Alles dreht sich um Kreiss
Eine kurze Zusammenfassung bringt Neueinsteiger und jene, die Final Fantasy XIII vor vielen Monaten beendet haben, auf den neuesten Stand: Lightning steckt - so scheint es jedenfalls - in einer anderen Zeit in Valhalla fest, kann diesmal also nicht die Hauptrolle übernehmen. Weil sie das mythische Reich gegen einen mächtigen Angreifer verteidigen muss, bittet sie den Zeitreisenden Noel Kreiss, ihre Schwester Serah aufzusuchen. Das gelingt ihm noch im Vorspann und so sind er und Serah schon bald gemeinsam auf der Suche nach der großen Schwester.
Video:
Und so beginnt es: Lightning kämpft in Valhalla...
Noel kann aber den Weg nicht zurückgehen - auch er muss erst wieder durch Zeit und Raum zu Lightning finden. Und so nutzt das Duo die Historia Crux, eine Zeitmaschine, um durch die vierte Dimension zu reisen. Das Besondere daran ist eine große Neuerung für Final Fantasy: Noel und Serah beeinflussen mit ihren Taten die Geschichte. Sie manipulieren Ereignisse, reisen nach Belieben vor oder zurück und erreichen so ein Finale, das das Ende ihrer ganz persönlichen Reise markiert.
Weiße Pixel
Ich bin übrigens einer dieser Fans. Einer, dem die spielerische Einbahnstraße Final Fantasy XIII sauer aufstieß. So rasant die Kämpfe inszeniert waren, so sehr störte es mich, dass die umfangreiche Rundentaktik durch ein überschaubares Echtzeittiming ersetzt wurde. Aus Bewegungsfreiheit wurden enge Beschleunigungsstreifen, um ja einer vermeintlichen Kurzweil-Generation gerecht zu werden. Zu allem Überfluss wurden aus gut geschrieben Dialogen und einem ruhigen Szenenaufbau oberflächliche Einzeiler, mit denen die Figuren schon mal binnen eines Wimpernschlags von Trauer zu Freudentanz wechselten. Nichts gegen quirlige Animes, aber XIII übertrieb es mit der Husch-Husch-Erzählweise. Was habe ich mich deshalb gefreut, als Square Enix auf die Fans hören wollte: Die Fortsetzung soll größer und offener werden!
An Erzählweise und Charakterzeichnung des Vorgängers hält Final Fantasy XIII-2
... während sich ihre Schwester gemeinsam mit dem Zeitreisenden Noel auf die Suche nach ihr macht.
allerdings fest: Die Figuren offenbaren ihre Konflikte durch die Wiederholung kitschiger Einzeiler, während zwischen den Zeilen nur weiße Pixel stehen. So wiederholt Serah immer wieder, wie sehr sie Lightning und ihren Geliebten Snow vermisst. Als sie ihn aber wiedersieht, bleibt sie so ungerührt, als wäre er fünf Minuten im Bad gewesen. Beim besten Willen: Eine solche Erzählweise erschließt sich mir einfach nicht. Dennoch: Unterm Strich wusste der Vorgänger trotz ähnlicher Schwächen eine interessante Geschichte zu erzählen. Man darf diese Qualität gerade einem Spiel dieser Serie also nicht vorschnell absprechen. Ich bin zwar ernüchtert, aber noch immer auf die offene Zeitreise gespannt!
Hallo und Auf Wiedersehen!
Wichtiger sind ohnehin die spielerischen Werte - und leider hat Square Enix nicht überall ausgebaut, wo zuletzt wichtige Facetten fehlten. U.a. halten die Entwickler an dem Kampfsystem fest, das Detailtaktiker unterfordert. Das bedeutet, man weist jeder Figur eine Rolle zu (z.B. Heiler, Verzauberer oder Angreifer) und kann die ebenfalls zuvor bestimmte Kombination verschiedener Rollen aller Teammitglieder bei Bedarf ändern. Das bedeutet auch, dass die Mitstreiter durchgehend selbstständig kämpfen, wobei sie sich zwar clever anstellen, gerade als Angreifer aber das wichtige Timing nicht auf die Aktionen des Spielers abstimmen. Man ist nach wie vor mehr Zuschauer als in jedem anderen großen Final Fantasy. Immerhin lege ich jetzt von Beginn an fest, welchen Charakter ich steuern möchte. Das öffnet den taktischen Spielraum ein wenig, da Serah und Noel über sehr unterschiedliche Fähigkeiten verfügen.
Die Charakterentwicklung verläuft in ähnlich engen Bahnen wie im Vorgänger.
Die Charakterentwicklung der Helden verläuft übrigens in ähnlichen Bahnen wie die von Lightning, Hope oder Vanille: Man wählt die Rolle, in der man eine Figur stärken möchte, erhält neue Fähigkeiten auf dem gewählten Weg aber nur in einer strikt vorgegebenen Reihenfolge. Ich vermisse offene Entfaltungsmöglichkeiten und wähne mich deshalb ähnlich wie in Final Fantasy XIII in einem Rollenspiel Light. Andere Charaktere spielen diesmal übrigens keine Rolle: Gelegentlich stoßen zwar Gastfiguren wie Snow zu dem Duo, diese kämpfen jedoch komplett eigenständig und verlassen das Team bald wieder. Den Einstieg in Valhalla erlebte ich zwar als Lightning und es soll auch später Veränderungen geben. Den Großteil ist man aber auf das junge Duo angewiesen.