Special: Castle of Illusion (Plattformer)

von Paul Kautz



Castle of Illusion (Plattformer) von SEGA
Castle of Illusion
Publisher: SEGA
Release:
04.09.2013
kein Termin
kein Termin
04.09.2013
04.09.2013
kein Termin
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ab 11,69€
Spielinfo Bilder Videos
Micky Maus ist eine Ikone unserer Zeit, eine der wichtigsten und wiedererkennbarsten Marken überhaupt. Und dennoch hat es die zentrale Figur des Disney-Konzerns erstaunlich selten geschafft, Mittelpunkt wirklich guter Spiele zu sein. Eines davon jedoch ragt unendlich weit aus all dem Mittelmaß heraus.

Die perfekte Illusion?
Eine Maus mit einer Mission: Minnie aus den Klauen der garstigen Oberhexe Mizrabel befreien!
Eine Maus mit einer Mission: Minnie aus den Klauen der garstigen Oberhexe Mizrabel befreien!

Ende 1990. Die letzten Mauerbrösel wurden noch zusammengefegt, der Jungkautz entdeckte die glitzernde Welt der Videospiele für sich. Ich hatte vorher schon einige Erfahrungen mit interaktiver Unterhaltung gemacht, schließlich konnte der KC-87 in BASIC und Maschinencode programmiert werden. Wer einmal mehrere Tage damit verbracht hat, Zahlenkolonnen in den mathematisch kaum erfassbaren Speicher eines Computers zu hacken, der weniger Rechenleistung hatte als heute eine Flasche Wasser, um am Ende eine Partie rudimentäres Snake zu spielen, der wusste, was wahre Erfolge sind. Kurz darauf beglückten mich meine Eltern mit einem Game Boy - und einige Monate später stand ich, mit dem geballten Fachwissen einiger „Video Games“-Ausgaben im Hinterkopf, auf einer Messe vor dem schönsten schwarzen Plastik, das ich bis dahin zu sehen bekam: Dem Sega Mega Drive. Ein herrliches Teil! Ich musste es haben!
Zwar ist das Spiel selbst nach heutigen Maßstäben sehr kurz - aber das Leveldesign gleichzeitig so abwechslungsreich, wie man es sich nur wünschen kann.
Zwar ist das Spiel selbst nach heutigen Maßstäben sehr kurz - aber das Leveldesign gleichzeitig so abwechslungsreich, wie man es sich nur wünschen kann.
Mein zusammengekratztes Taschengeld reichte für ein Extra-Spiel, und mit dem Konzept von Micky Maus war ich, trotz des Eisernen Vorhangs, dank West-Verwandter gut vertraut. „Castle of Illusion starring Mickey Mouse“ leuchtete mich an. Die Sache war klar. Und meine Welt sollte nie mehr so sein wie zuvor.

Antennenkabel, Kanal 36, Mega-Drive-Schalter mit einem satten Klacken auf „On“, die Power-LED leuchtet ermutigend rot. „Once upon a mouse…“ steht da. Äh. Was heißt’n das? Meine Englischkenntnisse waren damals noch bescheiden, jeden zweiten Satz des Intros, in dem Micky und Minnie einen fröhlichen Walzer durch die grüne Landschaft von Vera City tanzen, musste ich nachschlagen. Das junge Glück wird jäh durch die garstige Hexe Mizrabel unterbrochen, die Minnie ihre Jugend und Beliebtheit neidet. Klar, dass Frollein Maus entführt wird. Noch klarer, dass sich Herr Mäuserich natürlich umgehend forschen Schrittes in das Titel gebende „Castle of Illusion“ begibt, um seine Herzensdame zu befreien! Ein Abenteuer wie kein Zweites…
Schwer ist Castle of Illusion zwar nicht, aber einige Levels (wie hier der Ausflug ins gigantische Uhrwerk) halten eine solide Herausforderung bereit.
Schwer ist Castle of Illusion zwar nicht, aber einige Levels (wie hier der Ausflug ins gigantische Uhrwerk) halten eine solide Herausforderung bereit.

Mit dem Hintern voran!

Aus heutiger Sicht betrachtet ist Castle of Illusion wirklich nichts Besonderes: Es ist extrem kurz (das Durchspielen dauert keine Stunde), lachhaft einfach, es gibt keine Charakterentwicklung, keine Achievements, keine Perks, keine Killstreaks, keine Schleichlevels. Und dennoch kann ich mich an kein Spiel erinnern, das ich in all den Jahren so oft durchgezockt habe. Dutzende Male. Absurd, ich weiß. Ich kenne alle Abgründe, in denen sich ein Extraleben versteckt. Ich weiß genau, welche Steine im Schlosslevel vor einem herunterfallen, und welche erst hinter einem. Ich kenne den Punkt, an dem mich der Clown-Boss nicht treffen kann. Es spielt für mich keine Rolle, dass ich manche Levels auch heute noch rein nach Gehör spielen kann. Ich kenne Castle of Illusion in- und auswendig. Und trotzdem spiele ich es auch heute noch, mit 36 Jahren, immer wieder durch. Zum einen, weil mein Mega Drive von damals noch astrein funktioniert. Zum anderen, weil wahre Liebe nie vergeht.
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Kommentare

hierunddaundueberall schrieb am
Schöner Artikel. Ich habe ja was übrig für diese alten Konsolenknacker. Werde ich sicher die nächste Zeit nachholen, die geringe Spielzeit sehe ich da sogar als Plus.
Dafuh schrieb am
Konnte man das nicht sogar Koop spielen? Ich meine mich zu erinnern, das Game mit nem Kumpel gezockt zu haben, einer Mickey einer Donald...
edit: Ok gerade gelesen, das war World of Illusion. Mann das Game habe ich auch noch gut in Erinnerung.
Nuracus schrieb am
patient1981 hat geschrieben: Ich habe es damals auch gespielt und es war klasse, keine Frage.
Aber: Würde es auch einen jüngeren Spieler immernoch verzaubern können?
Oder schwingt nicht auch ein Haufen Nostalgie mit?
Wenn ich mir heute die alten spiele meiner Jugend anschaue, habe ich auch ein dickes Grinsen im Gesicht, aber eben nur, weil sie aus meienr Jugend stammen und ich viel Spaß mit ihnen hatte. Aber den Spielern von heute würden sie sicherlich nicht mehr so viel geben.
Zu mir, ich bin selber 28 Jahre alt und hab zwei Kinder (6 Jahre altes Mädchen, 4 Jahre alter Junge). Meine Tochter spielt, seit sie 3 oder 4 Jahre alt war. Zunächst ab und an simple Spiele auf dem iPhone (da gabs mal was mit ner Käse sammelnden Ratte). Als ich die PS3 neu hatte (Oktober oder November 2010, da war meine Tochter gerade 4 oder fast 4), hab ich mit ihr zusammen Spiele wie Sonic 4 oder die Demos zu Sonic & Sega All-Stars gespielt. Von daher war sie grafisch natürlich einiges gewöhnt.
Dann habe ich sie aber auch an den Mega Drive herangeführt, unter anderem an Castle of Illusion. Das Schöne an dem Spiel: Es hat noch einen Easy-Modus, der nach glaub ich 3 Leveln vorbei ist.
Ja, auch heute noch kann Castle of Illusion Kinder begeistern, die Next-Generation-Konsolen "gewöhnt" sind!
Davon ab gefällt mir World of Illusion auch deutlich besser. Ist zwar auch nicht sonderlich umfangreich, aber ich finde es noch wesentlich liebevoller, hübscher und es hat eben den tollen Coop-Modus.
Nachtrag: Zum Thema Emulatoren - ich habe mal gelesen, es sei ein Irrglaube, dass der Besitz des Originalmoduls einen zum legalen Runterladen und Verwenden der dazugehörigen Rom berechtigt.
Von daher würde ich nicht wirklich groß rumposaunen, was man mit irgendwelchen Emulatoren vorhat ;)
fenris66 schrieb am
GSis hat geschrieben:Sehr schöner Artikel, bestärkt mich nur leider in dem Glauben den ich in den letzten Monaten durch andere Artikel immer weiter bestätigt gesehen habe. 4Players bewertet Spiele nicht objektiv..
Aus eben genau diesem Grund bleibe ich 4-Players treu.
jedici schrieb am
Sehr schöner und nostalgischer Artikel!
Damals hat sich mein Bruder von einem Kumpel nen Mega Drive ausgeliehen, das Spiel war dabei - war das geil. Zähle zwar noch ein paar Lenze weniger, aber trotzdem (oder deshalb?) hat es mich auch total gefangen genommen.
Muss den Händler vom Flohmarkt am letzten Wochenende ausfindig machen, ich Trottel habe die Konsole und das Spiel schon in den Händen gehalten - peinlich... :oops:
schrieb am

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