Special: Independent Games Festival (Events)

von Julian Dasgupta



Independent Games Festival (Events) von IGF Awards
Independent Games Festival
Events
Entwickler: IGF Awards
Publisher: IGF Awards
Spielinfo Bilder Videos
Wie die Indie-Szene selbst wächst auch das Independent Games Festival von Jahr zu Jahr. Satte 306 Spiele waren für den Hauptwettbewerb der diesjährigen Veranstaltung eingereicht worden - reichlich Arbeit für die Jury, der auch ich angehörte.

Nachdem alle Beiträge begutachtet und in den einzelnen Kategorien bewertet worden waren, wurden Anfang 2010 schließlich die Finalisten für die einzelnen Kategorien ermittelt. Diese wurden dann schließlich in einer erneutern Wertungsrunde von allen Jury-Mitgliedern erneut begutachtet. Die Stimmabgabe erfolgte anschließend anonym per Webformular.

Am gestrigen Abend wurde auf der Game Developers Conference 2010 schließlich bekannt gegeben, welche Titel in welchen Kategorien den meisten Zuspruch erhalten hatten. Drei Spiele machten dann das Rennen in den fünf Hauptkategorien unter sich aus.

Closure (Excellence In Audio)

Das Spiel mit dem Licht steht im Mittelpunkt von Closure , welches wir bereits vor über einem Jahr in der Web-Games-Kategorie vorgestellt hatten. Der Flash-Titel war aber nur ein Ausgangspunkt - Tyler Glaiel, John Schubbe und Chris Rhyne begannen danach damit, eine inhaltliche ausgefeiltere und optisch verfeinerte Standalone-Fassung zu entwickeln.

Closure: Licht ist Mangelware.
Licht ist knapp in der Welt von Closure, wo eine simple Regel gilt: Bereiche, die nicht beleuchtet sind, existieren auch nicht. Wenn der Charakter also einen hellen Bereich verlässt, stürzt er prompt aus dem Bildschirm - Game Over. Was für den Boden gilt, gilt allerdings auch für Wände und andere Objekte und muss dementsprechend vom Spieler zu seinen Zwecken eingesetzt werden, um in jedem Level den Ausgang zu erreichen.

Strahlende Orbs sind dabei die Standardlichtquelle, die man mit sich herumtragen, aber auch stets ablegen kann. Oftmals dienen sie nicht nur der Beleuchtung, sondern werden benötigt, um Objekte oder Ausgänge zu aktivieren. In manchen Räumen gibt es auch Scheinwerfer, die vom Spieler ausgerichtet werden können, um bestimmte Bereich der Umwelt zugänglich zu machen.

Closure: In der Dunkelheit lauert das Nichts.
Das Regelwerk ist also klar abgesteckt - umso verblüffender sind die ganzen Herausforderungen und Möglichkeiten, das Design auszureizen, die sich das Trio hat einfallen lassen. Closure ist gelungene Knobelkost, die mit einer faszinierend verstörenden Atmosphäre überzeugt. Der expressionistisch angehauchte Grafikstil, der sparsame Einsatz von Farben und die im IGF prämierte Soundkulisse bilden eine Mischung mit beklemmender Wirkung.

Das Ausprobieren der Flash-Fassung sei an dieser Stelle nochmals nahegelegt - bis zur Veröffentlichung der finalen Version wird noch reichlich Zeit ins Land gehen, da es sich zumindest derzeit nicht um ein Vollzeitprojekt handelt.

Plattformen: Noch keine endgültige Festlegung - die IGF-Version ließ sich wunderbar mit dem Xbox 360-Controller spielen und lag in zweifacher Ausgabe vor: Windows und MacOS.

Limbo (Technical Excellence & Excellence in Visual Art)

Der Rand der Hölle, der Limbus, steht im Mittelpunkt dieser Produktion aus Dänemark. Wirklich viele Infos zum Hintergrund von Limbo hat Playdead bis jetzt allerdings nicht veröffentlicht. Bekannt ist nur: Ein Junge macht sich auf die Suche nach seiner Schwester.

Limbo: Der Rand der Hölle ist in Grautöne getunkt.
Dabei müssen zahlreiche meist physik-basierte Puzzles bewältigt werden. Zum entspannenden Rumdaddeln eignet sich Limbo jedoch nicht, denn auch Geschick und gutes Timing werden oft eingefordert. Der Spieler kann springen, an Kanten emporklettern, Leitern und Seile nutzen sowie kleinere Objekte ziehen oder schieben.

Der Hauptprotagonist des Spiels mag ein kleiner Junge sein - ein Kinderspiel ist Limbo deswegen allerdings beleibe nicht. Der Tod kommt schnell und der Tod ist passend animiert - egal ob man aus zu großer Höhe abstürzt, in eine Bärenfalle tritt, Bekanntschaft mit einer Kreissäge macht oder von einem Stromschlag erwischt wird.

Spätestens, wenn man sich einen im Wasser treibenden Körper als Plattform zu Nutze macht, ist klar: Der Rand der Hölle ist kein Ort der Freude. Die komplett in Schwarzweiß gehaltene Spielwelt wirkt feindselig, die hervorragend minimale Soundkulisse vervollständigt diesen Eindruck. Die zielsicher eingesetzen Geräusche beunruhigen und sorgen für Spannung - Musik gibt es so gut wie gar nicht.

Limbo: Köpfchen und Geschicklichkeit sind gefragt.
Die Herausforderungen sind originell und abwechslungsreich gestaltet, Wiederholungen werden dabei größtenteils vermieden. Die Steuerung geht flüssig von der Hand, auch die Animationen und die Kulisse mit ihren kleinen Details lassen kaum etwas zu wünschen übrig. Die Welt von Limbo ist ebenso trostlos wie faszinierend. Man ist neugierig, wie es weitergeht - es fällt bemerkenswert schwer, den Controller aus der Hand zu legen.

Plattformen: Limbo soll im Sommer auf Xbox Live Arcade erscheinen. Die Entwickler haben allerdings auch angedeutet, dass später noch "andere Konsolen" (also wohl: PS3) abgedeckt werden. Die Ankündigung einer PC-Fassung dürfte dann ebenfalls kaum überraschen, lief die IGF-Version doch unter Windows.

 

       

Kommentare

WizKid77 schrieb am
Kadu hat geschrieben:Wem Limbo gefällt, sollte auch sich auch mal FEIST anschauen. Klick
Die Musik ist klasse.
Sofern der OST dabei ist, würde ich mir das Spiel zulegen, sofern der Preis ok ist.
\'kadu schrieb am
Wem Limbo gefällt, sollte auch sich auch mal FEIST anschauen. Klick
Spunior schrieb am
Bei ITSP ist das der Fall.
Ach so, du konntest es schon spielen? :)
Deracus schrieb am
ReideenEagle hat geschrieben:na ja, altes gameplay verpackt in aussergewöhnliche optik ist in meinen augen keine revolution.
ps.
schade, das nix von Insanely Twisted Shadow Planet zu sehen war
http://www.youtube.com/watch?v=975Zw8BJ3Vg
Sehe ich genau so.
Insanely Twisted Shadow Planet sieht wenigstens mal vielversprechend aus.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass Spiele gleich um längen geiler gefunden werden, nur weil da Independent davor steht....trotzdem finde ich, sollten sie qualität haben.
Bei ITSP ist das der Fall. Die zwei Excellence in Audio und Visual Geschichten...gut...sehen soweit auch nett aus...
Aber Monaco? Ich mein...die "Grafik" ?! Ich erwarte weder ein SplinterCell noch sonst irgendwas...aber dieser Klötzchenkram soll sich komplett dem Design Unterordnen? Achja? Ich sehe vor lauter flimmernden Klötzchen dort kaum, wo man hin soll. Hätte man das nicht etwas augenfreundlicher und vor allem zuträglicher für das Spielverständnis lösen können?
Enaijo schrieb am
Gothic? Two World? Manga Mist? Oder meinst du MMORPGs? LOTRO? AOC? SW:TOR? Manga Mist? Ich weiß ja nicht ...
BTW: es werden noch Spiele für MacOS entwickelt? Wow ... gibt es überhaupt noch einen Rechner der damit läuft?
schrieb am