Test: Blue Dragon: Awakened Shadow (Rollenspiel)

von Jens Bischoff



Blue Dragon: Awakened Shadow
Publisher: Namco Bandai
Release:
24.09.2010
Spielinfo Bilder  
Ende September soll der Blue Dragon-Nachfolger Awakened Shadow auch hierzulande erscheinen. Im Gegensatz zum letztjährigen Echtzeitstrategie-Ableger Blue Dragon Plus verschlägt es Shu & Co dieses Mal in Action-RPG-Gefilde. Wir haben die US-Version importiert, um zu klären, ob sich das Warten lohnt.

Alte Welt, neuer Held

Awakened Shadow spielt zwei Jahre nach den Ereignissen des 360-Originals und ein Jahr nach dem DS-Debüt. Die Welt ist noch immer in zwei Hälften gespalten, die Bewohner haben sich auf schwebenden Würfeln im Zentrum angesiedelt. Auch Shu, Jiro, Kluke & Co leben auf einem dieser Würfel als eines Tages ein gleißendes Licht erscheint und sämtlichen Einwohnern ihre beschwörbaren Schatten, übernatürliche Hilfswesen, raubt.
In Awakened Shadow trifft man auf viele bekannte Gesichter - ein Dutzend davon als aktive Gefährten.
 In diesem Moment betritt auch der neue, via Editor erstellte Protagonist die Bühne. Erwacht aus einem langen Tiefschlaf unter der Erde, weiß dieser nicht, wo und wer er ist. Fest steht nur, er ist der einzige, der nach wie vor die Macht besitzt, Schatten zu beschwören. Diese Macht ist sogar so groß, dass auch andere in seiner Nähe ihre verloren geglaubten Schatten wieder einsetzen können. Und so zieht man zusammen mit den Helden des Vorgängers los, um dem Verschwinden der Schatten und der Identität des Neulings auf die Spur zu kommen.

Was folgt ist eine ca. 30-stündige Expedition, bei der sich bis zu einem Dutzend Weggefährten anschließen, die auf acht Würfelwelten Ursachenforschung betreiben und natürlich einer verheerenden Bedrohung auf die Schliche kommen. Dabei trifft man auf viele vertraute Gesichter wie den tanzwütigen Marumaro, Piratenbraut Lady Zola, den hilfsbereiten Roboter Yasato oder gar den einstigen Antagonisten Nene. Vorkenntnisse sind zwar nicht vonnöten, geben den oft nur angerissenen Rückblicken auf Ereignisse des Originals aber mehr Gewicht sowie ein besseres Verständnis für die Beziehungen der Charaktere untereinander, auch wenn die wichtigsten Zusammenhänge nochmals rekapituliert werden - Querverweise zu Blue Dragon Plus gibt es hingegen kaum. So oder so ist die sowohl in Dialogen und Spielszenen als auch seltenen Rendersequenzen erzählte Handlung nicht gerade eine Stärke: Die Ereignisse sind oft vorhersehbar, der Spannungsbogen dadurch reichlich flach und die Figuren bleiben trotz gelegentlicher Sprachausgabe ungemein blass.

Dummheit im Schlepptau

Inszeniert wird der Plot durch zwanzig mehr oder wenig aufwändig erzählte Haupt- und Nebenquests, die durch das Ansprechen entsprechend markierter Figuren initiiert werden. Trotzdem kann man sich die meiste Zeit relativ frei bewegen, Dungeons erkunden, Monster plätten, Items sammeln und später per Mechat zu entfernten Würfelwelten reisen. Dabei steuert man allerdings immer nur den selbst erstellten Protagonisten; die bis zu zwei aktiven Begleiter übernimmt die KI.
Spielerisch wird teambasierte Hack'n'Slay-Kost serviert, eure autonom agierenden Begleiter sind aber leider nicht die Hellsten.
Eigentlich praktisch, aber leider verhalten sich die Gefährten alles andere als clever, haben Probleme mit der Wegfindung, verweigern dringende Zauberunterstützung und sind auch sonst meist keine große Hilfe. Zwar kann man ihnen verschiedene Schatten zuweisen, deren Fähigkeiten sie dann nutzen, aber welche das konkret sind, entscheiden sie selbst - grundlegende Ausrichtungen oder gar direkte Anweisungen kann man ihnen nämlich nicht geben. Vor allem auf den Heiler kann man sich fast nie verlassen: Negative Statusveränderungen muss man fast immer selbst kurieren.

Hinzu kommt, dass man während der Kämpfe keine Gegenstände wie Heiltränke oder Gegengifte verwenden kann und bei Auswahl und Einsatz magischer Fertigkeiten völlig schutz- und regungslos herum steht. Ansonsten kann man sich in Echtzeit bewegen, zuschlagen, blocken und ausweichen. Immerhin kann der Protagonist nicht nur Fähigkeiten seines aktuell angelegten Schattens benutzen, sondern die aller sechs auf einer persönlichen Skill-Palette platzieren, die stetig anwächst. Mit der Zeit lernt man auch neue Fertigkeiten, während sich vorhandene stufenweise verstärken. Die Charaktere selbst sammeln allerdings keine Erfahrungspunkte, nur deren ausgerüstete Schatten, welche gleichzeitig Einfluss auf die Charakterwerte ihres Trägers haben. Dadurch kann man seine Gruppe relativ frei zusammenstellen und lediglich deren Schatten der Situation entsprechend wechseln, wobei auch die einzelnen Figuren individuelle Stärken und Schwächen besitzen und mit bestimmten Schatten besser zurecht kommen als mit anderen. Zudem kann man im Spielverlauf diverse Embleme sammeln, mit denen man nicht nur ein persönliches Logo zusammenstellen, sondern auch spezielle Status- und Kampfboni erlangen kann.       

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