Harte Probe für die Augen
Die öden Standard-Schiffchen rücken einem gleich in tausendfacher Ausführung auf die Pelle.
Die dicke Epilepsie-Warnung sollten betroffene Personen ernst nehmen: Selbst mir tränten schon nach wenigen Minuten die Augen. Und das, obwohl ich nun wahrlich nicht zimperlich bin. Ob
Space Giraffe oder
Child of Eden – eigentlich kann es mir gar nicht wild genug blitzen. Doch aus irgendeinem Grund wirkt der Strobo-Effekt hier besonders anstrengend für die Augen. Vielleicht liegt das daran, dass Projektile, Laserstrahlen und Menügrafiken sehr hell und abrupt aufblinken und genau so schnell verlöschen, statt sanft nachzuleuchten. Zum Glück lässt sich das Ausmaß im Menü auf die Hälfte reduzieren. Dann bleibt es immer noch anstrengend, aber erträglich.
Auch an anderer Stelle wirkt das Ein-Mann-Projekt etwas ungeschliffen: Am stärksten fällt das am faden Gegner-Design auf. Während sich in Konkurrenztiteln wie
Mutant Storm: Reloaded fantasievolle Wesen tummeln, wirken die Widersacher hier wie aus einem billigen Baukasten. Kleine graue Schiffchen mit blauen Streifen, große graue Schiffchen mit roten Streifen und besonders hässliche graue Schrottklumpen – und all das beinahe nicht animiert. Das Exotischste im Programm sind ein schlichter Metallwurm und eine Art Weltraumseestern. Je nach Modus stürmen die Widersacher meinen Bildschirmausschnitt ein Lied lang. Im Überlebensmodus kämpfe ich bis zum Tod und beim Boss-Rush ausschließlich gegen dicke Brocken. Wem das alles zu hektisch ist, der kann im Chill-Modus mit unendlich vielen Leben und komplett aktivierten Extras entspannen. Die Steuerung funktioniert wie bei der Konkurrenz: Der linke Stick des 360-Controllers bewegt das Schiffchen, der rechte die Schussrichtung. Mit den Knöpfen lassen sich Bomben und freigeschaltete Extras wie ein Schild, ein fetter Laser und kleine Abwehrraketen starten. Auf Wunsch darf man auch mit der Tastatur steuern und der Maus zielen, was ähnlich flott und präzise funktioniert.
Die Macht der MusikMit allerlei Extra-Icons verstärkt man die Schuss-Power, erhöht die Lautstärke und sammelt Bares für Extras.
Das Design allein sorgt also nicht für Begeisterung, doch wie sieht es mit dem Aufbau der Wellen aus? Die Action wird zwar aus der Struktur einer mp3-Datei berechnet, reagiert aber trotzdem kaum auf den Beat, leise Passagen oder andere dynamische Elemente. Die Schiffchen flutschen nicht im Takt der Musik auf den Schirm; stattdessen wirkt der Aufbau meist beliebig. Ob ich nun ein 400 BPM schnelles, überladenes Speedcore-Stück von m1dy, einen ruhigen Film-Soundtrack oder die Drei Fragezeichen einlege: Der Angriff der Gegnerwellen ähnelt sich stark. Einen großen Unterschied gibt es lediglich beim Strobo-Effekt, welcher bei hektischen Tracks entsprechend wild im Takt flackert.
Trotzdem sollte man die Macht der eigenen Lieblingslieder nicht unterschätzen. Als ein paar Stücke von DJ Seduction aus meinem Headset wummerten, machte mir das Ballern gleich doppelt so viel Spaß – und auch die sich ständig wiederholenden Gegner empfand ich nicht mehr als so tragisch wie zuvor. Der mitgelieferten Trance- und Dubstep-Stücke passen übrigens auch recht gut zur Action.