Test: We Love Katamari (Geschicklichkeit)

von Benjamin Schmädig



We Love Katamari
Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
31.01.2006
Spielinfo Bilder Videos
Ende letzten Jahres ließ euch Namco mit einer kleinen Kugel auf die virtuelle Menschheit los: Eure Aufgabe war es, mit dem so genannten Katamari alles aufzurollen, was euch an Gegenständen und Lebewesen in den Weg kam. Der höchst eigenwillige Stil sowie das mutige, neuartige Konzept gewannen weltweit viele Anhänger, so dass dieser Tage ein Nachfolger ins Haus steht. Ein Pflichtkauf für Fans abgefahrener Ideen?

Phänomenal!

Wenn ich im Büro die PS2 anwerfe, gerate ich momentan in echte Schwierigkeiten: Paul behält gerade noch die Fassung, Michaels Kopf knallt auf die Tischplatte, Jörgs Reaktion wechselt zwischen Angst und Aggression und Mathias fasst die Situation in der rhetorischen Frage "Spielst du wieder Katamari?" zusammen. Sehr geehrte Leser und Leserinnen, Namco präsentiert den vielleicht größten Meinungs-Spalter in den Annalen der Spielehistorie! Warum? Weil Katamari Grenzen überschreitet und sowohl von seinen Fans als auch seinen Gegnern nicht als Spiel, sondern als äußerst eigenwilliges Phänomen wahrgenommen wird.
Noch schaut die Kuh dreist drein, aber in wenigen Minuten wird sie hilflos am Katamari zappeln!
Aber was genau ist es, das den Nachfolger zu einer so sonderbaren Erfahrung macht?

Zum einen ist da die grundsätzliche Idee, dank der ihr aus kleinen Murmeln riesige Bälle rollt. Wer schon mal einen Schneemann gebaut hat weiß, was gemeint ist. Ihr müsst also nichts weiter tun, als die Katamaris über den Boden zu rollen. Diese nehmen selbstständig alles auf, was eine bestimmte Größe nicht überschreitet und wachsen mit jedem gewonnenen Objekt. Somit fangt ihr mit dem Auflesen von Murmeln und Stiften an und rollt schon wenige Minuten später über Eiffelturm, Big Ben sowie die Pyramiden.

Geschmacksverirrungen?

Zum anderen werdet ihr Dinge sehen, hören und lesen, die sonst nur in schlechten Comics oder auf den Radiowellen eurer Großeltern existieren – nur dass sie hier noch hässlicher, noch abgedroschener und noch nervender vorkommen. Den Designern war keine Idee zu albern: Aus den Boxen dröhnt z.B. eine wahrscheinlich ungesunde, aber wundervoll abwechslungsreiche Mischung aus Tom Jones, japanischem Pop und Liedern, deren Interpreten kaum eine Note treffen. Das Menü ist ein knallbunter Haufen von Objekten und Figuren, die wie grob ausgestanzte Papierschnipsel wirken. Wo ein Auftrag wartet, machen die Figuren mit einem verzerrten Krächzen auf sich aufmerksam, das qualitativ nur knapp über dem "Hey, Taxi" aus C64-Zeiten liegt.

Auch wenn die Kollegen beim Lesen dieser Wörter einer Ohnmacht nahe sein werden: Wer meint, die hirnverbrannte Präsentation wäre ein Versehen, der irrt! Denn obwohl ihr euch die meiste Zeit über die durchgeknallten Einfälle zerkrümelt, gibt es auch immer wieder Ruhepausen, die von den Designern ebenso treffsicher inszeniert wurden wie das sonst herrschende Ideen-Chaos. Z.B. müsst ihr auf einer Karte bei entspannter Mondschein-Atmosphäre Glühwürmchen zu sanfter Cafè-Musik aufrollen.

Zwei Hände – zwei Sticks

Abgesehen vom Szenario unterscheiden sich Abschnitte wie Vorgarten, Campingplatz oder Rennstrecke kaum. Ziel ist es, die Kugel mal mit und mal ohne Zeitlimit auf eine bestimmte Größe zu bringen.
Playmobil-Alarm: Der naive Zeichenstil reizt die PlayStation 2 zwar nicht aus, fasziniert aber die Fans abgedrehter Optik.
 Das dürft ihr übrigens auch zu zweit erledigen: Spieler Nummer eins übernimmt den linken Stick seines Gamepads, Spieler Nummer zwei den rechten seines eigenen Pads. Dadurch seid ihr so direkt aufeinander angewiesen, dass der Begriff "Koop" eine neue Bedeutung erhält – eine fantastische Idee! Aber ob allein oder zu zweit: Beim Erledigen der Missionen werdet ihr kaum Schwierigkeiten haben, denn We Love Katamari stellt euch vor keine nennenswerte Herausforderung.

Etwas Anstrengung erfordert lediglich das Beherrschen der Steuerung: Die Analogsticks stehen stellvertretend für eure beiden Hände und wenn ihr sie vor oder zurück bewegt, dreht ihr den Katamari so, als wenn ihr mit der jeweiligen Hand schiebt oder zieht. Auch wenn das träge Drehen des Balls den lockeren Ablauf gelegentlich ins Stocken bringt, funktioniert das intuitive Prinzip hervorragend. Störend wirken sich hingegen Kameraprobleme und Clippingfehler aus, so dass ihr gelegentlich statt des Katamaris nur eine Wand vor Augen habt oder in einer Ecke hängen bleibt. Unschön auch, dass die Übersicht in weitläufigen Abschnitten leidet und ihr den Zielort eventuell nicht vor Ablauf der Zeit findet. Das passiert deshalb, weil ihr erst stehen bleiben und die Sicht wechseln müsst, um euch frei umzuschauen – separates Steuern der Kamera oder Minimap sind leider tabu. Klare Nachteile ergeben sich daraus zwar nicht, es bleiben jedoch kurze Frustmomente.

         

Kommentare

Flowi schrieb am
Ah, We love Katamari ist wahrlich eine Sucht. Selbst, wenn die Level sich im späteren Spielverlauf abnutzen, geht vom Charme an sich wirklich gar nichts verloren.
Die Kugel schlicht mit 2 Sticks zu jonglieren und dabei einfach grenzenlosen Spaß zu haben, während die Welt um einen herum immer weiter wächst, ist einfach genial! Das ist sowas von innovativ und wird von mir auch wirklich lieber zum x-ten mal in die PS2 gehauen, als hirnerweichende Games Marke: Call of Duty 37: Anaheim Reloaded, oder Medal of Honor die hundertste: Arier on Tour. :wink:
Trotzdem muss ich mal eben Schlamm schmeißen:
Allen denen das Spiel nicht gefällt spielt weitere 5 Jahre EA Titel dann findet ihr es auch gut ^^
EA ist noch immer der Publisher von We love Katamari. Ohne diese werten Herren hättest Du wahrscheinlich den Importhändler aufsuchen dürfen. Also - pssscht! =P
mosh_ schrieb am
entschuldigung für die zahlreichen rechtschreibfehler^^
mosh_ schrieb am
hmm also zu den zeiten in denen ich nur über das spiel gelesen habe dacht ich mir auch nur wasn das fürne scheissen.mich graute es sogar die deno einzulegen.nunja doch probiert und froh drüber .das ist eindeutig eines der bsten spiele die ich je gespielt habe(final fantasy 7 und resi4 schaffts nicht ganz).was einem da an innovation geboten wird ist der hammer ich werds mir eindeutig kaufen und was die musik betrifft gut nervig isse aber besser als ohne jegliche mugge
mr.mosh
unknown_18 schrieb am
Vorallem findet man so ein Game kaum gute, wenn man nur zusieht, sowas spielt man nur selbst oder lässt es bleiben. Mir fehlt leider eine PS2, daher kann ichs schlecht mal anspielen.
stranger? schrieb am
Das kann ich dir sagen,wie der beliebteste Junge des Ratsgymnasiums.
Nur weil es halt kein Mainstream ist,muss ja nicht schlecht sein!
schrieb am