Test: Jacked (Rennspiel)

von Michael Krosta



Jacked
Entwickler:
Publisher: Empire Interactive
Release:
24.02.2006
24.02.2006
24.02.2006
Spielinfo Bilder  
Motorradfahren an sich kann eine aufregende Angelegenheit sein, wenn man mit wahnsinnigen Geschwindigkeiten über den Asphalt donnert und sich langsam aber sicher ein Tunnelblick einstellt. Stellt man sich dabei noch Handgemenge mit konkurrierenden Fahrern vor, klingt das nach einer haarsträubenden Actionraserei, oder? Leider zeigt uns Jacked, dass Theorie und Praxis manchmal sehr weit auseinander liegen…

Motorrad-Action damals

Es war einmal im Jahr 1991, da brachte Electronic Arts einen Titel namens Road Rash auf den Videospielmarkt. Ursprünglich für Segas Megadrive gedacht, folgten Um- und Fortsetzungen auf nahezu alle Plattformen vom Amiga und ST über 3DO und Saturn bis hin zur PlayStation und sogar dem Gameboy. Zwar konnte die Serie nicht immer Traumwertungen einheimsen, doch fand die Mischung aus Motorrad-Rennspiel und Prügeleinlagen trotzdem einige Anhänger.

Motorrad-Action heute

Heute schreiben wir das Jahr 2006. Die neue Konsolengeneration ist bereits eingeläutet, doch auch aktuelle Geräte wie die PS2 werden noch bis an ihre Grenzen ausgereizt und bieten beeindruckende Softwareperlen, die man beim Launch der Geräte noch nicht für möglich gehalten hätte. Genau zu diesem Zeitpunkt bringen
New York bei Nacht...
die Entwickler von Sproing einen Titel namens Jacked auf den Markt und orientieren sich dabei eindeutig am Konzept des EA-Motokloppers. Allerdings hat die Truppe ihre Büros seit der 32 Bit-Ära offensichtlich nicht mehr verlassen, denn was da auf dem Bildschirm abläuft, erinnert frappierend an die gute, alte PSone-Zeit – wobei es selbst damals grafisch ansprechendere Spiele zu bewundern gab als Jacked.

Falsche Konsole, falsches Jahr?

Ich kann mir gut vorstellen, dass New York eine wunderbare Stadt ist. Auch Kalifornien sieht ganz bestimmt richtig schick aus und selbst der Wüste von New Mexico kann man sicherlich einiges abgewinnen. Würde ich mich bei der Wahl meines nächsten Urlaubsziels dagegen an den tristen, groben und durchweg öden sowie grob texturierten Umsetzungen dieser Jacked-Szenarien orientieren, würde ich nicht mal im Traum daran denken, jemals einen Fuß darauf zu setzen. Es ist wirklich kaum zu fassen, dass in Zeiten von Resident Evil 4, Gran Turismo 4 und Black grafisch so dermaßen minderwertige Spiele auf den Markt geworfen werden. Haben die Entwickler tatsächlich die letzten Jahre verpennt?

Wie eine Schlaftablette  

Die miese Präsentation könnte man zusammen mit dem furchtbaren Soundtrack und den miesen Motorenklängen noch halbwegs verzeihen, hätte Jacked wenigstens spielerisch etwas auf dem Kasten. Doch auch hier entpuppt sich die Raserei schnell als Niete: die Steuerung ist katastrophal, weil man sich anscheinend nicht ganz sicher war, ob man lieber auf Simulation oder Arcade setzt. Waffen wie Granaten, Schlagstöcke, Shotguns oder Eisenrohre zeugen alles andere als von Einfallsreichtum und das Streckendesign ist mit tückischen Kurven und plötzlichem Gegenverkehr so dermaßen frustrierend ausgefallen, dass ihr schon nach der ersten Runde euer Bike wieder in die Garage stellen wollt. Den Vogel schießt allerdings die Kollisionsabfrage ab: Prallt ihr mit relativ niedriger Geschwindigkeit an eine Bande oder Mauer, stürzt der Fahrer augenblicklich und die Maschine geht in hässlichen Flammen auf. Auf der anderen Seite kann es passieren, dass ihr frontal mit einem Lastwagen zusammenstoßt und danach einfach weiter fahrt, als wäre nichts gewesen. Neben Waffen findet ihr auch Nitros auf der Strecke, mit der ihr eurer Maschine Feuer unterm Hintern macht. Allerdings bleibt selbst in der höchsten der vier Klassen das Tempo noch relativ gemächlich und versetzt euch niemals in einen Geschwindigkeitsrausch.

 

       

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