Test: inFamous (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
29.01.2010
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ab 26,45€
Spielinfo Bilder Videos
Klare Rollenverteilung erwünscht

Sucker Punch hat viele Klettermechanismen und sogar Animationen aus Sly Raccoon integriert - Cole ist quasi der modernere Waschbär.
Genau so wie die Charakterentwicklung: Es lohnt sich, Flagge zu bekennen, denn nicht nur die Spielwelt passt sich dann deutlicher an. Moralische Wankelmütigkeit würde auf Dauer nicht belohnt werden, denn die Karriere hofiert die effiziente Polarisierung. Es gibt je nach Karmawert Ränge, die wiederum erst dann mächtige Fähigkeiten wie die ultimative Elektrogranate oder den superstarken Blitz freischalten, wenn man besonders oft gut oder böse ist - sprich: Man sollte seine Minikarte aufrufen und ganz à la GTA entsprechende Aufträge annehmen, um moralisch wertvolle oder fragwürdige Karriere zu machen. Zwar werden im Laufe der Zeit auch bestimmte allgemeine Fähigkeiten wie das Absorbieren von Schaden, das Gleiten, Schweben oder Heilen freigeschaltet, doch ohne Power im Arm wird man schnell das Zeitliche segnen.

Denn die drei Hauptinseln von Empire City werden von Banden beherrscht, die keine Gnade kennen und vor allem unten auf den Straßen tödlich sind. Zunächst kämpft man im Neon-Viertel gegen die roten Kapuzenträger der Reaper, danach im Warren-Viertel gegen die beigen Müllträger der Duskmen. Diese Typen wirken zunächst nur etwas unheimlich, da man ihre Gesichter nicht erkennt, erst später sogar monströs und mutiert, da sie wie bucklige Abfallkreaturen aussehen - das Figurendesign kann sich sehen lassen. Zu Beginn sind die Reaper überall, man kann ihren Geschossen kaum entfliehen, aber mit jedem erfolgreichen Auftrag kann man einen Teil des Viertels sichern und die Wahrscheinlichkeit einer Rückeroberung eindämmen - so gewinnt man nicht nur Erfahrungspunkte und Fähigkeiten, sondern auch einen strategischen Überblick über den Fortschritt der Befreiung. Man kann also Enklave um Enklave auf einer zoombaren Karte sichern, indem man dort Aufträge annimmt und immer in Bewegung bleibt; auch Wegpunkte lassen sich festlegen.

Quests für alle Fälle

Blutrot ist die Farbe der bösen Strommächte.
Und bei den Nebenmissionen hat man sich einiges einfallen lassen, um sie abseits von einfachen Eliminierungen, Objektsammlungen oder Zerstörungen lebendig zu inszenieren - auch hier ist man Crackdown überlegen: Einmal will ein Fan mit Foto-Apparat, dass man für ihn spezielle Dinge wie Autodetonationen oder einen Faustkampf gegen einen Gangster zeigt - Dead Rising lässt grüßen. Dann findet man einen Toten, dessen letzte Erinnerungen man über die Stromkraft noch mal aufleben lassen kann: Plötzlich sieht man den grün flackernden Umriss des Täters und kann sogar seine Silhouette verfolgen, bis man ihn stellt. Man muss für die überforderte Polizei immer mal wieder Gefangene von A nach B eskortieren. Dabei begleitet man meist vier Gangtypen, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Statur wie die Daltons daher watscheln und sich immer wieder listig umschauen, bevor plötzlich zwei ausbrechen und fliehen oder handgreiflich werden wollen. Dann heißt es: Blitz raus, einfangen und Respekt verschaffen! Das Schöne ist, dass man hier nur Denkzettel verpassen muss, bis die schweren Jungs in die Knie gehen - das Töten ist nicht nötig.

Hinzu kommen Missionen, in denen man Ärzte beschützen, Spione ohne Sichtkontakt über geschicktes Dächerspringen beschatten oder Gefangenentransporte aufhalten muss - bei Letzteren werden Zivilisten von einer ganzen Gang durch die Straßen gescheucht. Sehr interessant sind auch die akrobatischen Aufträge: Mal muss man ein Haus über die Kraxelei komplett von Spionagekameras befreien, mal muss man ähnlich wie in Mirror's Edge  sehr rasant Satelliten aktivieren, in dem man gegen die Zeit über die Dächer flitzt und gleitet. Natürlich wiederholen sich einige Auftragstypen irgendwann, aber es kommen mit den Inseln auch neue hinzu.

Auch der elektrisierte Nahkampf gehört zum Repertoire des Superhelden.
Schade ist, dass sich manche der Hauptmissionen zu stark ähneln: Man kann z.B. nur dann in den düsteren Untergrund der Stadt, wenn man wieder mal ein Viertel mit Strom versorgen muss. Leider wiederholt sich das Prozedere auf lange Sicht zu sehr - ab in die Kanalisation, Stromkreis wieder herstellen, Feinde rösten, Abgründe überspringen und Stromgenerator einschalten. Hier hätte man dem Spieler mehr Freiheiten und Abwechslung bieten müssen. Vor allem hätte man selbst entscheiden müssen, wann man die Gullideckel anhebt und abtaucht, denn inFamous bietet ansonsten lediglich Außenwelten und keine Innenräume.

Trotzdem gibt es auch in den blau markierten Hauptmissionen einige Highlights: Hier kann es passieren, dass man auf zwei Brückenseiten die Ingenieure beschützen muss, die gerade den Mechanismus für die Schaltung reparieren - also heißt es hin und her kämpfen. Mal muss man Flugzeugdrohnen abschießen und früh genug bergen, bevor sie zusammen mit wertvollen Informationen explodieren. Es gibt auch klassische Bosskämpfe gegen riesige Abfallmonstren in einer Müllhalde-Arena oder eine knallharte Busfahrt durch die Todeszone der Gangs: Während Trish fährt, muss man von oben alle Raketen und Angriffe abwehren, damit das aufgemotzte Gefährt heil ankommt - dabei explodiert quasi die ganze Stadt. Und man freut sich angesichts der nicht enden wollenden Feinde über die fairen Speicherpunkte, die auch innerhalb einer Mission mal eine Zwischenpause einlegen.
      
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Kommentare

Shqiptar90 schrieb am
Sothen hat geschrieben:
PS3_Marc hat geschrieben:InFamous ist ein Spiel das einfach nur spaß macht :D für mich hat das spiel so um die 89-91 % verdient ^^
aber das ist geschmackssache :D
Also ich muss sagen, mein absolutes Lieblingsspiel dieser Gen wenn es nicht von Brütal Legend getoppt wird (muss ich wol noch spielen :) )
Aber ich würd nicht so weit gehen und dem Spiel 89 geben, zwar ein klarer Award in meinen Augen aber auch kein Überspiel
Edit: Ok Spiele grad BL und das wird ein harter Vergleich zwischen beiden Spielen. Also bisher führt inFAMOUS noch aber mal abwarten
was heißt ich würde nicht so weit gehn und dem spiel 89 geben? :lol:
wenn sowas wie ein gta4 um die 94% bekommt dann müsste das hier ca. 99 bekommen haben und es ist kein überpiel? haha wenn man bedenkt das spiele wie gta4 94 bekommen haben ist es ein über-überspiel. :lol:
Davikanabi schrieb am
das spiel is echt gut... wenn man die schockwelle auspackt... fliegt einfach alles in die luft...autos stadtbevölkerung und gegner... dann noch nen paar schockgranaten hinterher und BOOM...die action is sehr gut... :lol:
bnaked schrieb am
Habe mir Infamous gebraucht ergattert. Nachdem ich den E3-Trailer vom zweiten Teil gesehen habe, musste ich unbedingt den ersten Teil nachholen..
4Players bewertet auch dieses Spiel perfekt..
Das Spiel war wirklich gut, das ist klar, aber man hätte fast alles im Spiel noch viel besser machen können.. Das ist das Problem. Grafik, Inszenierung, Charaktere, gameplay, das war alles "nur" gut, hat im gesamten dennoch sehr überzeugt..
Sucker Punch werden genau das verändern im zweiten Teil! Sie werden alles von "gut" auf "sehr gut" verbessern und werden uns wohlmöglich ein 90+ Titel bescheren! Das gameplay sah ja mal genau danach aus!
Die typische Evolution der PS3 Exclusives sag ich da nur! ;-)
L'amore finisce mai schrieb am
Akira1983 hat geschrieben:ich werde es mir auf jedenfall als Platintitel holen :)
Das Spiel gibt es schon lange als Platinum-Version. Aus Uk für nur 19,49!
johndoe807799 schrieb am
ich werde es mir auf jedenfall als Platintitel holen :)
schrieb am