Special: Rayman (Klassiker) (Plattformer)

von Michael Krosta



Rayman (Klassiker): Die Geburt eines Hüpfsternchens
Rayman (Klassiker)
Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
09.09.1995
kein Termin
Spielinfo Bilder  
Er hat zwar keine Arme und Beine, teilt aber trotzdem kräftig mit seiner Faust aus und rennt wie ein Weltmeister – und das schon seit 1995! Wer hätte gedacht, dass sich Rayman selbst heute noch in neue Abenteuer stürzen würde, als die Schöpfung von Designer Michel Ancel damals das Licht der Spielewelt erblickte? Gerade die Rückkehr zu 2D mit Origins und Legends lässt die Erinnerung an den Klassiker wach werden, der die Grundlage für viele typische Elemente der Reihe legte, auf die auch der moderne Rayman gerne noch zurückgreift...

Das Gesicht des Jaguars

Die Zeit als inoffizielles Maskottchen der gefloppten Jaguar-Konsole währte nur kurz...
Die Zeit als inoffizielles Maskottchen der gefloppten Jaguar-Konsole währte nur kurz...
Maskottchen sind immer eine feine Sache. Vor allem, wenn sie einen gewissen Knuddelfaktor und hohen Wiedererkennungswert mitbringen, über den sich besonders das Marketing freut. Nintendo hat seinen Super Mario, während sich beim alten Erzrivalen Sega schnell der blaue Flitze-Igel Sonic als Firmenmaskottchen durchsetzte. Bei Sony wollte man zunächst dem australischen Nasenbeutler Crash Bandicoot den Stempel aufdrücken, doch mittlerweile hat man mit Sackboy, Ratchet & Clank sowie Jak & Daxter eine ganze Riege an prominenteren Figuren. Microsoft hatte weniger Glück, Langweiler Blinx als Xbox-Gegenstück zu etablieren. Mit dem Master Chief ist man auf jeden Fall besser gefahren, auch wenn der gesichtslose Spartan mit seiner mächtigen Rüstung und Waffen vom üblichen Niedlichkeits-Klischee bei Maskottchen abweicht.

Warum ich das alles erwähne? Weil Rayman oft als das inoffizielle Maskottchen für Ataris gefloppte Jaguar-Konsole gehandelt wurde – und das, obwohl das Jump'n'Run ursprünglich für das SNES erscheinen sollte. Als Ubisoft beschloss, den Titel lieber auf CD-ROM zu veröffentlichen, wurden Animations-Spezialisten angeworben, welche die Grafik ordentlich aufmöbelten. Doch wie es das Schicksal wollte, erschien das CD-ROM-Laufwerk für das SNES niemals und war angeblich einer der Gründe, weshalb Sony mit der PlayStation selbst den Schritt in die Spieleindustrie wagte. Gut für Atari, denn aufgrund seiner starken Hardware und trotz der Rückkehr zu Modulen wurde schließlich der Jaguar als neue Plattform ausgewählt, bevor das Spiel später für die PlayStation, Segas Saturn und den PC umgesetzt wurde. Auf dem SNES erschien Rayman übrigens nie – genauso wenig wie auf dem Amiga und Mac, obwohl die Versionen ursprünglich noch angedacht waren. Interessanterweise dachte man schon beim ersten Konzept über einen Mehrspielermodus nach, doch es sollte bis Rayman Origins dauern, bis Michel Ancel seine ursprüngliche Vision verwirklichte.

Harte Nuss

Musiknoten können ganz schön gemein sein!
Musiknoten können ganz schön gemein sein!
Auf dem Jaguar begeisterte Rayman in erster Linie durch die wunderschönen 2D-Kulissen und die grandiosen Animationen sämtlicher Figuren bei 60 Bildern pro Sekunde und 65.000 Farben – eine Stärke, welche die Serie bis heute auszeichnet, wenn man sich anschaut, was das Team in Montpellier gerade mit Rayman Legends auf den Bildschirm zaubert. Auch der beschwingte Soundtrack war schon auf dem Jaguar ein Markenzeichen, doch erst in den CD-ROM-Versionen ertönten die Stücke dank qualitativ hochwertiger Audio-Tracks in ihrem vollen Glanz.

Selbst beim Spieldesign spielte die Musik indirekt eine Rolle, führte eine der sechs Welten doch ins „Band Land“, in dem Rayman mit bösen Trompeten sowie anderen Instrumenten konfrontiert wurde und dabei u.a. Maracas als Sprungschanzen missbrauchte. Die meisten Level bekam Otto-Normal-Hüpfer aber gar nicht erst zu sehen, da der Schwierigkeitsgrad sehr hoch angesetzt wurde. Die Tatsache, dass Rayman seine mitunter hartnäckigen Gegner zunächst nur mit der Faust umnieten konnte, mag seinen Teil dazu beigetragen haben. Zum Glück kann er seine Widersacher mittlerweile auch mit einem beherzten Sprung auf den Kopf ausschalten, wie es in Hüpfspielen wie diesem eigentlich gang und gäbe ist. Aber früher war eben alles anders: Fähigkeiten, sich am Rand einer Plattform festzuhalten, musste der Held bei seiner Premiere genauso mit Hilfe der Fee Betilla erlernen wie die Verwandlung der blonden Mähne zum markanten Haar-Helikopter. In manchen Abschnitten musste er sogar Samen pflanzen, um sich über die entstehenden Blumen vor dem steigenden Wasserpegel nach oben zu retten. An anderer Stelle wurde er außerdem geschrumpft, um durch kleine Spalten und Lücken zu kommen. Interessanterweise aber nur bei den Umsetzungen für die anderen Plattformen, denn auf dem Jaguar gab es davon nichts zu sehen. Zudem fehlten dort komplette Areale, ein Bosskampf sowie Minispiele.


Kommentare

Wulgaru schrieb am
Ich finde das Origins durch die netten Rücksetzpunkte überhaupt erst spielbar wird. Man merkt es ja an den Truhenlevels die ohne Rücksetzpunkte daherkommen...wenn das bei den späteren Leveln mit den Endgegnern der Fall wäre, wären diese ziemlich unspielbar.
Rayman 2 hatte sowas ja auch schon, wenn man einen bestimmten Levelabschnitt abgeschlossen hatte gab es einen fixen Rücksetzpunkt, selbst nach Game Over und noch mehr kleinere für den Fall das man in einen Abgrund fiel. Für den finalen Kampf gibt es übrigens einen Muni-Trick, der aber wenn ich das richtig in Erinnerung habe superschwer auszuführen war....damals musst man echt noch arbeiten um es sich leichter zu machen.^^
http://www.youtube.com/watch?v=Yblf3bSQp6A
panikdaemontool schrieb am
Schöner Kommentar, da musste ich mir direkt die Walkthroughs zu Rayman eins und Rayman zwei ansehen.
Mit dem ersten Teil habe ich sehr viel Zeit Zeit verbracht. Besonders in Erinnerung ist mir hier der Doppelgänger im Zuckerland (finales Level) geblieben. Ich glaube ich habe selten so viel Angst in einem Spiel gehabt. Den Schwierigkeitsgrad hatte ich gar nicht mehr so richtig im Kopf, erst nachdem ich die einzelnen Level und Passagen wieder gesehen habe. Besonders die, bei denen ich locker 200 Versuche gebraucht habe, um weiter zu kommen :D
Übrigens musste man ALLE Käfige in allen Level finden, um das letzte Level erreichen zu können.
Lustig, dass ich nicht der einzige bin der mit Rayman Mathe gelernt hat, wobei selbst die Spiele besser waren, als die meiste Lernsoftware die ich in Spielform gesehen habe...
Das zweier Rayman fand ich auch super. Probleme hatte ich damals nur am PC, die eine Mission war unspielbar weil ein Piratenkopf den kompletten Bildschirm eingenommen hatte...kurioser Fehler.
Dazu war der Endgegner am Ende ziemlich happig. Lag glaub ich auch an der Steuerung, die nicht ganz so optimal war. Alles in einem aber beides super Spiele, die es so leider nicht mehr gab. Rayman drei hatte mich nie überzeugen können. Zum einen lag das wohl daran, dass anfangs mein Rechner nicht potent genug war. Zum anderen, war der ganze Charme verloren gegangen den die ersten beiden Teile noch hatten.
Die neusten Sprösslinge sind zwar nett, aber meiner Meinung nach nicht mehr das, was Rayman ursprünglich ausgezeichnet hatte. Alleine dass Sterben nicht so rigoros bestraft wird nimmt dem ganzen schon ein wenig seinen Reiz.
johndoe1527797 schrieb am
Wie Vita? Geht es hier jetzt über Origins oder das Orignal?!
4P|Jan schrieb am
Wulgaru hat geschrieben:Also zur Vita-Version finde ich nicht so viele Videos, aber was ich da sehe ist nicht langsamer oder schneller als die Jaguar-Version. Das Spiel ist einfach nicht so schnell, weil sich Rayman nicht so schnell fortbewegt wie ein Mario oder Sonic. Das ist das grundlegend neue an Origins gewesen.
Und bevor das mit der Bildqualität im Vergleich zur PSX-Version kommt: Stimmt, aber 1995 hatten wir alle keine Fernseher wo wir das hätten registrieren können, beide Versionen sind gut.
Ist mir damals auch nicht aufgefallen, weder auf Saturn noch auf PlayStation. Aber interessantes Detail.
Wulgaru schrieb am
Also zur Vita-Version finde ich nicht so viele Videos, aber was ich da sehe ist nicht langsamer oder schneller als die Jaguar-Version. Das Spiel ist einfach nicht so schnell, weil sich Rayman nicht so schnell fortbewegt wie ein Mario oder Sonic. Das ist das grundlegend neue an Origins gewesen.
Und bevor das mit der Bildqualität im Vergleich zur PSX-Version kommt: Stimmt, aber 1995 hatten wir alle keine Fernseher wo wir das hätten registrieren können, beide Versionen sind gut.
schrieb am