Bekannte Qualität
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Disgaea wie eh und je: Teil 4 ist inhaltlich ein Höhepunkt für Taktik-Gourmets, die Kulisse bleibt unzeitgemäß. |
Wir schreiben das Jahr 2011. Publisher versuchen, die Technik der ersten HD-Konsolengeneration weiter auszureizen. Alle Publisher? Nein, ein von unbeugsamen Strategen besetztes Entwicklungsstudio hört nicht auf, dem grafischen Fortschritt Widerstand zu leisten.
Zugegeben: Die Titel der Disgaea-Serie gehörten noch nie zu den hübschesten Spielen aller Zeiten. Wenn man ehrlich ist, hängen sie den Standards mindestens ein oder zwei Generationen hinterher. Das war beim ersten Teil auf der PS2 bereits so und das ändert sich auch hier nicht. Die isometrische Taktik (in drei Zoom- und vier Schwenkstufen) wirkt in Disgaea 4 - A Promise Unforgotten (D4) zwar etwas höher aufgelöst als bisher und die Bitmap-Figuren scheinen sich mit ein paar mehr Phasen zu bewegen. Dennoch ist die Kulisse hoffnungslos veraltet.
Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass sie ihren Charme verloren hat. Die minimal animierten Gesprächssequenzen sind so chargiert wie stets und das anime-basierte Figurendesign so sympathisch wie immer. Allerdings bedeutet das auch, dass D4 Schwierigkeiten haben dürfte, über die Kulisse neue Freunde zu gewinnen - selbst wenn die vollkommen überzogenen Special- und Komboangriffe mittlerweile eine humoristische Ebene erreichen, die selbst die ggf. folgenden Disgaeas kaum toppen dürften. Dem kann man entgegenhalten, dass die taktischen Rollenspiele bislang ohnehin nicht über die visuelle, sondern die inhaltliche und vor allem die erzählerische Seite punkten.
Geläuterter Vampir auf Höllenrettung
Das ist hier auch nicht anders, auch wenn man wieder einmal mit einem neuen (Anti-)Helden Freundschaft schließen muss. Dieses Mal steht der (Ex-)Vampir Lord Valvatorez im Mittelpunkt, der als Prinny-Ausbilder in der Netherworld arbeitet. In bester Disgaea-Manier (man erinnere sich nur an den vorlauten Dämonensohn Laharl aus Teil 1 und 2) hat er aber einen Hau, der sich nicht nur in einer bemerkenswerten Unfähigkeit widerspiegelt, selbst einfache Aussagen logisch miteinander zu verknüpfen. Denn zudem entsagt er dem Vampirismus und ernährt sich von Sardinen - was sich auch insofern als praktisch erweist, da er die Fischchen den Prinnies als Belohnung anbieten kann.
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Im Cam-Pain HQ legt man Affinitäten und Boni für seine Truppe fest. |
Die Lage eskaliert, als die Sklaven-Pinguine der Netherworld ausgerottet werden sollen - und das, bevor er sein Versprechen einlösen und ihnen die Sardinen zukommen lassen konnte. Das kann er als ehrenwerter Vampir nicht auf sich sitzen lassen und bevor er sich versieht, steht er als Protagonist in einem Kampf der das Schicksal der Netherworld nachhaltig beeinflussen wird. Ihm zur Seite steht sein loyaler Werwolf-Adjutant Fenrich, der jedoch langfristig seine eigene Agenda verfolgt.
Alles wie gehabt
Und so kämpft man wie für Disgaea üblich rundenbasiert auf gut gestalteten Schlachtfeldern gegen kontinuierlich stärker werdende Gegner, die späteres Grinden (Kämpfen um des Auflevelns willen) mitunter unausweichlich machen.
Im Detail gibt es zwar viele kleine Änderungen und Verbesserungen, doch im Wesentlichen spielt sich D4 wie die anderen Serienableger (inkl. Handheld-Versionen). Und das bedeutet im Gegenzug buchstäblich hunderte Stunden an taktischen Auseinandersetzungen, in denen man nicht nur damit beschäftigt ist, seine Figuren so clever wie möglich zu platzieren, damit man die möglichen Kombo- und Angriffsketten ausnutzen kann.