Test: Resident Evil 4 (2005) (Action-Adventure)

von Michael Krosta



Resident Evil 4 (2005) (Action-Adventure) von Capcom / Ubisoft (PC)
Ein Meilenstein des Survival-Horrors
Entwickler:
Release:
kein Termin
23.03.2005
12.07.2009
21.10.2021
15.08.2010
15.07.2009
kein Termin
30.08.2016
21.05.2019
2021
15.01.2010
30.08.2016
Spielinfo Bilder Videos
Capcom verwandelt die Switch gerade in ein muffeliges Zombie-Paradies: Neben den technisch überholten Neuauflagen von Resident Evil und dem inhaltlichen Sequel Resident Evil Zero bringt man mit Resident Evil 4 auch den Klassiker auf die Nintendo-Konsole, der 2005 eine wichtige Zäsur innerhalb der Reihe markierte. Wir haben Leon S. Kennedy ein weiteres Mal begleitet...

Zeitloser Klassiker?

Warum Resident Evil 4 mit seinen mechanischen Veränderungen so wichtig für die Reihe gewesen ist und was Leon bei seinem Trip nach Südeuropa alles erwartet, erfährt man in Jörgs Test der Gamecube-Version. Hier soll es in erster Linie darum gehen, wie die Umsetzung für Switch ausgefallen ist, die auf den Remaster für PS4 und Xbox One basiert, die Mathias in seinem Nachtest unter die Lupe genommen hat.

Wie schon bei den anderen Umsetzung ist Capcom auch bei Resident Evil 4 die Portierung auf Switch generell geglückt. Zwar erkennt man vor allem beim Spielen am Fernseher bei manchen Texturen immer noch Spuren des ursprünglichen Ausgangsmaterials, das mittlerweile fast 15 Jahre auf dem Buckel hat. Aber da der Titel damals mit einer phänomenalen Kulisse glänzte, kann sich die Grafik auch heute noch sehen lassen und wirkt längst nicht so veraltet wie bei anderen Spielen aus dieser Zeit. Dazu tragen selbstverständlich auch die leichten HD-Verschönerungsmaßnahmen bei, doch darf man einfach kein aufwändiges Remake im Stil von Resident Evil 2 erwarten, das quasi von Grund auf modernisiert wurde. Dafür wirken manche Texturen dann doch etwas zu grob und die überwiegend flüssige Darstellung kommt in manchen Arealen ebenfalls an ihre Grenzen. Eindrucksvoller wirkt die Umsetzung für mich im Handheld-Modus: Durch den kleineren Bildschirm fallen die grafischen Alterserscheinungen weniger auf. Dazu wirkt alles deutlich schärfer und die Farben kommen kräftiger rüber. In beiden Modi erfolgt die Darstellung übrigens im 16:9-Format, das erst bei der späteren PS2-Umsetzung angeboten wurde. Das GameCube-Original bot nur ein 4:3-Bild.

Da fehlt doch was

Dass die Switch-Version auf der technisch besseren PS4-/One-Fassung und nicht der Wii-Umsetzung basiert, bringt aber nicht nur Vorteile mit sich. Denn ein entscheidendes Feature fehlt dadurch: die Bewegungssteuerung! Auf Wii konnte man auf Wunsch noch mit dem Messer fuchteln oder einem Pointer zielen, wodurch sich der Spielverlauf erfreulich frisch angefühlt hat. Man stelle sich vor, Capcom hätte auch für die Switch-Version diese optionale Bewegungssteuerung implementiert, die mit den Joy-Cons ohne Zweifel noch präziser ausgefallen wäre als bei der Vorlage. Leider hat man diesen Mehraufwand nicht betrieben, doch besteht zumindest noch ein kleines Fünkchen Hoffnung, dass das Feature per Patch nachgereicht wird. Davon abgesehen hätte die Sensibiliät der Steuerung bei Kameraschwenks oder der Bedienung des Fernglases etwas geringer ausfallen dürfen.

Der Zahn der Zeit

Obwohl Resident Evil 4 heute als Meilenstein gilt, sollte man aber nicht vergessen, dass es spielmechanisch ein paar Altlasten mit sich herum schleppt, die man heute nur schwer akzeptieren kann und teilweise auch damals schon störten. So ist es u.a. nicht möglich, sich mit gezogener Waffe zu bewegen, denn zum Zielen und Schießen muss man an einem Fleck verharren. Das trägt zwar wunderbar zur Panik bei, wenn von allen Seiten Gegner auf einen zuströmen, wirkt aber nicht mehr zeitgemäß. Gleiches gilt für den übermäßigen Einsatz von Reaktionstests und hektischem Knopfgehämmer. Nicht zu vergessen die damals schon nervige Babysitter-Sniper-Sequenz, bei der man Ashley beschützen muss. Für mich erwies sich damals außerdem der mysteriöse Händler mit seiner Auswahl an Waren als Immersions-Killer. Fragwürdig erschien mir auch, dass abgeschossene Krähen Granaten oder andere Gegenstände hinterließen, die auch noch mit einer farbigen Aura auf sich aufmerksam machten.

Dem gegenüber standen jedoch abwechslungsreiche Schauplätze, eine packende Atmosphäre und mitunter großartige sowie spektakulär inszenierte Bosskämpfe. Dass Action hier stärker im Vordergrund steht als bei vorherigen Teilen konnte man schon damals akzeptieren, zumal es als Kontrast immer noch genügend ruhige Momente für die leichten Rätseleinlagen und Erkundung gibt.

Kommentare

e1ma schrieb am
Heinz-Fiction hat geschrieben: ?28.05.2019 09:28 Und mein Gott, ist die ganze Story trashig von vorn bis hinten. Man darf das Spiel nicht ernst nehmen
Resi war schon immer eine absolute B-Granate und Trash pur, ab Teil 1 war das nie anders. Bin Fan seit dem Release von Teil 1 auf der PSX und quasi Day 1 bei der Reihe dabei. Persönlich habe ich mich damals mit knapp 16 schon nicht großartig gegruselt oder erschrocken, dafür waren später eher Reihen wie Silent Hill und Project Zero zuständig.
Teil 4 mag ich nach wie vor sehr gern, weiß noch was auf der GC 2004 am Stand damals los war. Dann auch direkt auf Cube zum Launch die US-Version importiert, war ja dank Freeloader spielbar. An meine Lieblinge 1-3 kommt es imo allerdings nicht heran, allerdings spiele ich bis heute die Games, außer Teil 6, mehrmals im Jahr durch und finde auch den 4er immer noch hervorragend.
Die Preispolitik auf der Switch ist leider bedauerlich, 30 ? ist einfach viel zu hoch, auch wenn es momentan für knapp 20 ? im Sale ist.
Heinz-Fiction schrieb am
Zu Gamecubezeiten war RE4 für mich lange Zeit das beste Spiel überhaupt. Aber damals war ich halt auch noch nicht mal alt genug, das Spiel überhaupt spielen zu dürfen. Die Ansprüche haben sich verändert. Ich hab RE4 aus Nostalgiegründen letztens nochmal komplett durchgeschaut. Selber spielen tu ich das nicht mehr, denn es gibt einfach zu viele nervige Elemente mittlerweile. Und mein Gott, ist die ganze Story trashig von vorn bis hinten. Man darf das Spiel nicht ernst nehmen
greenelve schrieb am
SaperioN hat geschrieben: ?26.05.2019 22:28 Gut analysiert ;)
Danke sehr. :winkhi:
Bei Starcraft kenn ich mich eben aus. :Häschen:
greenelve schrieb am
SaperioN hat geschrieben: ?25.05.2019 09:22 Zumal bei Resident Evil 4 kaum kritisiert wird das zum Ende hin das Game zur Ballerorgie mutiert, weil der vorherige Teil außergewöhnlich gut war.
Ich denke das liegt auch daran das nach der Anspannung der ersten zwei Drittel ballernd durchatmen möchten.
Das merk ich auch an Starcraft 2, das Spiel ist super aber es wird auf Dauer einfach zu stressig ;)
Resi4 ist ein gutes Beispiel für modernen Horror, positiv wie negativ. Das Spiel wurde seinerzeit als Terror-Bombe beschrieben und das trifft es. Man wird ständig gehetzt und Panik ausgesetzt. Das steigert sich von anfänglich wenigen Gegnern bis zu immer größeren und gefährlicheren Ansammlungen, denen man mit immer mehr und besseren Waffen gegenübersteht. Der Auftakt im Dorf mit dem Kettensägenboss ist ein überspitzter Vorgeschmack und Einleitung dessen, was den Spieler erwartet (um direkt all die Neuerungen und Unterschiede zu den Vorgänger Resi Teilen zu verdeutlichen und in besster Horror-Manier wird man direkt ins kalte Wasser geworfen).
Ein Junkie braucht eine immer stärker wirkende Dosis, um einen neuen Kick zu spüren. Ab dem Dorf steigert es sich quasi durch das gesamte Spiel hindurch. Bis es zum Moment auf der Insel gefühlt zu einer Baller-Orgie verkommt. Gefühlt, denn man hat sich nach all den Stunden an den Terror gewöhnt: Areal betreten, von Gegnern gehetzt werden, Gegner besiegen, neues Areal betreten.
Dabei ist die Insel objektiv gruseliger. Umgebung wird teils dunkler und Gegner haben rot leuchtende Augen, mit Iron Maiden usw. werden völlig neue Gegner eingeführt. Wobei ich mir grad nicht sicher bin, ab welcher Stelle die Regeneratoren kommen. Aber afair auch erst nach dem Schloss, sprich im letzten Drittel.
Das Problem von Resi4 - und warum sich der Schluss anders anfühlt - ist schlicht die Gewöhnung.
Die Insel ist zudem militärischer geprägt, um dem Mehr an verfügbaren Waffen gerecht zu werden, als Verkörperung der Ein-Mann-Armee und Zuspitzung des gewaltsamen...
schrieb am