sein: Gegner tauchen plötzlich aus dem Nichts auf, man hinterlässt keine Spuren und kann getrost auf Heimlichkeit verzichten. Sam Fisher und Solid Snake würden diese Spielwelt im Schlaf erobern.

Kommentare

Blade6438 schrieb am
ist genau das geworden was ich mir gedacht habe, nämlich nix besonderes...
und die wollen mit der gleichen Engine jetzt auch noch die Trilogy vervollständigen -_-
TR ist seit Teil 3 nur was für Hardcorefans...
Jörg Luibl schrieb am
...aber nur schmale PAL-Balken! Einen Slowdown auf dem Dach habe ich nicht bemerkt.
Die US-Fassung habe ich leider nicht gespielt; ein Vergleich ist daher nicht möglich.
Ach ja: danke für die Blumen! :wink:
Bis denne
4P|Jörg
johndoe-freename-2289 schrieb am
guter test. :D
aber eine frage hab ich noch?
gibt es denn unterschiede zwischen der eher herausgebrachten US fassung und der PAL fassung? wurden zB einige der sinnigen slowdowns wie auf dem dach ausgemerzt? ist ein 60hz modus in der PAL vorhanden?
AnonymousPHPBB3 schrieb am
Nachdem sich Lara Croft auf dem PC nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat und weit hinter den Erwartungen zurückblieb, konnten wir mit der sportiven Archäologin endlich auch die düsteren PS2-Gefilde von Paris und Prag erforschen. Ob die Konsolenfassung von Tomb Raider: Angel of Darkness besser abschneidet, klärt der Test!
schrieb am