Test: The Elder Scrolls 4: Shivering Isles (Rollenspiel)

von Bodo Naser



The Elder Scrolls 4: Shivering Isles
Entwickler:
Publisher: 2K Games
Release:
15.11.2007
15.09.2010
kein Termin
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ab 6,33€
Spielinfo Bilder Videos
Eigentlich war die Multi-Kulti-Welt von Oblivion mit ihren mürrischen Elfen, gestrauchelten Künstlern und daedrischem Getier doch schon abgefahren genug. Wem das alles noch viel zu normal war, für den gibt es jetzt das Add-On Shivering Isles, dessen Inselgruppe euch in den Wahnsinn treiben soll. Inklusive bernsteinfarbenen Versuchungen, eingebildeten Kranken und weiteren Irren.

Noch mehr Fantasie

Niemand hat sich beschwert, dass Oblivion an einem Mangel an Fantasie kranken würde. Dennoch hat sich Bethesda entschlossen, sein Rollenspiel mit einer ordentlichen Portion
Derart aparte Wesen trefft ihr bei eurem Trip auf die Inseln, auf denen der Wahnsinn an jeder Ecke lauert.
des Stoffes anzureichern, aus dem die Träume sind. Möglicherweise hat ja einer beim Studio die Abenteuer von "Alice im Wunderland" zu wörtlich genommen und sich gedacht: So was machen wir auch. Herausgekommen sind die überdrehten Shivering Isles, eine ganz neue Insel, die in etwa so groß wie eine der Städte plus reichlich 3D-Umgebung im Grundspiel ist. Genug also für mindestens 10 weitere Stunden voller merkwürdiger Entdeckungen.

Sheogorath, der Herr über die Zitternden Inseln, hat ein Problem, für das er einen echten Helden benötigt: Ihr sollt ein paar Focus-Kristalle holen, die zum Justieren des Urteilsnexus gebraucht werden. Um Genaueres zu erfahren, müsst ihr den ebenso listigen wie brutalen Daedra-Fürst in seinem Palast aufsuchen, der in der getrennten Hauptstadt der Inseln liegt. Neu Sheoht besteht aus zwei Teilen, von denen Bliss schön und herausgeputzt ist, Tiegel jedoch heruntergekommen und stinkend. Das ganze Eiland ist in die Geisteszustände Manie und Dementia gespalten, die zusammen irgendwie eine Einheit bilden.

Reif für die Insel?

Wenn ihr dorthin wollt, müsst ihr zunächst in ein steinernes Maul steigen, das auf einer seltsamen Insel vor Bravil klafft. Leider taucht die erst 24 virtuelle Stunden nach Installieren der Erweiterung aus
Wer auf die Inseln will, muss erst am Wächter vorbei. Seine Hiebe sind nicht von Pappe.
dem Wasser, weshalb ihr einfach warten müsst. Danach müsst ihr euch in einer surrealen Szene für oder gegen den Einsatz auf der Insel des Wahnsinns entscheiden, der mit Einschränkung auch für Charaktere mit einer niedrigeren Stufe geeignet ist. Mein Ork der Stufe 17 hat jedenfalls keine Sekunde überlegt, um die Inselwelt zu retten. Weniger Gefestigte sollten schon zögern, denn manch einer ist dort schon dem Wahnsinn verfallen.

Damit nicht genug: Ihr landet danach in einem umschlossenen Areal, das sich Randland nennt und quasi als Warteraum dient. Um weiter auf die Zitternden Inseln zu kommen, müsst ihr den hünenhaften Wächter besiegen. Der Schlüssel zu den zwei Toren befindet sich nämlich im Bauch des beinharten Kriegers. Zum Glück gibt es ein kleines Dorf, wo man euch weiterhelfen kann. Hier weilt die unfreundliche Zauberin, die den Wächter kreiert hat. Ob sie sein Geheimnis kennt? Ihr trefft auf den ersten Durchgeknallten: In diesem Fall ein Knochensammler, der partout eure Knochen haben will. Immerhin macht er gute Pfeile aus Gebeinen.

Seltsame Typen

Wahrlich nicht der letzte Irre, denn die Insel wimmelt nur so von schrägen Typen. Der eine hat Angst, dass ihm der Himmel auf den Kopf fällt, der andere will im Freien schlafen und schafft es nicht und
Mit einem frisch geschmiedeten Bernsteinschwert sieht euer Held gleich noch mal eine Runde tatkräftiger aus.
wieder einer lechzt nach Milchbrötchen. Die Quests beginnen dementsprechend skurril, sind nicht immer nachvollziehbar und die Gegenstände tragen Namen wie "Gabel der Gänsehaut". Von Umfang und Schwierigkeit her sind die Aufgaben aber durchaus mit dem Grundspiel zu vergleichen. Das eine oder andere simple Rätsel ist auch zu knacken: So müsst ihr z.B. mal grübeln, wie ein Tor aufgeht oder auch, wie ein Relikt zu benutzen ist. Dabei ist dann der Gang in einen der Dungeons fällig, die neuerdings wie Bilbos Hobbithöhle auch unterm Baum liegen. Dort gibt es Bernstein zu finden, den ihr beim orkischen Schmied in Waffen und Rüstungen umwandeln lassen könnt.

Dabei trefft ihr auf allerhand neue Monster, von denen es knapp ein Dutzend gibt. Die knarrenden Knorze aus Holz etwa, auf die Baumbart stolz wäre, weil es zähe Kämpfer sind, die fischartigen Grummits oder wild hoch springende Viecher, die euch das Leben aussaugen. Obwohl Gift, Psychoeffekte oder Zauber auf den Inseln an der Tagesordnung sind, gestalten sich die Kämpfe ähnlich wie Hauptspiel. Ihr habt allerdings Verstärkung dabei, denn bei einer Quest bekommt ihr einen gehäuteten Hund als Belohnung. Leider stirbt der irgendwann den vorzeitigen Heldentod in einer von Grummits wimmelnden Baumhöhle.

Elfen-Augen

Gegen Orks scheint man auf den Inseln nichts Grundsätzliches zu haben, da die in schimmernden bzw. finsteren Rüstungen steckenden Wachen der Elfen friedlich bleiben, als sie meinen Orkkrieger
Pilzfreunde kommen optisch voll auf ihre Kosten, während sie die organische Umgebung durchstreifen. 
erblicken. Ich werde sogar mal wieder fälschlich als große "Heldin" erkannt! Auf dem Weg in die Hauptstadt mache ich mich mit der Insel vertraut, die optisch weniger an das Grundspiel als an den Vorgänger Morrowind erinnert. Alles sieht organisch aus, Wurzeln schlingen sich um Ruinen und es wachsen riesige Pilze, die sogar Wälder bilden. Das Land ist allerdings dünner besiedelt, denn Orte sind recht selten. Farbenfroh sind nicht nur Flora und Fauna sondern auch deren Herr Sheogorath, der reptilienartige Augen hat.

Sound und Lokalisierung

In punkto Sound hat sich nicht das Geringste getan, da es weder neue Musik noch neue Sprecher gibt. Hier gab es auch keinen großen Handlungsbedarf, obwohl ein paar neue deutsche Stimmen nett gewesen wären. Ansonsten wurden die Texte weitgehend fehlerfrei übersetzt, allerdings sind Teile immer noch im Original. Nach über einem Jahr Oblivion auf dem Markt ist eigentlich eigentlich ein Witz. Wieso der Titel Shivering Isles nicht übersetzt wurde, im Spiel aber die Rede von Zitternden Inseln ist, bleibt ein Geheimnis
                      
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Kommentare

RigorMortiis schrieb am
Natanji hat geschrieben: Meine Meinung: beim Durchstreifen der Shivering Isles hat sich bei mir ein gewisses Morrowind-Feeling eingestellt. Gerade durch die bizarre Fauna und die weniger generischen Landschaftsstrukturen wirkt es einfach wie ein Prise des Oblivion-Vorgängers.
zurückblickend kann ich da nur zustimmen. an manchen stellen dachte ich "kennste doch..."
Gamersuchti schrieb am
-Add-On taucht erst nach 24 Stunden auf
Wieso ist das ein Kritikpunkt???Schonmal was von der Warteoptionen gehört???? Und die 24 Stunden sind in Ingame zeit gerechnet!!!!
johndoe-freename-46366 schrieb am
bei mir ist nach einem xbox360 live update das spiel nahezu unspielbar geworden.
verherende ladezeiten mit bis zu einer minute beim truhen öffnen und teils noch länger.
hat damit jemand erfahrung?
elder scrolls läuft von DVD auch nicht mehr sauber bzw ohne ladezeit.
grüße
Beckett schrieb am
So nun bin ich mitten im Addon und kann es nur wärmstens empfehlen.
Die neuen Landschaften sind ebenso wie die Kreaturen (wie zum Beispiel die genialen Torwächter) sehr abgefahren und haben sehr viel mehr von der Originalität des Morrowind-Settings.
Der klassische Mittelalter-Look der meisten Städte in Oblivion war für mich im Vergleich zu den originellen und phantastischen Gebäuden in Morrowind immer ein Rückschritt, im Addon wurde dies zu meiner Freude revidiert.
Die beiden Städte Tiegel und Bliss sind ebenso wie der Palast Sheogoraths optische und architektonische Meisterwerke und wunderschön anzusehen. Die verstreuten Ruinen, die überall zu finden sind, erinnern an Maya-Gebäude und zugleich in ihrer Atmosphäre an Games wie Tomb Raider.
Auch die Natur ist wesentlich interessanter und ideenreicher als im Hauptspiel. Selbst die Kostüme der NPC's sind kleine wunderschön barocke optische Leckereien.
Passend dazu sind die Quests und die Dialoge voller schwarzem Humor, der teilweise auf geniale Art an Terry Pratchett erinnert und mich des öfteren zu Schmunzeln bringt.
Das einzige, was mir bisher fehlt, ist meine Schattenstute, denn Pferde (oder ähnliches!) gibt es in der Erweiterung leider nicht, deshalb muss man vieles zu Fuß erledigen...
Dieses Addon ist jedem Fan zu 100% zu empfehlen!!
TNT.sf schrieb am
@bodo
ok danke. ich hoffe es ist wenigstens ein kewler hund ^^
schrieb am