Vereinheitlicht
Dass die Zen Studios mit Zen Pinball auf der einen und Pinball FX auf der anderen Seite die Community für ihre Flipperserien fragmentiert hat, ist bedauerlich. Doch dies war nicht nur durch unterschiedliche Ursprunsgssysteme oder anfänglich unterschiedliche Tischauswahl bedingt. Auch technisch und dort vor allem hinsichtlich der Kugelphysik hatten die FX-Flipper die berüchtigte Nase vorn. Doch ungeachtet der coolen Tischdesigns und der guten bis sehr guten Physik haben die Zen-Flipper die Fans gespalten. Puristen regten sich darüber auf, dass es diese Tische in der Realität niemals geben könnte, da mit vielen Elementen wie sich bewegenden Figuren oder Feuer sowie ähnlichen Effekten gespielt wurde. Auf der anderen Seite macht aber genau diese Mischung aus akkurater Physik, intelligenten Aufgaben und den unrealistischen Elementen den Reiz aus – und hat dazu geführt, dass viele Lizenzen wie z.B. The Walking Dead: The Telltale Game Series, Star Wars, South Park oder Marvel ihren Weg auf die Zen- bzw. FX-Flipper fanden.
Der Tisch Sorcerer's Lair wird mit der Plattform Pinball FX3 gratis mitgeliefert. 65 weitere Tische können kostenlos importiert werden, wenn man sie im Vorgänger erworben hat.
Mit Pinball FX3 wird alles vereinheitlicht. Zwar ist es auf Konsolen immer noch nicht möglich, sich mit Spielern auf dem Konkurrenz-System zu messen, doch immerhin kann man hier sowohl von der PlayStation 4 als auch von der Xbox One die Highscore- sowie Spielerlisten der PC-Flipperfans hinzuziehen. Zudem wird technisch über einen Kamm geschoren: Alle Versionen liegen jetzt absolut gleichauf, was visuelle und spielmechanische Qualität betrifft. Hinsichtlich der Physik und der Technik gibt es allerdings keinen allzu großen, aber dennoch angenehm spürbaren Fortschritt: Die Kugeln wirken jetzt noch etwas schwerer (abhängig vom Tisch), die Spiegelungen der Umgebung in den auf Hochglanz polierten Metallbällen wirken noch authentischer, die Lichteffekte wurden verbessert.
Alte Qualität, neuer Fokus
Diverse Flipper-Ebenen, unrealistische Elemente, spannende Aufgaben: Auch der Gratis-Tisch integriert alle Elemente, die man mit den Flippern von Zen assoziiert.
Egal, ob man jetzt den in der kostenlosen Basisversion verfübaren Tisch „Scorcerer’s Lair“ spielt, auf den importierbaren Tischen wie Portal, Star Wars Pinball, den Zen Classics oder mit den Marvel Superhelden flippert oder sich an dem nur auf Pinball FX3 verfügbaren neuen Dreierpack Universal Classics Pinball (zum Test) vergnügt: Fans der aufwändig gestalteten virtuellen Pinball-Maschinen kommen voll und ganz auf ihre Kosten, da sich auch der neueste Teil der Reihe seine gewohnt hohe Spielbarkeit bewahrt hat. Allerdings gibt es ein paar kleine Änderungen bei Basisfunktionen. Und damit meine ich nicht die Optimierungen oder Tweaks, die man für viele die FX3-Versionen der 65 übernehmbaren Tische eingebaut hat. Apropos: Der Import ist leider nur innerhalb der Systemgrenzen möglich, wobei Xbox One und Windows 10 per Xbox Play Anywhere zusammengezogen werden. Und einige Tische wie z.B. South Park, Ninja Gaiden oder Plants vs. Zombies haben den Sprung in die FX3-Ära nicht geschafft – vermutlich aus lizenzrechtlichen Gründen.
Die Menüs zeigen sich überarbeitet, die Ladezeiten wurden massiv verkürzt.
Mit dieser Ausgabe legen die Zen Studios einen neuen Fokus auf Flipper als Partyspiel. D.h., man kann nicht nur per Hotseat mit bis zu vier Spielern gegeneinander antreten und um Höchstpunktzahlen kämpfen. Neu sind z.B. die Turniere, die man ausrichten und bei denen man als „Veranstalter“ nicht nur den Tisch oder die Laufzeit, sondern auch den Modus auswählen kann. Normal ist ein klassisches „Dreikugel“-Spiel. Bei Survival hat man eine Minute Zeit, die geforderte Punktzahl zu erreichen. Schafft man dies, wird der nächste Meilenstein freigeschaltet, für den man wiederum eine Minute Zeit hat – usw. Man kann aber z.B. auch festlegen, dass man nur eine Kugel zur Verfügung hat oder man zeitlich eingeschränkt ist und zwar mit unendlichen Leben, aber nur fünf Minuten auskommen muss. Diese Variationen stehen einem auch als Solist zur Verfügung, so dass der Anreiz, sich auch nach Erreichen eines Highscores, den die Freunde kaum oder gar nicht erreichen werden, weiter mit den Tischen zu beschäftigen, deutlich höher ist als im Vorgänger.