Test: Zeno Clash (Action-Adventure)

von Jens Bischoff



Zeno Clash
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Dürstet es euch nach einem aus dem Shooter-Einheitsbrei heraus stechenden Action-Abenteuer aus der Ego-Perspektive? Wollt ihr nicht nur mit Schusswaffen, sondern auch im Nahkampf euren Mann stehen? Dann könnte Zeno Clash genau nach eurem Geschmack sein. Doch Vorsicht, die günstig zu habende Steam-Kur aus Chile kommt mit vielen unliebsamen Nebenwirkungen daher!

Zu viel des Guten

Ich will ja gar nicht wissen, welche anregenden Mittel die Entwickler zu sich genommen haben, aber diese Figuren, Schauplätze und Szenen kann man sich bei klarem Verstand kaum ausdenken. Aber egal, denn das Ergebnis ist herrlich skurril und abgefahren:

Video: Phantasievolle Kulissen und herrlich bizarre Figuren können die spielerischen Mängel nicht vertuschen.
Das Spiel beginnt mit der Flucht eines geschundenen Kriegers, der angeblich seine Eltern auf dem Gewissen hat. Wobei "Eltern" eigentlich das falsche Wort ist, da Vater und Mutter ein und dieselbe Person sind - eine Art einäugiger Transvestit mit Greifbeinen und angenähter Lederbrust, der wie auch immer Dutzende noch abartigerer Nachkommen gezeugt hat, die nun Jagd auf euch machen. Wie es dazu kam, wird in teils spielbaren Rückblenden versucht zu erklären. Aber nach dem letzten der insgesamt 18 sowohl in der Vergangenheit als auch der Gegenwart spielenden Kapitel ist man nur wenig schlauer als zuvor. Kann natürlich auch gut sein, dass die südamerikanischen Entwickler irgendwann selbst nicht mehr wussten, auf was sie eigentlich hinaus wollten.

Neben der konfusen Story haben es die Chilenen aber auch bei den Dialogen etwas übertrieben. Anfangs schmunzelt man noch, wenn man vermutlich selbst reflektierte Sätze wie "Die Korwid sind keine Sklaven der Realität, daher können sie verrückt sein" oder "Wenn du keine Kohärenz in der Welt finden willst, tu uns und dir wenigstens den Gefallen, apathisch zu werden" liest; später macht man sich anhand von Aussagen wie "Gabel hat Menschen gegessen, das musste er einfach tun" oder "Wäre ich wie Animasta gewesen, hätte ich gewollt, dass Gabel mich isst. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich gegessen werden musste" ernsthaft Gedanken über den Geisteszustand der verantwortlichen Autoren. Doch spätestens wenn Sprüche wie "Erminia hat sich selbst angepinkelt und ist anonym verhungert, so war Erminia" (siehe Screenshot unten) vom Stapel gelassen werden, schaltet man sein Hirn komplett aus und prügelt sich nur noch durch eines der wohl abgedrehtesten Kuriositätenkabinette seit Oddworld: Strangers Vergeltung .

Plumpes Chaos

Leider versprüht der bizarre Prügelmarathon per Source-Engine aber nicht annähernd die Eleganz und Dynamik eines Mirror's Edge  oder die packende Intensität von Monolith Productions' hierzulande beschlagnahmter Killerhatz im amerikanischen Untergrund. Ganz im Gegenteil. Statt spannender Duelle und cleverer Nutzung der Spielumgebung dominieren chaotische Gruppenkämpfe, bei denen man mehr auf der Flucht als am kämpfen ist, das immer hektischer und öder werdende Geschehen.
Unfreiwillige Komik: Keine Ahnung, was der Dialogautor hier eigentlich sagen wollten, aber es war sicher nicht lustig gemeint...
Die zum Teil hübsch designten Umgebungen sind völlig statisch und bestehen fast nur aus mickrigen Schläuchen und Arenen, die immer wieder mit denselben Widersachern geflutet werden. Angesichts von gleichzeitigen Attacken aus verschiedenen Richtungen wirkt die Egoperspektive völlig fehl am Platz. Nichts ist nerviger als bei einem auf der Kippe stehenden Bossfight immer wieder von hinten in den Rücken geschossen zu werden, vor allem wenn man feststellt, dass die lästigen Heckenschützen nach ihrer Energie zehrenden Eliminierung einfach wiederkommen.

Natürlich kann man auch selbst von Gewehren, Pistolen oder Armbrüsten Gebrauch machen, aber ein gezielter Gegentreffer reicht und die Schusswaffe fällt zu Boden, was angesichts der exorbitanten Nachladezeiten ständig passiert. Der Einsatz von Schlagwaffen ist ebenfalls alles andere als zufrieden stellend gelöst, da man mit Knüppel oder Keule jegliche Abwehrmöglichkeit verliert. Mit verschränkten Händen kann man blocken und ausweichen, mit einem massiven Holzstab hingegen nicht - schon klar... Auch der Einsatz von explodierenden Schädelgranaten ist alles andere als handlich und präzise. Da spielt es selbst keine Rolle mehr, dass man das verfügbare Waffenarsenal fast an einer Hand abzählen kann.        

Kommentare

pokusa schrieb am
Bei Steam heute für 3? zu haben - empfehlenswert?
JENSduP3N1S schrieb am
So du Jens PISShoff, erstens: ich hab das game auch gespielt, hab mir aber ein bisschen mehr zeit gelassen und ich finde es ist für ein lowbuget game super gut, mal was anderes ! Nur weil du so ein fucking casual bist, du dann das game anmachst und direkt abkackst , fällt deine bewertung so niedrig aus ! Und das mit der steuerung, JUNGE, jedes game ist anders, nicht wie jeder ego shooter wo du IMMER nur eine taste drücken musst , damit du befriedigt wirst , weil du angst hast vorm losen hast , ist halt so man ! du spielst es halt kurz an und dann kommt son müll raus , hätte ich auf so einen müll wie den von dir gehört hätte ich so ein gutes game verpasst, und VIELE andere auch ey ! und die story .... ich weiß nicht ob du nicht lesen kannst oder es einfach nicht verstehst , wenn ich sonen satz höre wie "hat sich angepinkelt und ist anonym gestorben "... ist halt ein game und nicht immer die wirklichkeit , bei deinen ego-shooter erfahrungen würde es mich nicht wundern; weil du nur " LOS /YA / AARRGHH /, und deinen eigenen chara sterben hörst, mehr nicht, kein wunder wenn du es nicht verstehst xDDDD junge ich lache dich aus ! kein wunder das so call of mutti und battelfield bad kackaufen bei euch 100% doppelplatin bekommen.
Freimann schrieb am
Ich weiß gar nicht was ihr alle habt. Ich finde den Test gelungen. Nur weil man krampfhaft versucht ein besonderes Setting und ausgefallene Charaktere zu bauen heißt das noch lange nicht, dass dadurch ein Erfolg garantiert ist. Ich fand das Spiel auch nicht so toll und die Ausgefallenheit hat mich auch nicht überzeugt es besser zu finden. Es war einfach langweilig inszeniert und es kam kein Weiterspieldrang auf. Habs irgendwann abgebrochen... 45% sind in Ordnung.
lonlyshadow schrieb am
danke danke danke ...
4players hat meine meinung zu diesem spiel das viel zu oft hoch gelobt wurde voll getroffen
das spiel ist so unausgereift das man denkt man hätte eine beta oder eine alpha vor sich
die steuerung ist grottenschlecht
die story lahm
und die grafik wirkt als sei sie für 9 jährige gemacht
dieses spiel kann ich echt keinem empfehlen bereue den kauf ist mitweilere schon wieder bei ebay drin
|Chris| schrieb am
Kritik am Beitrag wurde schon genug geäußert, daher warte ich nur Klugscheisserei auf:
Wenn der Test mit einem Produkt ganz auf Kriegsfuß steht oder es einfach nicht in seine Sparte passt, sollte man es einem Kollegen in die Hand drücken. "Hey, schau mal ob du aus dem Kram schlau wirst".
Ich persönlich fand das Spiel ein gelungenes kleines Experiment mit einem fairen Preis / Leistungsverhältnis. Story und Kulisse haben mich mäßig bis gut angesprochen. Verständnisprobleme hatte ich keine, allerdings habe ich es in der US-Originalversion gespielt. Die Handlung war in sich stimming, nur das Open End war etwas störend aber abzusehen.
Mein größter Kritikpunkt ist, wie der Redakteur richtig beschrieben hat, das teilweise aufkommende Chaos das durch das "ein-locken" der Gegner entstehen kann.
Was die Schwierigkeit angeht...ich habe auf Hard gespielt und je nach Boss zwei bis vier Anläufe benötigt. Teilweise kam da auch mal etwas Frust auf aber ehrlich gesagt nicht mehr oder weniger als bei Castelvania oder R-Type in guten alten Tagen als die Gummistiefel noch aus Holz waren ;)
Ich mutmaße, wo 4P-Redakteure die sich sehr oft auf das Spiel als Kunstform berufen und allgemein gerne mal "Old-School Genre" in die Pluspunkte aufnehmen sollte man ein wenig offener mit der Andersartigkeit umgehen. Nicht alles muss jedem Gefallen aber dennoch, ihr möchtet euch hier doch sicher nicht als exzentrischen Kunstkritiker inszenieren sondern den Spielern dabei helfen das für ihre Bedürfnisse richtige Spiel zu finden.
Ich möchte nun auch nicht Äpfel und Birnen vergleichen, Mirrors Edge und Zeno Clash könnten verschiedener nicht sein. Dennoch bekomme ich das eine für fünfzig Euro und werde etwa acht Stunden unterhalten, das andere für fünfzehn und werde annähernd sieben Stunden ( Mit Challenge Mode ) unterhalten.
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/set k_lugscheissen 0
:>
schrieb am