Test: The Walking Dead: Episode 5 (Adventure)

von Jörg Luibl



The Walking Dead: Episode 5: Gnadenloses, ergreifendes Finale
The Walking Dead: Episode 5
Entwickler:
Publisher: Telltale
Release:
21.11.2012
21.11.2012
21.11.2012
21.11.2012
21.11.2012
2013
Erhältlich: Digital (Steam)
Erhältlich: Digital (Steam)
Erhältlich: Digital (Steam)
Spielinfo Bilder Videos
Im April dieses Jahres wagte sich Telltale Games an ein Abenteuer über fünf Teile. Meine Skepsis war groß. Ich las Kirkmans eindringliche Graphic Novel seit dem ersten Band und fragte mich: Wie wollen die Entwickler, die bisher mit witzigen bis albernen Point&Clicks unterhielten, das Grauen einer Zombiewelt inszenieren? Werden sie es verharmlosen? Und wie wollen sie Entscheidungen mit Konsequenzen durchziehen? Mit The Walking Dead: Episode 5 werden viele Fragen beantwortet.

Am Ende des Weges

Video
Der fünfte Teil bildet das ergreifende Finale von The Walking Dead.
Wo zur Hölle ist Clementine? Wer ist dieser mysteriöse Fremde, der sie über Funk zu sich gelockt hat? Obwohl Lee aus Sicht der Gruppe ein weitaus größeres Problem mit sich herum trägt, kann er das kleine Mädchen nicht vergessen, das er seit der ersten Episode wie ein Vater vor allen Gefahren beschützt – vielleicht habt ihr es ja auch ein wenig anders interpretiert. Ich stecke als Spieler mittlerweile so tief in seiner Rolle, dass ich es nicht nur für selbstverständlich halte, die Kleine zu retten. Nein, da kocht auch eine Wut auf diesen Mistkerl, der einem vielleicht die letzte Hoffnung geraubt hat.

Telltale versteht es sehr gut, diese Gefühle in einen Psychokrieg zu leiten, der mit einer Duellsituation zu den dramaturgischen Höhepunkten des Abenteuers gehört. Denn dort werden nicht nur einige offene Fragen geklärt und Konsequenzen spürbar, sondern dort wird das eigene Gewissen und die eigene Moral nochmal so stark hinterfragt, dass Lee auch angesichts all dessen, was er erlebt hat und aktuell erleiden muss, durchaus zusammen brechen könnte. Wer ist eigentlich Opfer, wer ist Täter? Ob Lee wirklich stark bleibt? Ihr entscheidet das genauso wie viele andere heikle Situationen.

Unheimliche Kürze

Hält die Tür? Lee muss rechtzeitig einspringen und helfen...
Hält die Tür? Lee muss rechtzeitig einspringen und helfen...
Innerhalb der knapp zwei Stunden geht es nicht nur gnadenlos im Kampf zur Sache – ich bin in keiner Episode so oft gestorben. Und trotz der Kürze: Es gibt fünf relevante Entscheidungen, die abschließend wie gehabt eine Statistik anbieten, die die Wahl anderer Spieler prozentual anzeigt.  Auch in dieser Episode gibt es kein ernst zu nehmendes Rätsel, sondern einfache Aktionen, teilweise unter Zeitdruck: Ab und zu muss man schnell einen Gegenstand finden und anwenden oder Befehle erteilen, damit eine Bedrohung gebannt wird.

Trotz der simplen Mechanik entsteht dabei enorme Spannung, denn man kann sich dabei verzetteln und die Gruppe in den Tod reißen, wenn man etwa die falsche Schublade öffnet oder zu spät mit dem Hackmesser zuschlägt. Es gibt eine Situation, in der sich die Gruppe gegen eine Übermacht an Zombies verbarrikadieren muss: Hier muss Lee in wenigen Sekunden entscheiden, wer sich um die Fenster, die Türen, die Waffen oder den Dachboden kümmert. Danach entstehen sehr intensive Momente, wenn das Stöhnen um das Haus herum immer lauter wird, immer mehr Arme durch einen Spalt greifen und Lee sie rechtzeitig  abhacken muss, während sich die anderen verzweifelt gegen die Tür stemmen.

Kommentare

DonLowin schrieb am
Das_Noobi hat geschrieben:Das einzige was mich wirklich stört, sind die diese pseudo Entscheidungen. Die haben letztendlich so gut wie keinen Einfluss auf die Geschichte (egal wen man rettet oder nicht sind alles nur Platzhalter). Grad wenn man in Episode 1 noch liest, die Geschichte wird durch die Spielweise erzählt.... Ist da schon ziemlich gelogen. Man wird auf ner Schiene zwangsläufig zum Finale geleitet ohne das die Entscheidungen wirklich Konsequenzen haben. Da hätte ich mir mehr Handlungsfreiheit gewünscht, rettet man den, verlässt vielleicht ein andere die Gruppe. Stirbt ein anderer nimmt das Ende ein anderen Lauf etc.

Ich bin froh das ich vorher nicht wusste, dass der Storyverlauf sich an vielen Stellen überhaupt nicht beeinflussen lässt, denn so war es echt eins der besten Spiele, die ich jemals gespielt habe. Und zwar gerade weil man an vielen Stellen im Spiel dachte:"Scheiße, wieso hab ich mich so entschieden"
Spoiler
Show
z.B. an der Stelle wo man auf der Farm landet, die sachen aus dem Auto mit nimmt, oder als die eine einfach ein Gruppenmitglied erschießt.
Wobei ich folgende Situation im letzten Teil echt extrem witzig fand:
Spoiler
Show
In der Situation wo du auf das WalkieTalki von Clementine zu gehts, besteht die Möglichkeit auf die den Müll/das Brett zu gucken. Und ich dachte mir noch so..."Ich bin Lee, als ob mich jetzt ein Zombie daraus anspringt und stirbt, ich heb das Walkie Talkie direkt auf.
Gerade bei solchen Situationen würde ich mir für die nächste Staffel echte Konsequenzen wünschen. So im Style von The Witcher
[/spoiler]
Blacksmiffi schrieb am
Ein grandioses Spiel, danke für dieses Erleblins Telltale!
Das_Noobi schrieb am
Das einzige was mich wirklich stört, sind die diese pseudo Entscheidungen. Die haben letztendlich so gut wie keinen Einfluss auf die Geschichte (egal wen man rettet oder nicht sind alles nur Platzhalter). Grad wenn man in Episode 1 noch liest, die Geschichte wird durch die Spielweise erzählt.... Ist da schon ziemlich gelogen. Man wird auf ner Schiene zwangsläufig zum Finale geleitet ohne das die Entscheidungen wirklich Konsequenzen haben. Da hätte ich mir mehr Handlungsfreiheit gewünscht, rettet man den, verlässt vielleicht ein andere die Gruppe. Stirbt ein anderer nimmt das Ende ein anderen Lauf etc.
mosh_ schrieb am
Octavio89 hat geschrieben:
SpookyNooky hat geschrieben:
Octavio89 hat geschrieben:Absolut LÄCHERLICHE Bewertung.
In welchem Sinne denn?

VIIEEEEEEEEEEL zu hoch für ein viel zu kurzes, technisch altbackenes Spiel mit stark begrenzten Handlungsspielraum. Oder will mir hier jemand echt sagen,dass sich TWD in den selben Sphären wie BioShock, GTA4 etc. bewegt ?
Nein, TWD ist natürlich deutlich drüber. Aber es deshalb schlechter bewerten macht ja definitiv keinen Sinn.
Übrigens ist das Spiel nicht kurz, zumindest nicht dann, wenn man die Spielzeit in Relation mit dem Preis setzt. Für die 5 Episoden (die ja maximal 25 Euro kosten) braucht man schon seine 8-10 Stunden und viel länger sollte die Art von Spiel auch nicht zwingend gehen.Technische Macken hatte ich nur eine größere (Spiel hatte sich aufgehangen und lief nach 2 Minuten weiter). Teils war es wirklich unsauber aber so sehr stört das nun nicht.
Mal davon ab hinkt der Vergleich mit einem Shooter und einem OpenWorld Spiel, das in (von der Grafik mal abgesehen) jedem Punkt schlechter als der Vorgänger ist schon sehr stark. Bioshock hatte definitiv seine Momente und eine klasse Atmosphäre, aber so sehr gepackt wie TWD hat es mich zu keiner Sekunde. Da fehlen einfach die Charaktere.
superboss schrieb am
habs gerade durch. War schon recht geil aber auch wirklich heftig, muss ich sagen. Hab mir während der letzten Minuten geschworen, sowas nie wieder zu spielen. Kann mir ja auch schon vorstellen, was in der nächsten Staffel alles passieren wird. Und
Spoiler
Show
wenn Clementine etwass passiert, 8O
hau ich den Produzenten auf die Nase.
Aber andererseits wars eben auch sehr spannend und wirklich gut, auch wenn mich einige Entscheidungsmöglichkeiten nicht überzeugt haben. Und natürlich möchte ich
Spoiler
Show
auch Clementines Weg weiterverfolgen und sie gegen die bösen Zombies verteidigen :? .....
schrieb am