Test: Ape Escape 3 (Plattformer)

von Michael Krosta



Ape Escape 3
Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
10.05.2006
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ab 100,78€
Spielinfo Bilder Videos
Ober-Bösewicht Specter kann es einfach nicht lassen und setzt seinen affigen Artgenossen erneut die Intelligenzhelme auf, um endlich die Weltherrschaft an sich zu reißen. Sein neuester Clou: Nicht mit einer Zeitmaschine, sondern durch eine fiese TV-Hypnose soll die Menschheit versklavt werden! Unsere letzte Hoffnung liegt in den Geschwistern Satoru und Sayaka, die sich in sein TV-Programm zappen und sich mit Fangnetz & Co auf die Affenjagd begeben. Ist Ape Escape 3 witzige Unterhaltung oder schaltet ihr den Flimmerkasten besser gleich ab?

Zeitloses Spielprinzip?

Seit die Affenbande rund um ihren Anführer Specter im Jahre 1999 zum ersten Mal auf der PSone mit ihren lustigen Helmchen über die Mattscheibe huschten, wurde das Spielprinzip beim PS2-Nachfolger nicht verändert. Und wie sieht es beim dritten Teil der Serie aus? Wie gehabt, denn auch hier besteht eure Aufgabe hauptsächlich darin, mit dem rechten Analogstick das Fangnetz auszuwerfen und die mitunter agilen Äffchen zu schnappen. Daneben stehen euch weitere nützliche Erfindungen wie das Affen-Radar zum Aufspüren der Primaten sowie diverse Waffensysteme vom Leucht-Knüppel bis zum beschleunigenden Hula Hop-Reifen zur Verfügung, die ihr frei auf die vier
"Spiel mir das Lied vom Äffchen".
Aktionsknöpfe des PS2-Pads verteilen könnt. Mit den Schultertasten schaltet ihr dagegen in die Egoperspektive um und setzt zum Sprung an, was in den ersten Minuten etwas gewöhnungsbedürftig erscheint. Wirklich umständlich ist jedoch die Handhabung, wenn ihr euch hinlegen und euch an die nervösen sowie aufmerksamen Affen heranschleichen wollt: In diesem Fall müsst ihr ständig den linken Analogstick gedrückt halten, den ihr gleichzeitig auch für die Bewegungen nutzt. Hier wäre es besser gewesen, wenn man durch einen Druck auf den Stick zwischen den beiden Positionen hätte wechseln können. In jeder Stufe gilt es, eine Mindestanzahl an Affen aufzuspüren und anschließend zu fangen. Da sich die schlauen Kerlchen manchmal extrem gut versteckt haben, ist vor allem das Affen-Radar eine extrem nützliche Hilfe. Waffen wie den Lähm-Knüppel setzt ihr dagegen ein, um flinke Primaten kurz auszuknocken oder euch der vielen Gegner zu entledigen, die in der Regel aus aggressiven Blechkameraden bestehen und Münzen oder Energie-Kekse für euch zurücklassen.

Diebische Ader

Allerdings ist bei den so harmlos aussehenden Äffchen Vorsicht geboten: Nicht nur, dass einige Exemplare schwer bewaffnet oder extrem flott sind; sie schlagen euch manchmal sogar mit euren eigenen Waffen. Wie das? Die Kerlchen sind selbstbewusster geworden und klauen euch die Gadgets direkt aus euren Händen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Und was soll ein Affenjäger ohne sein Fangnetz ausrichten? Dann gilt es erst mal, sich euer Eigentum zur Not mit Händen und Füßen zurückzuholen. Doch auch ihr habt eine neue Überraschung in petto: Habt ihr genügend Morph-Energie von besiegten Gegnern oder aus Kisten eingesammelt, verwandelt ihr euch auf Knopfdruck in Super-Charaktere wie einen Ritter, eine Fee oder ein schießwütiges Cowgirl, mit denen ihr den Gegnern für eine begrenzte Zeit mächtig einheizt. Je nachdem, für welche Figur ihr euch entscheidet, stehen unterschiedliche Verwandlungsformen zur Verfügung. Ansonsten gibt es zwischen beiden Hauptfiguren jedoch keine Unterschiede im Spielablauf, der nicht nur aus dem Fangen von Affen und dem Verprügeln von Blechkameraden besteht, sondern auch Hüpfpassagen sowie diverse Minispiele zu bieten hat. Letztere leiden jedoch meist unter einer katastrophalen Steuerung, wenn man etwa versuchen muss, einen Highspeed-Flitzer mit beiden Analogsticks über den Asphalt zu dirigieren und dabei kaum die Kontrolle behalten kann. 

Planet der Affen?

Trotz so manchem herben Ruckelanfall sind die verschiedenen Kulissen wirklich abwechslungsreich ausgefallen und vornehmlich an bekannte TV- und Kinofilme angelehnt. So begegnet euch im Montag, der 16.-Szenario z.B. ein Affen-Jason mit stilechter Eishockey-Maske während
Dieser Affe war auf Zack und hat euch euren Lähm-Knüppel geklaut.
euch im Märchenprogramm Affenputtel davon läuft oder ihr euch im Filmstudio schwer bewaffneten Primaten-Agenten gegenüber seht, die mit ihren dunklen Sonnenbrillen und schwarzen Mänteln direkt aus der Matrix entlaufen zu sein scheinen. Als Bonus dürft ihr euch sogar im Affenkino einige kurze Clips mit den tierischen Darstellern ansehen, die so dämlich sind, dass sie fast schon wieder gut sind. Daneben gibt es Tonnen an weiterem Bonusmaterial wie zusätzlichen Musikstücken, Dokumenten, Bildern und sogar ein Affen-Horoskop, das euch die Sterne deutet. Insgesamt machen die herrlichen Szenarien den Hauptgrund aus, warum man das Spiel nicht so schnell aus dem Laufwerk holt, denn vor allem für Filmfans kommen bei den vielen Anspielungen sicher voll auf ihre Kosten. Man möchte halt wissen, wohin es die Affenjäger als nächstes verschlägt… Doch so abwechslungsreich Specters TV-Programme auch sein mögen: Spielerisch zeigen sich trotz kleiner Neuerungen allmählich deutliche Abnutzungserscheinungen und auch die Technik haben die Entwickler anscheinend immer noch nicht im Griff. Neben den erwähnten Slowdowns gibt vor allem die bockige Kamera wieder Anlass zur Kritik: Genau wie bei den Vorgängern schafft man es auch im dritten Teil einfach nicht, das eigentlich witzige Geschehen ordentlich in Szene zu setzen, denn dafür reagiert die virtuelle Kamera immer noch viel zu langsam. So seid ihr immer noch damit beschäftigt, manuelle Korrekturen über das Digipad oder die L1-Taste vorzunehmen, was mit der Zeit einfach nervt. Durchschnittlich ist zudem die deutsche Sprachausgabe ausgefallen, die zwar zum knuddeligen Mangan-Stil des Spiels passen mag, aber nicht wirklich begeistern kann.  
 

   
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