Zeit des Wandels
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Schon im ersten Trailer wurde klar, dass dieses Ridge Racer irgendwie anders werden soll...
Vorbei sind die Zeiten, in denen man einfach locker durch die Kurve gedriftet ist, dabei seine Nitrobehälter gefüllt und die Konkurrenz verblasen hat. Ah, Ridge Racer...das stand einmal für puren Arcade-Fahrspaß (siehe
Oldie des Monats). Doch der hat in den letzten Jahren durch starke Mitbewerber wie Burnout oder Split Second immer mehr PS eingebüßt - auch deshalb, weil die Japaner vermehrt auf eine Wiederverwertung gesetzt haben anstatt neue Inhalte zu erschaffen. Der Plan, wie man sich aus der Misere befreit, klingt einfach: Man orientiert sich einfach an den Stärken der Konkurrenz, greift die besten Ideen auf und wirft sie zusammen - fertig ist das neue Ridge Racer! Schwieriger sieht es bei der Umsetzung aus...
Flatout: City Edition
Rempeln und Zerstören wird in den Fokus gerückt.
Namco hat die finnischen Entwickler von Bugbear Entertainment mit der schwierigen Aufgabe betraut, Ridge Racer von Grund auf neu zu entwickeln. Eigentlich gute Voraussetzungen, denn in den beiden gelungenen Flatout-Titeln konnte das Team bereits seine Erfahrungen mit Rennspielen unter Beweis stellen. Diese Wurzeln werden auch nach den ersten Metern in Unbounded deutlich: Es geht nicht mehr nur ums Rasen und Siegen - auch der Zerstörung kommt ähnlich wie in Flatout eine größere Rolle zu, so dass man das Gefühl hat, in einer „City-Edition“ der Serie gelandet zu sein. Brettert man durch Mauern oder fährt Laternen, Schilder, Mülltonnen und andere Objekte über den Haufen, wächst nicht nur das Punktekonto, sondern auch die Power-Anzeige wird geladen. Driften und das Ansaugen im Windschatten erweist sich ebenfalls als nützlich. Ist sie gefüllt, zündet man entweder einen Turbo oder wartet auf einen kontextsensitiven Einsatz, um z.B. auf Knopfdruck durch Häuserwände oder geparkte Tanklaster zu rasen, deren Explosion auch Verfolger ins Schwitzen bringen kann. Split Second lässt grüßen - allerdings wird das Konzept hier nur halbherzig umgesetzt und lässt Abwechslung vermissen.
Auch Burnout stand scheinbar Pate: So weckt nicht nur der die Stadt Shatter Bay mit ihren verschiedenen Bezirken Erinnerungen an Paradise City. Auch das Konzept der Takedowns wird in den Dominationsrennen aufgegriffen, denn die gewonnene Power lässt sich nicht nur in die Zerstörung von Wänden und Objekten oder den Turbo investieren, sondern auch für Angriffe auf die Konkurrenten verwenden. Jedes Fahrzeug besitzt eine Lebensanzeige über dem Dach, die den aktuellen Zustand darstellt. Wie es um das eigene Gefährt bestellt ist, erfährt man jedoch nicht. Eine große Rolle spielt es ohnehin nicht, da man sich nicht mit Defensivaktionen wie etwa einem Schild oder mit einem simplen Gegenhalten zur Wehr setzen und Angriffe blocken kann. So fühlen sich die Zweikämpfe im Vergleich zum Vorbild lahm an, obwohl eine zuschaltbare Ereigniskamera versucht, die ganze Zerstörung per Zeitlupe cool einzufangen. Doch auch hier zieht Unbounded den Kürzeren.
Auf Vernichtung programmiert
Die Hochglanz-Boliden erinnern an NfS: Underground. Auf lizenzierte Modelle wird auch hier verzichtet.
Abgesehen von Dominationsrennen legt man sich auch in einfachen Duellen ohne Power-Zerstörung mit der nervigen Gummiband-KI an. Hier bleiben alle Autos und Gebäude unversehrt und Energie wird lediglich für einen Boost gesammelt, mit dem man keinen Schaden anrichten kann. In Zeitprüfungen geht es gegen die Uhr, wobei man den Countdown durch das Aufsammeln von Symbolen weiter strecken kann. Der tiefere Sinn hinter dem Modus Vernichtungsangriff will sich mir nicht erschließen: Hier sitze ich hinter dem Steuer eines riesigen Trucks und räume mit dem Power-Angriff Polizeiwagen aus dem Weg, deren Überschläge in Zeitlupe festgehalten und mit Punkten belohnt werden. Beim Anspielen wirkte das alles spaßfrei, da die spielerische Herausforderung gegen null tendiert - die Power-Anzeige ständig gefüllt ist und die Cops schwirren als Opfer immer um einen herum. Wenn das der Versuch sein soll, ein Gegenstück zu den Crash-Kreuzungen aus Burnout zu liefern, dann geht er daneben...