Damit ist im Vorfeld nicht klar, wie hart die Konkurrenz sein wird. Zweitens sind die Punkte nicht immer repräsentativ für den Schwierigkeitsgrad. Manchmal gewinnt ihr ein auf 200 Punkte angesetztes Rennen mit links, ein anderes Mal seid ihr selbst bei einem 45-Punkte-Rennen chancenlos, weil eines der Fahrzeuge mal wieder uneinholbar an die Spitze rast und den Spieler frustiert hinterher tuckern oder das Rennen gleich ganz abbrechen lässt.
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GT4 bietet deutlich mehr Stadtkurse als die Vorgänger. |
Vielleicht hätte es mehr Sinn gemacht, die Wettbewerbe ähnlich GT2 vermehrt auf eine maximale Leistung zu beschränken, damit man das eigene Fahrzeug wenigstens halbwegs den Gegnern anpassen kann.
Strafe muss sein – oder nicht?!
Auch das Strafsystem hat so seine Probleme und tritt eigentlich nur sehr selten in Aktion. Seltsamerweise eher dann, wenn es sich um kleine Rempelattacken zwischen recht leistungsschwachen Autos handelt. Drängt ihr dagegen in höheren Rennklassen die Konkurrenz reihenweise durch geschicktes Auffahren ins Kiesbett oder gegen die Leitplanken, passiert nichts und ihr dürft ohne Konsequenzen weiter fahren, womit sich das Bestrafungssystem in der Rennpraxis als nutzlos erweist. Das gilt auch für die neue Tankanzeige, die sich jetzt ebenfalls auf dem Spielbildschirm befindet und den Spieler über den Benzinverbrauch informiert. Aber wen interessiert’s? Bis auf die Ausdauerrennen spielt der Benzinverbrauch praktisch keine Rolle und selbst dort fährt man halt einfach an die Box und tankt nach, wenn die Anzeige gegen null geht. Wenn man schon den Benzinverbrauch einführt, sollte man dem Spieler wenigstens die Möglichkeit geben, diesen auch taktisch einzusetzen. So hätte man vor einem Rennen festlegen können, ob man mit wenig Benzin an den Start geht, um den Flitzer leichter und damit schneller zu machen. Fehlanzeige!
Viel Sonne, kaum Windschatten und keine Beulen
Ebenfalls ärgerlich ist das erneute Fehlen eines Schadensmodells und auch das Fahren im Windschatten ist nur in wenigen, speziellen Wettbewerben möglich. Hey, hier sollen wir es doch mit einem Real Driving Simulator zu tun haben, oder?! Selbst das betagte Le Mans 24 erlaubte auf Segas Dreamcast schon das Fahren im Windschatten und gerade die lange Start-/Zielgerade der Nürburgring-Nordschleife wäre geradezu prädestiniert für spannende Ansaugmanöver, genau wie man es bei realen Rennen durch die grüne Hölle immer wieder in TV-Übertragungen sehen kann. Ebenfalls schade ist der Verzicht auf unterschiedliche Witterungsbedingungen und Tageszeiten.
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Die Polygonmodelle der Boliden sehen äußerst detailliert aus. |
Zwar gibt es jetzt auch einen Schneekurs auf spiegelglatter Oberfläche und die gewohnten Nachtrennen, doch bietet manch anderes Rennspiel (etwa Gotham Racing 2) deutlich mehr und vor allem auch wechselnde Bedingungen während des Rennens. Wäre es nicht nett und abwechslungsreicher geworden, wenn man sich beispielsweise aussuchen könnte, ob man das Rennen auf der Laguna Seca-Strecke am Tag oder doch lieber in dem aus Teil drei bekannten Sonnenuntergangs-Szenario bestreitet? Und was soll ein 24-Stunden-Rennen, bei dem die ganze Zeit die Sonne scheint?
Vor einige Rätsel stellte uns während des Tests auch eine neue Kameraperspektive. Neben einer Innen- und einer Außenansicht gibt es jetzt eine weitere Möglichkeit, die jedoch überraschenderweise unterschiedlich ausfällt. Prinzipiell handelt es sich hier um eine Kamera, die auf dem Wagendach montiert ist und dem Spieler gerade bei Überholmanövern aufgrund der Höhe das Gefühl gibt, in einem LKW zu sitzen. Andere Fahrzeuge kommen dagegen mit der klassischen Motorhaubenperspektive daher – und nein: wir reden jetzt nicht von Cabriolets, denen ohnehin keine andere Möglichkeit bleibt. Die noch aus dem Prolog bekannte, etwas weiter entfernte Außenperspektive wurde übrigens unverständlicherweise wieder gestrichen.