Test: Carcassonne (Xbox 360) (Taktik & Strategie)

von Jens Bischoff



Carcassonne (Xbox 360)
Entwickler:
Publisher: Sierra
Release:
27.06.2007
Spielinfo Bilder Videos
Wer nach der gelungenen Umsetzung von Catan (4P-Test: 85%) Lust auf eine weitere Brettspiel-Versoftung für seine 360 hat, sollte mal einen Blick auf das jüngst erschienene Carcassonne werfen. Hier wird ebenfalls schnell und intuitiv taktiert und auf ein glückliches Händchen bei der Spielsteinvergabe gehofft. Im Gegensatz zu Catan sogar inklusive einer ersten Spielerweiterung, Vision Cam-Einbindung und lokalem Mehrspielermodus. Grund zum Jubeln?

Taktik und Glück

Bei Carcassonne geht es einen Funken taktischer zu als bei Catan . Trotzdem spielt Fortuna bei der Zuteilung neuer Bausteine natürlich ebenfalls eine tragende Rolle, was für Chancengleichheit und Dynamik sorgt. Wie in der Brettspielvorlage platzieren die Spieler Runde um Runde ähnlich wie bei einem Puzzle quadratische Spielsteine aneinander,
Schlicht, aber übersichtlich: Die Spielfelder von Carcassonne ähneln einem lückenhaften Puzzle.
 um punkteträchtige Straßen, Städte und Klöster zu bauen bzw. zu besetzen, einzugsstarke Bauern zu platzieren und den anderen möglichst effektiv ins Handwerk zu pfuschen. Das simple, aber facettenreiche Spielprinzip wurde dabei originalgetreu und leicht bedienbar umgesetzt. Lästige Zählorgien werden komplett von der CPU übernommen und Setzfehler von vorn herein unterbunden.

Die grafische Präsentation ist zwar relativ schlicht, aber dafür angenehm übersichtlich, und erhält dank hübscher 3D-Bauten und -Animationen einen charmanten Anstrich. Alternative Grafiksets gibt es zwar nicht, und manchmal platziert sich auch die Kamera bei KI-Aktionen nicht optimal, aber die meiste Zeit habt ihr alles bestens im Griff bzw. Blick. Online-Spieler können dank Vision Cam-Einbindung sogar einen Blick auf ihre bis zu vier Kontrahenten werfen. Im Gegensatz zu Catan darf aber auch offline um begehrte Bauplätze gerangelt werden - wenn auch maximal zu viert.

Allein oder gemeinsam

Wer lieber allein spielt, kann sich auch mit KI-Rivalen verschiedener Schwierigkeitsstufen messen. Deren Aktionen sind aber selbst auf der höchsten Stufe recht statisch und durchschaubar. Es gibt auch keine speziellen Szenarien oder Kampagnen, die den Einzelspielermodus längerfristig interessant machen würden,
Hübsche Details: Die Fertigstellung von Bauwerken wird mit 3D-Animationen und einem Feuerwerk belohnt.
 so dass Solisten mit Carcasonne trotz integrierter Fluss-Erweiterung und anpassbarer Spielregeln nur bedingt Spaß haben werden. Mindestens drei weitere Add-Ons, die vermutlich auf entsprechenden Erweiterungen der Brettspielvorlage basieren werden, sind allerdings schon in Planung.

In geselliger Runde kommt hingegen schnell ausgelassene Partystimmung auf und wer will, kann sein taktisches Geschick auch in spannenden Ranglisten-Duellen unter Beweis stellen. Neulinge freuen sich hingegen über ein ausgedehntes Tutorial sowie einen freien Modus, wo man ungehindert drauf los bauen kann. Das Matchmaking wurde ebenfalls gut gelöst, obwohl Spieler mit eingeschränkten Fremdsprachenkenntnissen regionale Lobbys vermissen dürften. Andererseits erleichtert die globale Serverstruktur natürlich die Suche nach potentiellen Mitspielern. Längere Wartezeiten gab es während unserer ausgiebigen Testphase jedenfalls nie. Und auch die Partien an sich laufen dank zeitlich begrenzbarer Züge in der Regel recht flüssig ab. Ein schnelles Duell für zwischendurch nimmt kaum mehr als zehn bis 15 Minuten in Anspruch - auch wenn das anschließende Aufhören nicht immer leicht fällt. Doch genau das zeichnet ein gutes Spiel eben aus.     

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