Test: Der Polarexpress (Plattformer)

von Jens Bischoff



Test: „Eine Zugfahrt, die ist lustig...“ - doch leider nicht in THQs überteuertem Polarexpress.
Entwickler:
Publisher: THQ
Release:
26.11.2004
26.11.2004
26.11.2004
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ab 29,00€
Spielinfo Bilder  
Ein Buch, ein Film, ein Videospiel. Auch beim Weihnachtsmärchen Der Polarexpress mahlt sich die Lizenzmühle fleißig vom Papier über die Leinwand bis auf die Konsolen. Was am Ende des Prozesses für PS2- und GameCube-Spieler übrig blieb, verbreitet leider kaum noch Weihnachtsstimmung, sondern riecht nach lizenzierter Abzocke. Wir sagen euch, warum.

Alles einsteigen!

In THQs Versoftung vom Polarexpress schlüpft ihr wie in der Filmvorlage in die Rolle eines kleinen Jungen, der den Glauben an den Weihnachtsmann schon fast verloren hat.
Film ab! - Zwischen euren Auftritten gibt's immer wieder Szenen auf dem Kinofilm zu sehen (PS2).
Doch plötzlich hält ein magischer Zug vor seinem Zimmer, der ihn und viele andere Kinder auf eine Reise zum Nordpol mitnimmt, um den Weihnachtsmann persönlich zu treffen. Bis dahin ist es allerdings ein langer Weg, auf dem ihr von Mr. Scrooge und seinen fiesen Spielzeugpuppen gar eurer Fahrkarten beraubt werdet und um eure Weiterreise bangen müsst.

Die Fahrkarten, bitte!

Doch das lasst ihr euch natürlich nicht so einfach gefallen und startet eine beherzte Gegenoffensive, um euer Fahrziel planmäßig und vollzählig zu erreichen. Dabei schicken euch die australischen Entwickler von Blue Tongue durch sechs Kapitel, in denen ihr euch die wertvollen Tickets in verschiedenen Minispielen zurückerobert, Weihnachtsmuffel Scrooge und seine Schergen aus dem Weg räumt
Aber bitte mit Sahne! - Bei den primitiven Rhythmusspielchen ist Taktgefühl zweitrangig (GC).
und rechtzeitig zur Bescherung am Nordpol eintrefft. Dass ihr euer Ziel allerdings schon nach zwei bis drei Stunden erreicht habt, ist selbst für ein Kinderspiel eine Frechheit.

Im Eiltempo ans Ziel

Der geringfügig ermäßigte Verkaufspreis steht jedenfalls in keinem Verhältnis zu einer so kurzen Spielzeit. Zwar könnt ihr alle Abschnitte beliebig oft wiederholen, um mehr oder weniger gut versteckte Spielzeugteile aufzustöbern. Aber selbst dafür erhaltet ihr lediglich Zugang zu Filmen, Musikstücken und Minispielen, die ihr im Lauf eures Abenteuers schon alle gesehen, gehört und gespielt habt. Auf der PS2 erwarten euch darüber hinaus zwar auch noch zwei exklusive Eye-Toy-Spielchen,in denen ihr einen Christbaum schmücken und den Polarexpress fahren dürft, aber diese sind so öde,  dass sie bei den vernachlässigten GameCube-Besitzern wohl eher Schadensfreude als Neid
Abklatsch oder Parodie: Hier schleicht ihr auf den Spuren Solid Snakes durch die Zugküche (PS2).
aufkommen lassen dürften...

Enttäuschende Präsentation

Grund zum Jubeln gibt es aber auf keinem der beiden Systeme. Dazu ist die Spielmechanik viel zu altbacken, die Spielbalance zu unausgewogen und die Präsentation zu stümperhaft. Selbst die gelungene deutsche Synchro mit den Originalsprechern des Kinofilms geht im dilettantisch animierten, verwaschen texturierten und klobig modellierten Konsolen-Polarexpress unter. Auf dem GameCube gibt es sogar nicht einmal Echtzeitschatten, wobei dieser Luxus die PS2-Fassung auch kaum besser aussehen lässt. Zumindest wirkt die RenderWare-Grafik auf Sonys Konsole etwas weniger verwaschen und farbenfroher und der Dolby Pro Logic II-Surround-Sound weniger blechern.     
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